Das Gastgewerbe und die Politik

Die in Gastro Glarnerland vereinigten Glarner Restaurant- und Hotelbesitzer suchen immer wieder politische Unterstützung, was an der Hauptversammlung vom Dienstag letzter Woche im „Schwert“ Netstal unter dem Vorsitz von Reto Winteler („Alpenrösli“, Mullern) klar zum Ausdruck kam.



Der komplette Vorstand von Gastro Glarnerland (stehend von links) Reto Winteler
Der komplette Vorstand von Gastro Glarnerland (stehend von links) Reto Winteler

Winteler begründete die vom Vorstand beschlossene Unterstützung für die schliesslich sehr erfolgreiche Nationalratskandidatur von Martin Landolt mit der Suche nach eben dieser politischen Unterstützung; der Politfonds von GastroSuisse hat denn auch einen Beitrag an die Propaganda geleistet. Nationalrat Landolt dankte für den mutigen Entscheid des Vorstandes und die grosszügige, wertvolle Wahlhilfe; er hat in der Märzsession bereits Kontakt mit GastroSuisse aufgenommen.

Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga, dessen Departement die gastgewerblichen Belange betreut, erinnerte an die letztjährige HV, an welcher er sich zusammen mit seinem Mitbewerbern für den Sitz in der Regierung vorstellen durfte. Er wird in absehbarer Zeit die Landsgemeindevorlage zum Passivraucherschutz „landratsreif“ ausarbeiten. Gastro Glarnerland befürwortet, wie Reto Winteler im Jahresbericht betonte, die Bundesregelung mit „Fumoirs“ und kleinen Raucherbetrieben als vertretbaren Kompromiss, womit sich eine eigene kantonale Regelung erübrigen würde.

Auch Barbara Schneider, Mitglied des Zentralvorstandes, „politisierte“: GastroSuisse hat eine Schlacht im „Krieg der Sterne“ (Qualitätszeichen) zwar gewonnen, aber die Hoteliers haben den Gerichtsentscheid weitergezogen. Der Gesamtverband wird bei der Revision der Mehrwertsteuer die Diskriminierung des Gastgewerbes im Vergleich zum Detailhandel bekämpfen und das gleiche Steuerniveau verlangen. Die Rednerin informierte über den Entwurf für einen neuen Landes-Gesamtarbeitsvertrag, worüber den Glarnern 13. Mai noch alle Details vorgestellt werden.

Zwei zusätzliche Vorstandsmitglieder

Die statutarischen Geschäfte passierten in tunlicher Kürze. Die Versammlung ehrte das Andenken an Ottilie Hauser, Näfels, und ernannte Verena Polli, „Löwen“, Schwanden, zum Ehrenmitglied. Geehrt wurden auch Marlene Weber („Schwert“ Netstal) für ihre zehnjährige Vorstandstätigkeit und Willy Schiesser, seit 30 Jahr Wirt im „Camperdun“, Elm.

Zwecks Verstärkung des fünfköpfigen Vorstandes wurden zwei zusätzliche Mitglieder gewählt: Hansjürg Rhyner, „Suworow-Cheller“, Elm, und Gallus Hinder, „Café City“, Glarus.

Das von Marlene Weber präsentierte Jahresprogramm sieht wieder etwa die gleichen Anlässe mit dem Höhepunkt der November-Party vor.

Christian Fankhauser, „Biäsche“, Mollis stellte den vielseitigen Mitgliederservice vor und forderte auf, sich zuerst mit ihm zu beraten, bevor man einen Betrieb übernehme oder z.B. Miet-, Inventar-, Versicherungs- oder arbeitsrechtliche Probleme lösen müsse. Gastro Glarnerland arbeitet übrigens seit 2007 mit der Lehrfirma für Stellenlose (AVOI) in Niederurnen zusammen und hat Testbetriebe für die Erkundung der Praxistauglichkeit bezeichnet. Hans Hauser, „Sonnegg“, Glarus, verwies auf den Lehrlingswettbewerb im Oktober; Gastro Glarnerland unterstützt die Lehrlingsprüfungen finanziell.

Plattform für Glarner Fleisch

Albert Hösli, Glarus, Präsident des Metzgermeisterverbandes, wünschte sich eine eigentliche Werbeplattform für das Glarner Fleisch; die hiesigen noch sieben Metzgermeister verarbeiten immerhin 4500 Stück Vieh im Jahr. Adrian Studer, Präsident de Bäcker- und Konditorenmeister, verwies auf die geplanten Muttertags-Events seiner Standesgenossen.

Familienausgleichskasse

Ein Teil der Glarner Wirte ist der Familienausgleichskasse „GastroSocial“ mit Sitz in Aarau angeschlossen, wo für Glarus eine eigene Rechnung geführt wird, über die Dr. iur. Carla Läuffer, Leiterin Finanzen und Leistungen, berichtete. Die Beiträge wurden per 2009 von 1,75 du 1,85 Lohnprozente erhöht auf Grund der neuen eidgenössischen Bestimmungen über die Kinderzulagen. Die Glarner Kasse, die 2008 über 300 000 Franken auszahlte, hat noch ein schönes Reservepolster. An Stelle von Marianne Zweifel wurde Gallus Hinder in den ebenfalls von Reto Winteler präsidierten Kassenvorstand gewählt.