Das Mobilitätskonzept – Ein Gewinn für alle?

Sofern Glarus an das Nationalstrassennetz angeschlossen wird, besteht eine gute Chance das Mobilitätskonzept umzusetzen. Dazu Bedarf es aber einem Netzbeschluss des Parlamentes. Dieser darf leider nicht vor Ende 2007 erwartet werden.



Mobilitätskonzept Glarnerland: Daniel Dürst präsentierte stolz des neue MobilKonzept des Kantons Glarus (Bild: ehuber)
Mobilitätskonzept Glarnerland: Daniel Dürst präsentierte stolz des neue MobilKonzept des Kantons Glarus (Bild: ehuber)

glarus24 hatte neulich die Gelegenheit mit Daniel Dürst, Departementssekretär des Departementes Bau und Umwelt des Kantons Glarus, über das Mobilitätskonzept zu sprechen. Diskussionen zum MobilitätskonzeptIn den vergangenen Wochen hatten die Glarner BürgerInnen die Möglichkeit sich über das Mobilitätskonzept zu informieren. In Glarus, Näfels und Netstal wurde anlässlich der Informationsveranstaltungen davon rege Gebrauch gemacht. Diese Informationsabende mit anschliessender Diskussion verliefen grösstenteils konstruktiv. Dies die Worte von Daniel Dürst. Weiter führt er aus, dass es sehr wichtig war, vor Ort offene Fragen zu diesem Konzept kompetent zu beantworten. Die anschliessenden - teilweise sehr engagierten - Diskussionen verliefen äusserst sachlich und fair. Dabei gelang es dem Konzeptverantwortlichen Dr. Bernath stets die Fragen und Anregungen verständlich zu beantworten. Die drei Veranstaltungen dürfen durchwegs als gelungen und sinnvoll betrachtet werden. Überführung in den Richtplan VerkehrWie Daniel Dürst weiter erklärte, wurde das Mobilitätskonzept nun in den Kantonalen Richtplan Glarus - Sachbereich Verkehr überführt, dessen Entwurf der Regierungsrat an seiner Sitzung vom 20. Juni 2006 bereits genehmigt hat. In diesem Zusammenhang sei aber nochmals daran erinnert, dass alles vom Entscheid des Parlamentes abhängt. Nur wenn das Parlament ja zum Anschluss von Glarus ans Nationalstrassennetz sagt, könnte dieser Richtplan umgesetzt werden. Aber auch im bejahenden Fall heisst das noch lange nicht, dass schliesslich alle Umfahrungen zum Tragen kommen. Man bedenke, dass sich die Kosten– unter Berücksichtigung einer Umfahrung von Glarus - auf gegen 900 Millionen Franken belaufen würden. Ein doch recht happiger „Brocken“. Zumal auch andere Regionen sich beim Bund um eine Kostenbeteiligung bemühen. Der Weg ist also noch sehr lange. Im besten Fall könnte mit einer Realisierung der ersten Umfahrungsstrasse innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre gerechnet werden. Dies bedeutet aber auch, dass vor allem die Stadt Glarus, welcher bei der Umfahrung im Vergleich zu Netstal und Näfels nicht Priorität zukommen dürfte, noch 20 und mehr Jahre auf eine Umfahrung warten müsste und sich deshalb schon viel früher um Primärlösungen bemühen muss. Hier müssen unbedingt die geplanten, kurzfristig umsetzbaren Lenkungsmassnahmen genutzt werden.Weiteres VorgehenAm 17. August 2006 findet in der Aula der Kantonnschule Glarus eine öffentliche Veranstaltung statt. Am 24. August 2006 ist der Start zum öffentlichen Mitwirkungsverfahren. Dies, so Daniel Dürst, dauert 30 Tage. Dabei hat die Glarner Bevölkerung die Gelegenheit, sich zum Richtplan Sachbereich Verkehr zu äussern. Nach Abschluss des Mitwirkungsverfahrens überarbeitet das Departement den Entwurf zu Handen des Regierungsrates. Der Regierungsrat erlässt den Richtplan, welcher dem Landrat und anschliessend dem Bundesrat zur Genehmigung vorzulegen ist. Sofern die Komplexität und die Anzahl der eingegangen Meinungen nicht zu gross ist, kann der Landrat voraussichtlich im 1. Quartal 2007 darüber befinden. Im Budget 2007 ist bereits eine Summe von 300 000 Franken für erste Plaungsmassnahmen vorgesehen. Obwohl nicht vor Ende 2007 mit einem definitiven Entscheid aus Bern gerechnet werden kann, gehen im Departement Bau und Umwelt die Arbeiten für dieses Projekt weiter. SchlussfolgerungAbschliessend zieht Daniel Dürst ein Fazit: „ Es ist Tatsache, dass ein Mobilitätskonzept nie alle glücklich machen kann. Es ist aber auch eine unbestrittene Tatsache, dass mit der Verkehrserschliessung in unserem Kanton generell etwas geschehen muss. Eine weitere Tasache ist, dass wir in unserem Kanton in Zukunft nichts bewegen, wenn jeder nur noch seinen eigenen Garten sieht und sich den Interessen der Allgemeinheit verschliesst. Mit diesem Mobilitätskonzept sind alle Gewinner, vom Radfahrer bis hin zum Fussgänger, Automobilisten wie auch Anwohner. Ich hoffe auf die Kompromissbereitschaft der Glarner Bevölkerung.“

glarus24 schliesst sich diesen Worten gerne an. Es gibt noch viel zu tun. Es braucht viel Zeit, Geduld und auch Hoffnung - bis hin zu einem positiven Ende. Glarus24.ch bedankt sich für das interessante und aufschlussreiche Gespräch.