Das höchste Übel ist erst der Anfang

Mit Diablo3 geht die Hack&Slay-Reihe von Blizzard in die dritte Runde. Wie gewohnt bietet das PC-Spiel viele Monster, wenig Handlung und vor allem viele, viele magische Gegenstände.



Grafisch bietet Diablo3 vor allem schöne Lichteffekte. (Bild: zvg)
Grafisch bietet Diablo3 vor allem schöne Lichteffekte. (Bild: zvg)

Als Diablo 1996 für den PC erschien, bot es: mittelmässige Grafik, eine rudimentäre Handlung, aber vor allem eins – eine unglaubliche Langzeitmotivation. Als der Nachfolger 2000 erschien, bot er: mittelmässige Grafik, eine rudimentäre Handlung, aber vor allem eins – eine unglaubliche Langzeitmotivation. Nun im Jahr 2012 erscheint nun der dritte Teil der Serie. Die Grafik ist hübsch, aber nicht spektakulär. Und aus dem Handlungsfragment des Erstlings: Held steigt Etage um Etage in einem verfluchten Kloster hinab und tötet alles, was sich bewegt, hat sich wirklich eine ganze Welt entwickelt. Die Handlung selber lässt sich zwar immer noch auf knapp einer Seite zusammenfassen, hält den Spieler beim ersten Durchspielen aber ganz gut bei der Stange.

Das Böse ist zurück

Zwanzig Jahre sind vergangen, als eine Gruppe Kieger die Welt Sanktuario von den hohen Übeln Baal, Mephisto und dem namensgebenden Diablo befreit haben. Die Ruhe hat aber ein Ende, als ein Meteor in die alte Kathedrale von Tristram (Schauplatz des ersten Teils) einschlägt. Zombies und weitere Monster streifen von nun an durch die Landschaften von Sanktuario. Der Spieler geht dem Spuk als einer von fünf Charakteren (Mönch, Barbar, Zauberer, Hexendoktor oder Dämonenjägerin) und kommt langsam dahinter, dass – was für eine Überraschung – böse Dämonen hinter dem Ganzen stecken.

Einbussen in der Charakterentwicklung

Auf dem Weg, um wieder einmal Diablo zu besiegen, müssen genretypisch vor allem Monster getötet werden, was je nach Charakter eine leicht andere Vorgehensweise erfordert. Während Nahkämpfer (Mönch und Barbar) gleich mitten ins Geschehen rennen und ordentlich mit Schwertern und Äxten austeilen, treten Zauberer und Dämonenjäger eher aus der Distanz in Aktion, während der Hexendoktor lieber beschworenen Biester die Arbeit übergibt. Besiegte Gegner und erfüllte Missionen geben Erfahrungspunkte, die für den Levelaufstieg benötigt werden. Im Gegensatz zu den Vorgängern kann der Spieler hier nicht mehr die Attribute selber steigern, sondern der Computer übernimmt dies selbstständig. Auch bei den Fertigkeiten hat der Spieler nicht mehr freie Hand. Neue Fertigkeiten oder verstärkende Runen werden fix ab einer Stufe freigeschaltet. Der Spieler kann nur noch entscheiden, welche Fertigkeit mit welcher Rune er auch eine der vier Zahlen 1 bis 4 legen will. Was zuerst vor allem Serienveteranen als Gängelei vorkommen mag, fällt im weiteren Spielverlauf kaum negativ auf.

Nur noch einmal ...

Noch stärker als die Vorgänger ist Diablo 3 noch stärker auf mehrmaliges Durchspielen angelegt. So ist der normale Schwierigkeitsgrad eigentlich nicht viel mehr als ein sehr ausführliches Tutorial. Mächtige Gegenstände und wichtige Zutaten (zum Beispiel auflevelbaren Juwelier oder Schmied) gibt es erst in den höheren Schwierigkeitsstufen Alptraum, Hölle und vor allem Inferno. Denn erst die Jagd nach mächtigen Rüstungen und Waffen entfaltet Diablo3 seinen ganz speziellen Reiz. Auch wenn man den Endgegner schon dreimal besiegt hat, lockt weiterhin der Wunsch nach einem legendären Gegenstand. Da diese sehr selten sind und nicht immer für den Charakter nützlich, bietet sich der Besuch im integrierten Auktionshaus an. Hier können nichtgebrauchte Waffen und Rüstungen versteigert oder für sich selber besser Gegenstände gesucht werden. Wer will, kann hier auch in den Bereich wechseln, wo man mit Echtgeld hantieren kann.

Ein weiterer Garant für zahlreiche Spielstunden ist der Online-Modus über blizzardinterne Battlenet. Mit bis zu drei weiteren Mitstreitern kann hier das Spiel angegangen werden. Diese können problemlos dazustossen oder aus der laufenden Partie austreten. Gebühren fallen, anders als bei World of Warcraft, bisher nicht an. Sehr fair!

Diablo3 dürfte für Serienkenner, sicher das geworden sein, worauf sie mehr als 10 Jahre sehnsüchtig gewartet haben. Perfekt ist zwar auch Diablo3 noch nicht, kommt im Genre der Hack&Slay aber schon verdammt nah daran heran.