Blumen, Blätter, Kreisläufe

Mit der gegenwärtigen Ausstellung im Gartenflügel, Ziegelbrücke, schafft Marianne Menzi Magnaboco keine spektakulären oder farblich schrille Begegnungen. Ihre Kunstwerke aus der neueren Schaffensperiode zeichnen sich durch ihre angenehm auffallende Schlichtheit aus und führen die Betrachtenden zum Staunen, zum Verweilen.



Blumen, Blätter, Kreisläufe

Es ergibt sich ein Spaziergang, den mal zurückhaltende Farben, dann wieder kraftvolle, markante und klare Darstellungen prägen und der zugegebenermassen recht lange andauern kann. Man begegnet Harmonischem, Ruhigem, Schlichtem, setzt sich mit der Klarheit und eindeutigen Botschaft der vielen Bilder und Objekte auseinander, zuweilen intensiv, dann wieder im Vorbeigehen durch die als «Kreislauf» – Samen und Blüten ausgekündigte Ausstellung in wundersamer Umgebung auseinander.

Es scheint, als hätte sich der Geist des riesigen, alten Parks in die Ausstellung hineinbegeben und seine Stimmungen den Bildern wie eingehaucht. Anlässlich der Vernissage am vergangenen Samstag konnte Robert Jenny eine erfreuliche Vielzahl von Gästen willkommen heissen. Mit spürbarem Bedauern wies er darauf hin, dass es wohl die letzte Ausstellung der Künstlerin sei und damit einen Schlussstrich unter alles setze, was vor beinahe 20 Jahren am gleichen Ort mit Objekten aus Ecuador seinen Anfang genommen habe. In diese Feststellung mischte sich die leise Hoffnung, dass es mit dem Aufhören vielleicht doch nicht so endgültig sei.

Marianne Menzis Malen zeugt von Kraft, Reduktion aufs Wesentliche, Klarheit und einfühlendem Betrachten, bevor es zur Umsetzung eines Motivs kommt. So werden Harmonie, stilvolle Schönheit, Zartheit, aber auch markantes, kraftvolles Ausgestalten in faszinierender Vielfalt sichtbar.

In seine Begrüssung und dem von viel Verständnis geprägten Fragen spannte Robert Jenny den Bogen zwischen 1994 und dem Heute, dem Stil des von der ecuadorianischen Bevölkerung geprägten Einstiegs und dem neuzeitlich «Botanischen». Aus Marianne Menzis Antworten war im Verlaufe des kurzen «Werkstattgesprächs» zu erfahren, dass die Mehrzahl der nun präsentierten Bilder nach Begegnungen in Spanien mit Ernst Bernhard entstanden seien. Sie sei Samen und Blumen aus dem nahen Afrika begegnet und habe die natürliche Schönheit und zuweilen schlichte Pracht in ihren Gedanken mitgenommen und mit dem bildnerischen Umsetzen begonnen, daneben bearbeite sie auch Holz – auch davon zeugen einige Ausstellungsobjekte.

Marianne Menzi Magnaboco wuchs einst auf dem Kerenzerberg auf und wanderte 1961 mit ihrem Mann nach Ecuador, in eine für sie völlig neue Welt, aus. Dort begann ihre künstlerische Laufbahn, sie befasste sich mit Radierungen und Siebdruck und stellte in drei grösseren ecuadorianischen Städten aus. Mit der Familie folgt 1983 die Rückkehr in die Schweiz. Von ihrem Atelier aus, es befand sich ganz lange in Ziegelbrücke, organisierte sie viele Ausstellungen. In der Schweiz, Deutschland und Italien lernte man ihr Schaffen auf dieses Weise kennen. An ihrem Wohnort, in Niederurnen, ist sie nach wie vor in einem kleinen Atelier tätig. Zur Vernissage gehörte der Auftritt eines kubanischen Paars, der nicht so richtig einzuordnen war. Gar aufmerksam wurden dann alle am Buffet verwöhnt, das Ruth Jenny einmal mehr ganz liebevoll vorbereitet hatte.

Die Ausstellung im Gartenflügel Ziegelbrücke – im Areal der Firma F. + C. Jenny AG – ist an Samstagen und Sonntagen von 16.00 bis 18.39 Uhr geöffnet und dauert noch bis zum 6. Oktober.