Der Glarner Sommercup-Sieg geht nach Österreich

Bereits das dritte Jahr in Serie dominiert das weibliche Geschlecht das Geschehen. Olivia Hofmann und Chiara Leone siegten bei der Elite sowie beim Nachwuchs.



Das Elitepodest mit dem Organisator Jürg Fischli. Jan Lochbihler (2.)
Das Elitepodest mit dem Organisator Jürg Fischli. Jan Lochbihler (2.)

Da soll doch einer behaupten, Schiesssport sei nicht attraktiv. Organisator Jürg Fischli und sein Team lehrte die Kritiker ein weiteres Mal, dass die ruhige, konzentrierte, physisch und psychisch anspruchsvolle Sportart durchaus ihren Reiz hat und auch für das Publikum spannend sein kann. Die zahlreichen Zuschauer kamen bereits in den Vorrunden auf den Genuss, nicht nur die Trefferlagen live auf Grossleinwand mit zu verfolgen, sondern auch den visualisierten Puls ihrer Lieblinge zu sehen. Da waren doch frappante Unterschiede zu erkennen – vom vermeintlichen Triathlonläufer-Puls bis hin zum Schlafwandler.

Glarner nur bis zur Hoffnungsrunde

Es ist eben nicht jedermanns Sache, wenn der direkte Konkurrent neben einem steht, das momentane Duell stets ersichtlich ist und Jürg Fischli mit seinem Kommentar die Spannung zusätzlich aufheizt. So kam es auch dieses Jahr vor, dass sich Favoriten plötzlich in der Hoffnungsrunde wiederfanden oder mit dem Rücken zur Wand standen. Andrea Brühlmann wehrte den Angriff von Andreas Klopfenstein gerade noch mit 194:193 Ringen ab, während Paul Wyrsch gegen die Juniorin Rebecca Pleithner mit 190:192 Zählern den Kürzeren zog. Auch Gina Landolt unterlag beim Auftakt dem schwächer eingestuften Renato Harlacher (190:194). «Mir fehlen aufgrund der derzeitigen beruflichen Ausbildung die Trainingsstunden», so die Lokalmatadorin. Auch die übrigen zwei Glarner, Nachwuchsschütze Tim Landolt (189) und André Eberhard (191), mussten in die Hoffnungsrunde, wo dann Schluss war. Letzterer hatte mit der Österreicherin Olivia Hofmann beinahe eine unlösbare Aufgabe erhalten. Die für Altstätten-Heerbrugg schiessende Hofmann verlor über den ganzen Tag, abgesehen vom Finaldurchgang, nur gerade neun Punkte.

Sicher durch den Winter

Je länger der strahlende Glarner Herbsttag dauerte, desto besser wurden die Ergebnisse. Nachdem sich die Cracks akklimatisiert hatten und die Spreu vom Weizen getrennt war, durfte Jürg Fischli neun Mal sein Kuvert mit dem Sonderbonus öffnen und den Eliteschützen mit 199 Punkten sowie dem Nachwuchs mit 197 Ringen und mehr, das Sackgeld aufbessern. Zwar konnte Jan Lochbihler bei dieser Challenge nicht auf sich aufmerksam machen und ging leer aus, doch hielt sich der Solothurner stets im Favoritenkreis. Und dieser war förmlich gespickt mit Damen. Im Viertelfinal erhielt er noch Schützenhilfe von Kaspar Huber und Simon Beyeler. Beide schieden jedoch aus, wobei Letzterer doch auf der Siegerwunschliste von Lochbihler stand. Der Freiburger scheiterte an Andrea Brühlmann (193:199). Die Thurgauerin wiederum war es, die im Halbfinal gegen Olivia Hofmann (198) einen Punkt zu wenig schoss. Jan Lochbihler und Fabienne Füglister hingegen lieferten dem Publikum einen Zusatzakt. Mit einem Remis (197) mussten sie zum shootoff antreten – ein kommandierter Schuss auf Zehntelwertung. Der Spitzensportler entschied dieses Duell mit 10,6:10,2 Ringen für sich und zog mit Hofmann in den grossen Final ein. Dort nahm die Nationalmannschaftsschützin aus dem Nachbarland die Fäden in die Hand. Mit drei Punkten Differenz deklassierte sie ihren Konkurrenten (103,2:100,2). Doch auch mit Rang zwei kann sich der Schweizer Sympathieträger nun doch neue Winterpneus anschaffen. Viel spannender war die Begegnung um Rang 3. Fabienne Füglister und Andrea Brühlmann schenkten sich bis zum letzten Schuss nichts. Mit 0,3 Punkten Rückstand musste die Ostschweizerin der Thörishauserin den Podestplatz überlassen (103,4:103,1).

Via Hoffnungsrunde zum Sieg

Der Tag begann für Chiara Leone alles andere als optimal. 193:194 Punkte lautete das Verdikt nach der Eröffnungsrunde zwischen Chiara Leone und Sarina Hitz. Leone fand sich in der Hoffnungsrunde wieder. Und da war sie in guter Begleitung. Dort starteten nämlich Top-Kandidaten wie Fabio Wyrsch, Manuel Lüscher, Christian Alther, Valentina Caluori oder der Glarner Nachwuchsschütze Tim Landolt. Doch nur gerade Manuel Lüscher war ihr gewachsen und entschied die Challenge für sich. Das zweite Ticket für den weiteren Verlauf nahm Chiara Leone dankend entgegen. Für Tim Landolt war der Tag gelaufen. Der Näfelser, der an einer neuen Technik feilt und auch Materialumstellungen vornimmt, kam nicht auf Touren. Von diesem Schrecken völlig losgelöst kam nun Leone auf Betriebstemperatur. Dies war auch nötig, denn im Achtelfinal wartete niemand Geringe als die Vorrundensiegerin Julia Oberholzer. Mit 196:194 Ringen behielt Leone jedoch die Oberhand. Ihre Konkurrenz schlief aber nicht. Nina Suter (Ebnat-Kappel) und Lisa Suremann (Uster) schossen mit 198 und 197 Zählern gar besser. Im Viertelfinal wusste einzig Manuel Lüscher (197) zu überzeugen. Dies nützte dem Innerschweizer jedoch wenig, denn im Halbfinal hielten die Nerven im ShootOff (8,9) gegen Suter (10,2) nicht. Im grossen Damenfinal kam dann der Showdown von Chiara Leone. Die Laufenburgerin schoss mit 103,2 Punkten auf Eliteniveau und liess Suter (100,5) keine Chance. Lisa Suremann (102,8) verwies Manuel Lüscher (101,4) neben das Podest.