Das Doppelte an Material ist noch im Hang

Keine Entwarnung an der Wagenrunse in Schwanden. Experten gehen davon aus, dass die doppelte Menge an Material wie bei der Rutschung von Dienstag im Gebiet runterkommen könnte. Alle Seiten bereiten sich aber auf ein weiteres Ereignis vor.



Das Doppelte an Material ist noch im Hang

Der Hang rund um die Wagenrunse scheint nach dem Murgang von Dienstagnachmittag noch länger nicht zur Ruhe zu kommen. Darüber und auch über die Situation der betroffenen Personen informierte die Gemeinde an Mittwochvorabend. «Nach der grossen Rutschung von 17.00 Uhr gab es in der Nacht und am Folgetag kein weiteres grösseres Ereignis», erklärte Hanspeter Speich, Leiter Gemeindeführungsstab, an der Medienkonferenz. Dennoch seien durch Schlammflüsse kontinuierlich weiteres Material in das betroffene Gebiet gebracht worden. Dies habe zu einer Ausweitung geführt. Somit seien nun auch rund 38 Gebäude betroffen. «Aber es gibt weiterhin keine Personenschäden», betont Gemeindepräsident Hansrudolf Forrer in diesem Zusammenhang. Ausserdem hatte man im Verlauf des Tages mit den 98 evakuierten Personen Kontakt. Wann diese gegebenenfalls in ihre Häuser zurückkehren können oder auch die Räumungsarbeiten starten können, ist aktuell aber noch nicht absehbar. «Dazu wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt einfach noch zu wenig», meint dazu Markus Gächter, Naturgefahren. Dazu sei die geologische Situation zu komplex. So war auch der Murgang von Dienstag eigentlich die Kombination von zwei Ereignissen: einer Felsrutschung oberhalb der bisherigen Strassen und einer Lockermaterialrutschung unterhalb. Nach ersten Analysen seien hierbei rund 30 000 Kubikmeter Material runtergekommen. Was die Experten zudem festgestellt haben, ist, dass wohl über 60 000 Kubikmeter ziemlich locker noch im Hang liegen. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Material auch runterkommt.» Wie dies geschehen kann, dazu habe man bereits drei Szenarien, von denen am wahrscheinlichsten ist, dass es in mehreren grossen Murgängen wie der am Dienstag geschehen könnte. Auf die Möglichkeiten werde man sich nun vorbereiten und die nötigen Schutzmassnahmen vornehmen. Nur wann es zu diesem Ereignis kommen wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt, laut Gächter, noch keine Aussage machen. «Dies hängt vor allem auch davon ab, wie und wieviel Wasser in das kritische Gebiet fliesst.» Die unterirdischen Zuflüsse können sich auch durch kleinste Ursache deutlich verändern.

Neben der Unterstützung der betroffenen Personen gehe es aktuell um die Beobachtung und Absperrung des betroffenen Gebietes. Dafür seien, laut Speich, aktuell rund 66 Einsatzkräfte vor allem Feuerwehrleute im Einsatz. «Am Abend waren es sogar deutlich über hundert.» Grundsätzlich gehe es jetzt darum, sich so gut wie möglich vorzubereiten. «Damit wir bereit sind, wenn es passiert.»