Der Töditritt ist «in die Jahre gekommen»

Der Töditritt, die grösste Langlaufloipe im Glarnerland, feierte im Forum des Linthparks in Linthal ihr 50-jähriges Bestehen, mit Exponenten aus dem Gründungsjahr, geladenen Gästen und zahlreichen verdienten Helferinnen und Helfer.



Wusste auch einige „Müsterchen“ rund um den Töditritt: Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer
Wusste auch einige „Müsterchen“ rund um den Töditritt: Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer

Die romantische und idyllische Landschaft von Schwanden durchs Grosstal bis nach Linthal – immer im Blick der Tödi (mit 3614 m ü.M der höchste Gipfel der Glarner Alpen) – muss die damaligen Visionäre am 20. Oktober 1973 inspiriert haben, sich mit dem endgültigen Gedanken zu befassen, ob die Loipe nun berg- oder talwärts erstellt werden soll. Die Bergvariante setzte sich durch und bereits am 7. Dezember 1973 erfolgte im Hotel Diesbach, Diesbach, die Gründungsversammlung mit 38 Personen. Otto Bächtiger übernahm damals das Präsidium und leitete während 30 Jahren die Geschicke.

Auf dem Töditritt findet jeder die richtige Spur

Seit 31. Oktober 2018 präsidiert Heidi Seibert als erste Frau den Verein. In ihrer bewusst kurzen Begrüssung kam sie auf einige Eckpunkte in den vergangenen, nicht immer leichten, weil u.a. auch schneearmen Jahre zu sprechen. Sie hofft aber, dass der Ort der Freude weiterleben wird, zumal nicht nur die Natur auf der Loipe erleben ein herrliches Ereignis sei, sondern der Nebeneffekt Sport zu treiben zu einem sehr guten Wohlbefinden führt. Keine Selbstverständlichkeit sei aber die grosse Zahl an Sponsoren, der Landwirtschaft, den Freiwilligen, welchen für ihren Einsatz nicht genug gedankt werden kann.

Markus Stadelmann, welcher locker und gekonnt die Moderation innehatte, suchte sich immer wieder verdiente Mitglieder aus, welche auf dem Töditritt nicht nur sportlich Spuren hinterlassen haben. So unter anderen Christoph Bächtiger (er hatte die Nachfolge von seinem Vater als Präsident übernommen) oder Hansheiri Schuler, Gründungsmitglied, und während 32 Jahren technischer Leiter. Martin Reithebuch als treuer Sponsor (Service 7000) wurde über die Motivation seiner Unterstützung ausgefragt (immer eine Herzensangelegenheit), während August (Gust) Broger, als Sieger des «Engadiners» 1975, damals als erster Läufer mit einem Kunststoff-Ski und ohne Haftwachs, etwas über den gut präparierten Ski preisgab.

Die 22 Kilometer lange Langlaufloipe der Superlative, mit 140 Metern Höhendifferenz, ist für klassische Läufer ebenso geeignet wie für Skater. Verantwortlich dafür ist Jakob Marti, welcher seit 37 Jahren für die gut präparierte Loipe zuständig ist.

Im Schnee quasi zuhause

Die 27-jährige Lydia Hiernickel, mehrfache WM- und Olympiateilnehmerin, gab in ihrem Referat Einblick in die Anfangszeiten ihrer Langlaufkarriere (mit Fridli Luchsinger und später Alex Weder als treibende Kräfte), die verlorene Freude am Langlauf und die dadurch entstandenen Motivationsprobleme und schliesslich 2023 dem Wechsel zum Biathlon als neue Herausforderung.

«Was bedeutet Schnee für dich?», konfrontierte Hansueli Rhyner, Experte für Lawinen, Wintersport und Schneemanagement, die Anwesenden. Auf diese eher provokativen Fragen verblüffte er mit kontroversen, interessanten Ausführungen betr. Farbe des Schnees, Konsistenz und Beschaffenheit (natürlicher oder Kunstschnee), Entstehung (auch bei 30 Grad plus) den einen oder andern Anwesenden.

Gemeinsam für den Langlauf steht Loipen Schweiz. Ein Verband, welchem 120 Langlauforganisationen in der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz – mit einem flächendeckendes Loipennetz von rund 5500 Kilometern – angeschlossen sind. Der Verband hat die Aufgabe, die verschiedenen Organisationen aktiv zu unterstützen, die Zusammenarbeit zu koordinieren und den Langlauf als Breitensport zu fördern, was gemäss Willi Marti, Vizepräsident, nicht immer ganz einfach ist. Vor allem, was die Kosten des Schweizer Langlaufpasses (Fr. 160.–) und den Finanzausgleich angeht.

Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer, bei welchem der Töditritt fast vor der Haustüre vorbeiführt, wusste in seiner Grussbotschaft das eine oder andere «Müsterchen» rund um die Langlaufloipe zum Besten zu geben. So auch die Episode mit seinen Schülern des Jahrgangs 1981, welche die Abwesenheit des Lehrers (auf Langlaufloipe) ausnutzten, um die ganze Mathematik-Prüfung vorab zu kopieren. Gleichzeitig bedankte er sich bei den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz, welcher in der heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich ist. Und hofft gleichzeitig auf zahlreiche Winter mit viel Schnee, damit die Benutzer des Töditritts erholt, eingekehrt und zufrieden zurück nach Hause finden.

www.toeditritt.ch