Der Tragschrauber ist im Anflug

Wenn nicht noch Hindernisse auftauchen, wird im Sommer 2009 erstmals ein nach Experimental-Regeln im Eigenbau hergestellter Tragschrauber – auch Gyro genannt – am hiesigen Himmel auftauchen. Peter Straub aus Näfels ist der Erbauer.



Der Tragschrauber ist im Anflug

wurde bereits in den 1920er Jahren vom Spanier Juan de la Cierva entwickelt, der sein Erfindung «Autogiro» (= «dreht von selbst») nannte. Mit dem technischen Fortschritt des Helikopters ging der Gyro oder Tragschrauber, wie das Fluggerät heute bezeichnet wird, in Europa praktisch vergessen. In Amerika und Australien hingegen (wo er von Viehzüchtern zum 'Cattle mustering' eingesetzt wird), erfreute er sich immer einer treuen Fangemeinde. Trotzdem gehören Gyro-Piloten nach wie vor einer absoluten Minderheit an. Erst nachdem in Deutschland Tragschrauber als UL zertifizeirt werden konnten, nahm hierzulande das Interesse daran zu.

Erster EAS-Gyro in der Schweiz



Der Gyro hat zwar einen Rotor, dieser ist aber im Gegensatz zum Helikopter nicht angetrieben, sondern dreht sich durch das Phänomen der Autorotation. Angetrieben wird der Gyro durch einen normalen Propeller, der in der Regel hinter dem Piloten angebracht ist. «Ausschlaggebend für den Entscheid, einen Gyro zu bauen, war für mich die Tatsache, dass es sich dabei um ein in der Schweiz weitgehend unbekanntes Gerät handelt, das ein erstauliches physikalisches Prinzip nutzt» meint der Erbauer.

Da das Schweizerische Luftrecht den Tragschrauber gar nicht kennt, darf kein solches Gerät importiert und hier geflogen werden. Der einzige legale Weg führt über den Selbstbau via EAS (Experimental Aviation of Switzerland).

Was den Gyro so anders macht



Der Tragschrauber ist ein Drehflügelflugzeug wie der Helikopter. Deshalb ist er viel wendiger als ein normales Flugzeug. Er kann zwar nicht vertikal landen oder starten, aber Start- und Landestrecken sind sehr kurz, bei guten Verhältnissen reichen ein paar Meter.

Ausserdem kann er sehr langsam - unter 30 kmh - geflogen werden. Und er kann bei ausreichend Höhe ohne weiteres "angehalten" oder rückwärts geflogen werden. Auch Absinken unter langsamer Drehung um die Hochachse und ähnliche Manöver sind hier Routine.

Eine Kabine ist beim Gyro kein Erfordernis: In den USA sehen die meisten aus wie fliegende Rasenmäher. Aerodynamisch ist dies natürlich Unsinn und nur für kurze Flüge brauchbar. Für Überlandflüge braucht es in unserem Klima eine Kabine - eine Erkenntnis, die sich auch international mehr und mehr durchsetzt. Der DF-02, den Peter Straub baut, ist ein einsitziger Gyro mit geschlossener Kabine. Logisch, dass der Bau eines vollverschalten Gerätes einen beträchtlichen Mehraufwand bedeutet.