Déjà-vu in die «Belle Époque» mit Charme, Melone und seltsamen Methoden

Wenn der Netstaler Cäcilienchor zu seinem Kränzli einlädt, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Mehrzweckhalle pumpenvoll und kein Auge trocken sein wird. So geschehen am vergangenen Samstagabend. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Kränzli des Cäcilienchors Netstal war wiederum absolute Spitze!



Déjà-vu in die «Belle Époque» mit Charme, Melone und seltsamen Methoden

Vor pumpenvollem Hause entführten die Sängerinnen und Sänger das begeistert mitgehende Publikum auf eine nostalgische Kreuzfahrt in die Zeit der «Belle Époque». Eine wunderbare Zeit, die man sich nur allzu gerne wieder in die Gegenwart wünschte. Salonmusik, Swing und Old Stile Jazz beherrschten damals die Szene. Mit einer kulinarischen Ouvertüre, zubereitet vom Gentlemans-Cooking-Club aus Ennenda, wurde der Nostalgieabend eröffnet. Gespannt wartete das Publikum auf den nachfolgenden musikalischen Auftritt der Sängerinnen und Sänger des Cäcilienchors Netstal unter der Stabführung seines versierten Kapellmeisters Hermann Mathys. Patrick Schirmer führte als Ohrflüsterer wie ein alter Moderator-Fuchs durch den Abend.

Wochenende und Sonnenschein

Dass der Cäcilienchor Netstal nicht nur ausgezeichnete Sängerinnen und Sänger in seinen Reihen hat, ist bekannt. Dass dieser Chor nicht nur die Gottesdienste in der katholischen Dreikönigskirche musikalisch untermalt, sondern auch bei anderen Dorfanlässen seine Auftritte hat, ist den Netstalern bestens bekannt. «Wir verführen Sie in die turbulenten 20er-, 30er- und 40er-Jahre», hiess es in der diesjährigen Affiche. Dieser Verführung konnte keiner der Anwesenden im Saal widerstehen. Alle schmolzen sie dahin wie die Butter in der Sonne, verzaubert von den wunderbaren Stimmen der Männer in Smoking und der Damen in Pailletten-Kleidern und kecken Federhüten.

«Sältsaami Methodä»

Mit dem amüsanten Zweiakter «Sältsaami Methodä» vom bekannten Komödienschreiber Armin Vollenweider strapazierten die vereinseigenen Laienschauspieler die Bauchmuskeln aller Anwesenden im zweiten Unterhaltungsteil des Abends. Dabei zogen die Protagonisten auf der Bühne unter der Regie der bühnenerfahrenen Rina Arnold alle Register ihres Könnens und verzauberten das Publikum von der ersten Minute an. Zur Geschichte dieses Schenkelklopfers: Friedensrichter Fritz Fridli (Armin Schüepp) hatte die Arbeit in seinem Amt seit längerer Zeit stark vernachlässigt. Wegen seiner konsumsüchtigen Frau Monika (Rita Schnyder) geriet er in einen finanziellen Engpass und hatte deswegen seinen Freund Albert Stark (Beat Ochsner) für Geld einige Male begünstigt. Mit der Wahl der zackigen Dr. Regula Honegger (Mary Schirmer) wehte ein neuer Wind am Obergericht und die Akten von Fridli wollte die ehrgeizige Juristin gerne genauer untersuchen. Fritz und Albert wurden dadurch vor einige Probleme gestellt. Dass sich die beiden den Schwarzarbeiter Pedro als Metzgergehilfen und für Botengänge teilten, war bestimmt auch nicht im Sinne der Rechtsgelehrten. Dazu kam, dass Alberts Frau Margrit (Rita Schnyder) nicht zur Entspannung der Lage beitrug. Zu allem Überfluss hatte die neugierige Hausangestellte Alma (Fränzi Roth) eine Hausiererin eingeladen, die Fritz als Wiederverkäufer von «spiritueller Literatur in schwierigen Lebenslagen» einspannen wollte. Alma entdeckte in ihrer Neugier im Aktenkoffer der Richterin Säcke mit verdächtigem Pulver. Das zwang alle zu seltsamen Methoden. Methoden, die zugegebenermassen nicht unbedingt Schule machen sollten. Enyway, liebe Schauspieler vom Cäcilienchor – das war eine geile Aufführung. Ihr ward grossartig, einmalig. Kurz – ihr seid alle spitze!» Wir freuen uns bereits heute schon auf das Kränzli in drei Jahren!