Der Flüchtlingstag – Ein Fest der Begegnungen

Das Wetter meinte es gut mit dem Glarner Flüchtlingstag. Obwohl am Morgen noch ein paar hartnäckige Regenwolken den Himmel bedeckten, wurde es im laufe der Stunden ein strahlend schöner Sommertag. Am letzten Samstag feierte Jung und Alt die Begegnung der Kulturen.



"Stoppt Ausgrenzung": das Motto des diesjährigen Flüchtlingstag in Glarus (Bild: jhuber)
"Stoppt Ausgrenzung": das Motto des diesjährigen Flüchtlingstag in Glarus (Bild: jhuber)

Am frühen Morgen traf sich das Team des Durchgangszentrums Rain mit seinen Helfern und den teilnehmenden Vereinen in Glarus und verwandelte den Cityplatz in ein farbenfrohes Festgelände.

Was bedeutet Integration?

„Stopp Ausgrenzung“ lautete heuer das Motto. Am Infostand des Schweizerischen Roten Kreuzes war dies ein wichtiges Thema. „Integration, was stellen Sie sich darunter vor?“, war dann auch die Frage, die Caroline Wirth und Barbara Keller, Mitarbeiterinnen des Durchgangszentrums in Ennenda, den Besuchern stellten. Sie hofften, damit den Leuten einen Denkanstoss zu geben; die verschiedenen, schriftlich abgegebenen Antworten werden nach dem Flüchtlingstag ausgewertet.

Zehn Vereine machten dieses Jahr mit. Die Besucher wurden mitgenommen auf eine kulinarische Reise, fast um die ganze Welt. Neben Köstlichkeiten ihres Landes boten viele Marktteilnehmer auch typische Handarbeiten aus ihrer Heimat an.

Buntes Rahmenprogramm

Nach der Begrüssung durch den Leiter der Durchgangszentren im Kanton Glarus, Nawzad Kareem, führte Irena Zweifel gewohnt professionell durch das bunte Rahmenprogramm. Die Mädchentanzgruppe Roundabout vom Jugendhaus Gaswärch und die Rapper-Gruppe 1,2, Reimstyle machten den Auftakt. Einheimische Formationen, wie Purple Wave und The Whistling Thieves, wechselten sich ab mit Tänzen und Folklore aus Serbien, Sri Lanka und Albanien. Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Pavel Sotkovsky, ein Virtuose auf der E-Gitarre und dem E-Bass. Kaum angefangen, griff er hendrixmässig in die Saiten, was ein paar ältere Besucher dazu verleitete, ihre Gehörgänge mit den Händen zu schützen. Sobald er dann zu Country und Klassik überging, zeigte auch diese Generation wieder zufriedene Gesichter.
Ebenfalls im Zelt befand sich die Bar, an welcher die vielen Besucher die Möglichkeit nutzten, ihren Durst zu stillen, den wohl manch einer von den pikanten Speisen bekam.

Vor dem Zelt begeisterte der Ballonclown Xyloberto die Kinder mit seinen Kunstwerken. Den ganzen Nachmittag standen die Kids Schlange, um sich eine Ballonfigur nach Wunsch kreieren zu lassen. Unauffällig schmuggelte sich auch manch Erwachsener in die Reihe.

Den krönenden Abschluss bildete der Einzug der portugiesischen Gruppe. In ihren Landestrachten, begleitet von Musik, veranstalteten sie einen Umzug durch die Strassen und zogen unter Applaus ins Zelt ein. An die vierzig Personen verwandelten die Bühne in ein lebensfrohes Tanzen und Singen.

Besucherzahl weit über den Erwartungen

Ein friedliches Nebeneinander der Kulturen kennzeichnete den Tag. Das Ziel, Menschen aus verschiedenen Ländern die Begegnung und den Austausch zu ermöglichen, wurde, wie man den ganzen Tag beobachten konnte, erreicht. Die Besucherzahl übertraf alle Erwartungen. Die Asylsuchenden des Kantons Glarus halfen den ganzen Tag motiviert und tatkräftig mit; sei es beim Aufbau des Festgeländes, beim Kochen der Speisen für den Gasthausstand oder beim Abbrechen und Aufräumen. Es war eine Freude zu sehen, wie sie ihre verschiedenen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten und so etwas von ihrer recht schwierigen Lebenssituation abgelenkt wurden.

Ein grosser Dank gebührt den zahlreichen freiwilligen Helfern und Helferinnen, den Landeskirchen, den unentgeltlich Auftretenden und den vielen Sponsoren und Lieferanten, die den Tag finanziell oder mit Warenspenden unterstützten. Ohne sie wäre ein Anlass wie dieser nicht durchführbar. Ebenfalls einen grossen Dank an das Sozialamt des Kantons Glarus und das Schweizerische Rote Kreuz, die den Flüchtlingstag überhaupt ermöglichen. Es ist zu hoffen, dass es noch viele Wiederholungen geben wird.