Das schönste der 150 Jahre

150-Jahr-Jubiläum und Gemeinnütziger Frauenverein, das tönt recht altmodisch. In Netstal ist das alles ein bisschen anders. Der unkonventionelle Verein strotzt nur so vor Lebensfreude, gleichzeitig pulsiert die gemeinnützige Ader. Zeugnis davon legte die Jubiläumsfeier mit Hauptversammlung am vergangenen Freitagabend im Schwert-Saal ab.



Die Vorstandsfrauen des Gemeinnützigen Frauenvereins Netstal. Von links: Irene Weber
Die Vorstandsfrauen des Gemeinnützigen Frauenvereins Netstal. Von links: Irene Weber

„Wie lang sid ihr de schu clean?“. Präsidentin Gaby Auer musste am Telefon kurz leer schlucken. Sie wollte ja nur beim Blaukreuz blaue Käfer für die Tischdekoration bestellen – und nun diese Frage. Ein weitere Schreck- oder Glücksmoment war, als sich statt der etwa 40 erwarteten Frauenvereinsfrauen über 80 fürs Fest anmeldeten. Ob es an der tollen Einladung samt Frauenvereinskalender, kreiert von Joli Meili, lag?

Und so begann das Jubiläumsfest mit Cüpli trinken, Gemüse knabbern und der Besichtigung von Vincenzina Loosers Fotowand. Diese, also die Fotowand, kann jetzt bei Leuzinger Bettwaren, vis-à-vis Hotel Schwert, bewundert werden. Ausser Programm mischten sich plötzlich zwei ältere Pelzmantel-Damen, Frau Leuzinger (alt-Vizepräsidentin Margrit Kubli) und Frau Weber (alt-Präsidentin Käthi Müller) unter die Gesellschaft und nahmen auf der Bühne die aussergemeinnützigen Tätigkeiten des SGF Netstal ins Visier.

Jubiläumshauptversammlung

Nach dem Süppli gings zum geschäftlichen Teil über. Unter anderm erwähnte Gaby Auer, dass der Frauenverein alle über 85-Jährigen mit einem Blumenstrauss beglückt. Zurzeit besuchen Gaby Auer und Margi Meyer jährlich etwa 100 Leute.

Rosy Heil-Hagmann übergibt nach achtjähriger Vorstandstätigkeit ihr Amt an Alice Stüssi-Leuzinger. Vier Austritten stehen 14 Eintritte gegenüber. Der Gemeinnützige Frauenverein Netstal (früher Evangelischer Frauenverein und noch früher Armenverein) umfasst nun 164 Mitglieder aus Netstal und Umgebung.

Ein Teil des Kreuzmarkterlöses 2008 geht an den geplanten Bienenlehrpfad und an die Kleinwohngruppe Oberurnen (Wohnheim für erwachsene Menschen mit Demenz- und psychischen Erkrankungen).

Auf Anregung von Elisabeth Schweizer (Präsidentin von 1981 bis 1995) liess der Frauenverein eine Ruhebank mit Aufschrift herstellen. Diese wird auf dem Sommerweg nicht nur für Altersheim-Bewohner eine willkommen Ausruhmöglichkeit bieten.

Pfiffolterä und OhneWiederholung

Nach dem Fisch und vor dem Braten stellte Chäpp (Käthi Müller) seine sechs Freundinnen vor: Die Pfiffolterä, zu deutsch Schmetterlinge. Ernesta, Frieda, Fämmi, Leni, Emma und Anni gaben alles und ernteten mit ihren pfiffigen Liedern, z.B. „alls was bruchsch uf dr Wält das ischs Gaby“, Riesenapplaus. Ebenfalls für Riesenapplaus sorgten nach dem Hauptgang die Innerschweizerinnen Rachel Röthlin und Gabriela Renggli mit ihrem Improvisations-Theater „OhneWiederholung“ (www.ohnewiederholung.ch). Die Zeit verging wie im Fluge und beim Mitternachtsdessert hiess es allenthalben: „Das isch superguet und superschü gsi“.

kämü