Das bewegte Leben einer speziellen Frau

Als Hexe gebrandmarkt, als Frau geliebt, als Mutter für unfähig befunden, als Kämpferin gelebt und zum Schluss brutal ermordet. Das sind einige wichtige Eckpunkte der wahren Lebensgeschichte einer Frau, welche der Schweizer Film "Bal a l'üna" des Filmemachers Kuno Bont erzählt.



Detailausschnitt aus dem Filmplakat Bal al'lüna (Hexentanz um eins).
Detailausschnitt aus dem Filmplakat Bal al'lüna (Hexentanz um eins).

Am Freitagabend, 13. März, zeigt die Gemeindestube Schwanden ausserhalb des offiziell laufenden Jahresprogramms 2008/09 den Film „Bal a l'üna“ im Saal vom Gemeindezentrum Schwanden, wobei der Regisseur Kuno Bont ebenfalls anwesend sein wird. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Bellaluna-Wirtin Paula Roth in der Art eines kombinierten Dokumentar-Spielfilms (Doku-Drama). Inhaltlich geht es in dem Werk nicht nur um eine besondere Frau, sondern um eine unerschrockene Wirtin, welche ab dem Jahr 1965 im Albulatal das abgelegene Gasthaus Bellaluna bei Filisur ganz nach ihrem Gusto betrieb. Zwischen ihrer Geburt im Jahr 1918 im Ostschweizer Kanton Thurgau bis zur sinnbildlichen Sesshaftigkeit im Kanton Graubünden zog sie in etwa 40mal um. Auf ihrem schicksalhaften Lebensweg begegnete sie vielen Menschen. Nicht alle meinten es nur gut mit ihr, was vielleicht auch an ihrer starken und für manche etwas eigenartig wirkenden Persönlichkeit als Frau gelegen haben mag. Paula Roth traute denn auch auf Grund von persönlichen Erfahrungen nicht allen Menschen und schon gar nicht allen Institutionen über den Weg, so auch nicht den Banken. Ein paar lumpige tausend Franken, welche sie wegen ihrem Misstrauen gegenüber Geldinstituten im Bellaluna in Dosen aufbewahrte, wurden zu ihrem endgültigen Lebensschicksal. Am Abend des 18. April 1988 wurde die auch als Hexe verschriene Frau mit zwölf Messerstichen brutal ermordet. Das Tötungsdelikt erregte damals über die Landesgrenzen hinweg viel aufsehen. Die Täter – ein Schweizer und zwei Jugoslawen – wurden rund zwei Jahre später vom Kantonsgericht Graubünden wegen Mordes verurteilt.

In welchem Restaurant in Schwanden servierte Paula Roth

Der Film Bal al'lüna – Hexentanz um eins – wurde kürzlich an den 44. Solothurner Filmtage mit grossem Erfolg gezeigt. Es ist daher für die Kommission der Gemeindestube Schwanden ein Glücksfall, dass man den Film so kurzfristig nach den Solothurner Filmtage in die laufende Programmsaison aufnehmen konnte. Allerdings gibt es auch spezielle Gründe, warum der Film in Anwesenheit des Regisseurs Kuno Bont in Schwanden präsentiert wird. Einerseits sind das persönliche Verbindungen des Filmemachers nach Schwanden und anderseits war es Paula Roth selbst, welche seinerzeit den Faden des Kontaktes ins Glarner Hinterland herstellte. Sie soll nämlich im Rahmen ihres doch sehr bewegten Lebens in Schwanden als Serviertochter tätig gewesen sein. Allerdings ist nicht genau bekannt, wann das war und speziell in welchem Restaurant sie damals arbeitete. Vielleicht gibt es aber Personen, welche sich heute noch an Paula Roth erinnern können. Allfällige Hinweise werden vom Präsidenten der Gemeindestube Schwanden (Paul Aebli, Schwanden, Telelfon 055 644 27 89) gerne entgegen genommen. Der Film Bal al'lüna, der Regisseur Kuno Bont und die genauen Daten betreffend der Aufführung des Doku-Dramas in Schwanden werden in einem späteren Bericht in der hiesigen Presselandschaft rechtzeitig bekannt gegeben.