Der Springbrunnen im Volksgarten ist wieder aktiv

Er wurde schon vermisst, der Springbrunnen im Volksgarten von Glarus. Während der Sanierung des Beckens und der Verschönerung der Infrastruktur im vergangenen Herbst floss kein Wasser und keine Fontäne schoss in den Himmel.



Seit einigen Tagen ist er wieder aktiv: der Sprinbrunnen im Volksgarten (Bild: ehuber)
Seit einigen Tagen ist er wieder aktiv: der Sprinbrunnen im Volksgarten (Bild: ehuber)

Endlich hat das Warten ein Ende, denn ein funktionierender Springbrunnen gehört nun einmal zum Volksgarten. Aber nicht nur der Springbrunnen, auch der Volksgarten wurde umgestaltet, besser gesagt er wurde verschönert.

Privatinitiative

Schon bald nach dem Stadtbrand von 1861 kam die Idee auf, ein so bedeutender Ort wie Glarus - was damals durchaus zutraf - sollte auch einen Stadtgarten haben. Doch die Gemeindebehörde hatte kein Musikgehör dafür. Erst auf Privatinitiative und durch Spendengelder finanziert, wurde das Rechteck um den heutigen Springbrunnen als öffentliche Anlage in den Jahren 1874-76 erstellt und bepflanzt. Sie enthielt nur ein einfaches Wasserbecken. Der fertiggestellte Lustgarten wurde dann der Gemeinde übergeben.

Streit um Wasser

Eine Fontäne war zwar der Wunsch der Initianten und das Wasser dazu hätte dem Strengenbach entzogen werden sollen. Doch die Gewerbebesitzer am Bach sträubten sich erfolgreich. Ihnen war jeder Liter überlebensnotwendig, um die Wasserräder und Turbinen und somit ihre Maschinen anzutreiben. 1978 gelang die Einigung, dass die Fontäne sonntags betrieben werden durfte. Angaben zufolge, soll sie 30 Meter hoch gewesen sein. Offensichtlich war der Stolz wichtiger, als nicht vom fallenden Wasserstaub benetzt zu werden.

Grösser und vielfälltiger

1882 wurde der schmale Streifen (30 Fuss breit) bis zur Ennendaner Linthbrücke erstellt. Damit entstand die noch heute bestehende Illusion eines Parkes. 1899 kam die erste Volière dazu, ein Kuppelbau im typischen Laubsägestil der Jahrhundertwende. Inzwischen war ein "Volksgärtner" angestellt worden. Das war ein 50%-Job und beinhaltete täglich morgens und abends (!) den Park zu reinigen und die Pflanzungen zu betreuen. 1905 erhielt er ein Treibhaus, etwa dort, wo heute der Nordflügel des Kunsthauses steht.

Veränderungen

Das Becken war ursprünglich mit gleichen Felsbrocken eingefasst wie der noch bestehende Mittelring. Diese stammten von Sprengarbeiten am Biberlikopf für die Eisenbahn. Die Einfassung verschwand im Laufe der Zeit und eine Umwälzpumpe wurde für die Fontäne eingerichtet. 1925 wurde die erste Volière durch eine neue ersetzt. 1952 kam das Kunsthaus - auf dem Areal von "Rütenen" und eines "Wäschhänggiplatzes" - dazu und 1955 wurde das Panoramabild samt Wetterstation und Anschlagkasten am Nordrand erstellt. Die letzte Neubaute war 1981 die dritte Generation einer Volière - die dreieckige.

Herausgeputzt

In den letzten Jahren wurde der überhandnehmende Baumbestand gelichtet und somit wieder ein Parkgefühl geschaffen. Auch die Volièren und die Wetterstation verschwanden. Sommercafé- und Musikbühnen-Träume wurden gehegt, aber (noch?) nicht verwirklicht. Dafür die marode gewordene Infrastruktur für die Fontäne sowie das Becken saniert. Wahrscheinlich könnte die Mittelfontäne wieder auf 30 Meter hochgetrieben werden. Doch, wer will schon kalt geduscht werden.