Der mit den Maschinen tanzt

Die Landmaschinen Pfeiffer AG ist der perfekte Ort für einen Boxenstopp. Auch ein «Ferrari» steht im Park: Der knallrote Traktor Lintrac 90 ist die «eierlegende Wollmilchsau», wie es Markus Pfeiffer, designierter Geschäftsführer des Glarner KMU-Betriebs an der Badstrasse 45+47 in Niederurnen, formuliert.



Der «Ferrari» im Park: Markus Pfeiffer
Der «Ferrari» im Park: Markus Pfeiffer

Wer auf der Homepage der Landmaschinen Pfeiffer AG die «Fan-Zone» anklickt, reibt sich verdutzt die Augen: Eine hübsche Frau schminkt sich in einem Hightech-Traktor. Ist denn das die erste Staffel von «Bäuerin, ledig, sucht …»? Oder die vier Hauptdarsteller, die mit ihren herausgeputzten Baggern wie Synchronschwimmerinnen eine olympiareife Kür zeigen? Auch die Schweizer Kunstturnerin Giulia Steingruber kommt dem Autoren in den Sinn, als die Regie einen Bobcat ins Bild rückt, der auf einem Schwebebalken-ähnlichen Gerät balanciert. Was wollen uns diese Bilder vermitteln?

Markus Pfeiffer freut sich über den ungewöhnlichen Einstieg in dieses Gespräch. «Schön, dass Sie die Show-Acts erwähnen. Wir haben uns mit Leib und Seele den Land-, Bau- und Kommunalmaschinen verschrieben. Das möchten wir mit diesen spassigen Filmchen zum Ausdruck bringen», sagt der designierte Geschäftsführer des Glarner KMU-Betriebs. Dann erzählt der 38 Jahre alte Familienvater, dass seine hochmoderne Flotte auch an Hochzeiten zum Einsatz kommt: «Heiratet ein Stammkunde und lädt uns zum Apéro ein, fahren wir schon mal mit dem ‹Ferrari› unter den Traktoren vor.» Der Lintrac 90 ist das Prunkstück im Wagenpark der Landmaschinen Pfeiffer AG. 140 000 Franken kostet die «eierlegende Wollmilchsau» (Zitat Markus Pfeiffer). Auf so einem knallroten Traktor muss der Bräutigam dann mit verbundenen Augen nach den Anweisungen der Braut einen Parcours bewältigen – oder mit dem Schaufelbagger Wein in die Gläser der Hochzeitsgesellschaft einschenken.

Wartungsservice steht im Vordergrund

Das 1983 gegründete Familienunternehmen ist ein Dienstleistungsbetrieb und spezialisiert auf Land-, Kommunal- und Baumaschinen. Drei Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet die Firma pro Jahr. «Wir verdienen unser Geld in erster Linie mit dem Unterhalts- und Reparaturservice. Die Kunden sind grösstenteils Bauern, aber auch Forstämter, Bau- und Gartenbaugeschäfte schätzen unseren Support, unsere langjährige Erfahrung und unser kundenfreundliches Verhalten», sagt Markus Pfeiffer. Ein wichtiges Standbein für das Geschäft seien auch die Vermietung von Maschinen und Fahrzeuge verschiedenster Kategorien sowie die Herstellung von spezifischen Sonderkonstruktionen. «Vielfach lohnt sich der Kauf einer teuren Maschine aufgrund des Auftragsvolumens nicht. Trotzdem soll die Arbeit speditiv und wirtschaftlich erledigt werden», meint der diplomierte Landmaschinenmechaniker mit Meisterdiplom. Um anzufügen: «In osteuropäischen Ländern werden immer häufiger Produkte ab Stange produziert und auf dem Markt praktisch zum Nulltarif verschleudert. Wir dagegen wollen mit unserem Fachwissen individuelle Lösungen ermöglichen – mein Bruder Ronny besucht das Abendstudium zum Maschinentechniker HF.»

Markus Pfeiffer steht seinen Kunden mit einem bald 10-köpfigen Team rund um die Uhr zur Verfügung. «Wenn nach einer dreiwöchigen Regenperiode das Wetter bessert, kann das für einen Bauern bedeuten, dass am Samstagabend um 22.00 Uhr Erntezeit ist. In so einem Fall müssen wir mit unserem Pikettdienst parat sein», sagt Markus Pfeiffer. Im Ausstellungsraum sind Traktoren und Vorführgeräte der Marken Massey Ferguson, Lindner, Antonio Carraro und Bobcat parkiert. Sie halten sich bereit für Arbeitseinsätze im Kommunalbereich und in der Berglandwirtschaft.

Adrenalin im Steilhang

«Die höchstgelegene Maschine von uns steht im Ferienort Braunwald auf 2000 m ü.M.», erzählt Markus Pfeiffer. Im hügeligen Gebiet werden die Fahrer jeweils auf die Probe gestellt: Sie müssen herausfinden, wie weit sie sich in den steilen Hang wagen können. «Je länger der Kunde mit der Maschine arbeiten kann, desto schneller kommt er vorwärts. Handarbeit macht den Arbeitsprozess um ein Vielfaches langsamer», meint Markus Pfeiffer. Um mit einer Prise Humor zu ergänzen: «Bei uns im Glarnerland werden Hänge bewirtschaftet, die so steil sind, dass ein Norddeutscher erstaunt feststellen würde: ‹Hier kann man doch höchstens ein paar Schafe weiden lassen›.» Im Steilhang fühle er sich im 4,2 Tonnen schweren, 102 PS starken und bis zu 43 Stundenkilometern schnellen Lintrac Artikeljedes Mal wie ein Helikopterpilot, meint Markus Pfeiffer. «Ich bin ein Adrenalin-Junkie. Bei einer Hangneigung von 60 Prozent würden Sie aussteigen, noch bevor ich oben bin», behauptet der Gastgeber und lacht. Das wird vermutlich so sein – der Autor will das gar nicht erst herausfinden. Die Homepage der Landmaschinen Pfeiffer AG bietet ihm mehr als genug Action.

www.pfeiffer-ag.ch