Der erfolgreichste Glarner Sportverein aller Zeiten

Am vergangenen Samstagvormittag ging der Näfelser Kulturpreis 2007 an Seat Volley Näfels. Damit wurde erstmals ein Verein mit dem Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Gabriel Kundert.



Der heutige Vorstand des erfolgreichen Seat Volley Näfels (von links): Bruno Müller
Der heutige Vorstand des erfolgreichen Seat Volley Näfels (von links): Bruno Müller

Gemeindepräsident Bruno Gallati wies an der Eröffnung der Kulturpreisfeier darauf hin, dass der Näfelser Kulturpreis heute erstmals an eine Institution vergeben werde. Es gehe also heute um eine Personengemeinschaft, die den Preis entgegennehmen dürfe. Die über Jahre erbrachten Bestleistungen des Volleyballklubs in der Nationalliga A seien das beste Zeugnis für die heutige Preisvergabe. «Das Volleyballspiel gehört zu Näfels und brachte eine Aufwertung für unser Dorf», sagte das Gemeindeoberhaupt. Der leider eher etwas mager besuchte Anlass wurde musikalisch mit verschiedenen englischen Songs durch Fredo Ignazio alias Claudio Landolt umrahmt.

Hat Sport mit Kultur tu tun?

Im Vorfeld der Kulturpreisverleihung habe es einige Stimmen gegeben, die gesagt hätten, ein Sportverein hab doch mit Kultur nicht am Hut, sagte Gabriel Kundert zu Beginn seiner Laudatio am vergangenen Samstagvormittag im Freulerpalast in Näfels. Er habe in einem Lexikon nachgeschaut und dort die Erklärung gefunden, Kultur sei unter anderem Pflege des Körpers, primär des Geistes. «Ist nicht gerade der Volleyballsport Körperpflege und Pflege des Geistes in Reinkultur, weil eben eine der intelligentesten Sportarten mit viel Taktik und Gespür», meine Kundert und listete sodann die erfolgreiche Bilanz des Seat Volley Näfels auf: 8 mal Schweizer Meister, 5 mal Silber und 1 mal Bronze innert 14 Jahren, 7 mal Cupsieger bei 11 Cupfinals, das heisst 7 mal Gold und 4 mal Silber, 8 mal Supercupsieger. Wenn man die ebenfalls erfolgreichen Junioren dazuzähle ergebe das schliesslich 48 mal Gold, 18 mal Silber und 16 mal Bronze.

Erfolgreichste Volleyballklub der Schweiz

Kundert blendete sodann in die Geschichte des Volleyballsports zurück, als dessen Erfinder 1895 der Amerikaner William G. Morgan gilt. 1964 wurde Volleyball eine olympische Disziplin. Vater des Volleyballsports in der Region ist Ernst Fischli, der 1960 diese Sportart in den Ferien entdeckte und seine Kollegen der Männerriege MTV Näfels animierte, dieses Spiel zu lernen und zu fördern. 1981 trennten sich die Volleyballer von ihrem Stammverein MTV und wurden zu einem selbständigen Vorstand. Erster Präsident wurde natürlich Ernst Fischli. Ihm folgten Hugo Zurfluh, Rolf Hefi – ehemaliger Skierfolgstrainer -, und seit 1991 leitet Klaus Görauch die Geschicke des erfolgreichen Klubs.

Der Redner erwähnte ferner viele erfolgreiche Spiele und Siege und konnte als Fazit feststellen, dass Seat Volleyball Näfels in 89 Europacupspielen mit 33 Siegen gegen Gegner aus 28 Ländern gekämpft habe. «Das alleine wäre für mich ein Kulturpreis wert, die Volleyballer haben den Namen Näfels in ganz Europa bekannt gemacht.» Seit 20 Jahren sei der Volleyballklub das «Pièce de réstistance» des Näfelser Kulturlebens. «Was wäre Näfels ohne den Volleyballklub?», meinte Kundert. Seat Volleyball Näfels sei der erfolgreichste Volleyballklub der Schweiz und der erfolgreichste Glarner Sportverein aller Zeiten. Er sei ein Aushängeschild für Näfels und den Kanton Glarus. Kundert schloss seine Laudatio mit den Worten: «You are the Champions.»

Auch Pioniere geehrt

Bevor er den eigentlichen Kulturpreis überreichte, ehrte Gemeindepräsident Gallati mit einem Präsent aber auch Ernst Fischli-Bochsler, Paul Fischli-Ziliani, Edgar Müller-FIschli und Hugo Zurfluh. Sie haben als Vordenker und Pioniere dazu beigetragen, dass diese Sportart in Näfels den heutigen Stellenwert hat. Dann folgte die feierliche Übergabe des Kulturpreises in Form einer Urkunde und eines Bergkristalls an Präsident Klaus Görauch. Dieser erklärte, er sei stolz über diese Anerkennung und diese einmalige Ehre, mit der der jahrelange Einsatz zugunsten des Volleyballsports honoriert worden sei.