Der Duke ist zurück

Über zehn Jahre mussten sich die Fans von Prollo-Actionheld Duke Nukem gedulden. Das Warten auf «Duke Nukem Forever» für PS3, X-Box 360 und PC hat sich aber nicht restlos gelohnt. Der Ego-Shooter ist in zu vielen Bereichen old school.



Der Duke kriegt es in seinem neusten Abenteuer auch mit richtig grossen Brocken zu tun. (Bild: zvg)
Der Duke kriegt es in seinem neusten Abenteuer auch mit richtig grossen Brocken zu tun. (Bild: zvg)

Was mit dem Sturmlauf eines GJ in einer Naziburg in einem indizierten Spiel begann, ist heute als Ego-Shooter eines der wichtigsten Genres der Spielebranche. Ein wichtiger Wegbereiter dieses Aufschwungs war unter anderem auch Duke Nukem, der Prototype des stereoid und testosteron gefüllten Actionhelden. Nach zwei actiongeladenen Jump’n’Run wechselte der Duke Mitte der 90er-Jahre in die dritte Dimension und begeisterte damit die Spielergemeinde. Der grosse Erfolg machte einen Nachfolger naheliegend, doch die Produktion zog sich in die Länge, und zwar so richtig. Was kaum jemand noch für möglich hielt, ist nun Realität: Der Duke ist mit «Duke Nukem Forever» wirklich zurück. So richtig toll geht es ihm zu Beginn des Spiels jedoch nicht. Nachdem er die Welt vor bösen Aliens gerettet hat, zehrt er immer noch vom vergangenen Ruhm und schwelgt in den guten alten Zeiten. Aber Langeweile macht sich langsam breit. Da trifft die Rückkehr der Aliens genau zum richtigen Zeitpunkt ein. Und nachdem die extraterrestrischen Schweine zum Auftakt gleich die Strip-Bar des Duke’s dem Erdboden gleich machen, ist klar, dass wieder Arschtritte verteilt werden müssen. Was hier schon klar sein dürfte, der neue Ego-Shooter nimmt sich zu kaum einem Moment richtig ernst, geizt nicht mit Anspielungen auf Genre-Kollegen und pfeift auf political correctness. Im Shooter-Brei eigentlich eine schöne Erfrischung. Doch das Ganze rutscht nicht selten auf Prollo-Humor ab. Was neben den Fans des wirklich alten Vorgängers wohl höchstens Vorpubertierenden gefallen könnte, was aber der USK-Freigabe ab 18 wiedersprechen würde. Aber nicht nur der Humor und der Protagonist sind old school, sondern auch die Spielmechanik. Neben den gewohnten Ballereinlagen bietet das Game wirklich viele teilweise fummelige Sprungeinlagen und einfache Schalterrätsel. Ein packender Spannungsbogen und treibende Levels wie zum Beispiel in der «Call of Duty»-Reihe, bietet Dukes neustes Abenteuer kaum. Auch die Ausflüge mit dem Monstertruck fesseln nur bedingt. Und auch grafisch merkt man «Duke Nukem Forever» die über zehnjährige Entwicklungszeit an, spektakulär ist etwas anderes. Somit richtet sich das Game eindeutig an altgediente Fans oder Spieler, die mal etwas anders erleben wollen und über zahlreiche Schwächen hinwegsehen können.