Der Weg ist das Ziel

Das Ziel ist klar, aber noch fehlt der gemeinsame Weg. Im Rahmen der 1. Glarner Tourismus-Messe wurde in einer Diskussionsrunde sehr engagiert über die Zukunft des Glarner Tourismus diskutiert.



Die Teilnehmer des Podiums von links: Walter Hofmann
Die Teilnehmer des Podiums von links: Walter Hofmann

Noch gibt es in den verschiedenen Glarner Tourismusdestinationen bestehende und zum Teil stark eingefahrene Strukturen. Das Glarnerland hat aber auch ein breitgefächertes Angebot an kulturellen Veranstaltungen, Museen und Kunstausstellungen zu bieten. Ohne Unterstützung durch den Kanton kann das gemeinsame Ziel den Kanton Glarus als Tourismuskanton bekannt zu machen nicht erreicht werden. Dies die einhellige Meinung der Diskussionsteilnehmer

Während die von Marc Feldmann organisierte 1. Tourismusmesse im Club im Holenstein nur spärlich besucht wurde, fand die spannende Diskussionsrunde am Nachmittag mehr Aufmerksamkeit. Tim Krohn, Walter Hauser, Walter Hofmann und Katrin Hotz stellten sich den Fragen von Gesprächsleiter Fridolin Hauser. Er verstand es, mit seinen Fragen die Teilnehmer immer wieder aus ihren Reserven zu locken, sodass eine sehr engagierte, teilweise auch emotionale Diskussion entstand. Spannend auf jeden Fall für die Zuhörer, die sich auch immer wieder spontan äusserten.

Oft können Kleinigkeiten entscheidend sein

Wie oft Kleinigkeiten von Bedeutung sein können zeigte Walter Hofmann, Leiter ders Sportzentrums Filzbach auf: „Wir können im Sportzentrum jährlich über 50 000 Übernachtungen verbuchen, dies ist praktisch ein Drittel aller Übernachtungen im Glarnerland. Die Gäste sind immer sehr zufrieden, aber wenn es darum geht, Geld für das Kursgeld zu besorgen, fehlt bei uns schlicht und einfach der Bankomat.“ Die heutige Jungend ist gewohnt, nur noch sehr wenig Bargeld auf sich zu tragen. Um sich das notwendige Geld zu besorgen, müssen sie hinunter ins Tal nach Mollis fahren. Dies ein kleines Beispiel, wie das Angebot auf einfach Art verbessert werden kann. Tim Krohn sieht vor allem in Verbindung mit der Kultur im Glarnerland, zum Beispiel das Kunsthaus, das mit seinen Ausstellungen einen sehr guten Ruf geniesst, eine grosse Chance, das Glarnerland auf einer breiten Basis bekannt zu machen.

Chancen bereits verpasst?

Kritik, wie bisher der Tourismus im Glarnerland gefördert, r espektive nicht gefördert wird, wurde vor allem auch von Walter Hauser geäussert. „Ich kann bis heute nicht verstehen, warum Elm nicht mit der weltweit bekannten Vreni Scheider wirbt.“ Auch könne er nicht nachvollziehen, warum in der Raststätte Glarnerland an der Autobahn A3 kein besserer Informationsstand vorhanden sei. Anders wurde in der Runde die positive Ausstrahlung der Rehabilitation von Anna Göldi, die Gemeindestrukturreform oder das Stimmrechtsalter 16 bewertet. Noch werden die positiven Punkte, und darin waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig, zu wenig und vor allem zu wenig deutlich zum Ausdruck gebracht und vermarktet. Das Glarnerland hat sehr viel zu bieten, nur ist dies einem grossen Teil der Schweizerinnen und Schweizer noch nicht bekannt. So zum Beispiel erfreuen sich die Ausstellungen im Kunsthaus Glarus schweizweit grosser Beachtung, wie die Künstlerin Katrin Hotz bekanntgab. Hier besteh ein grosser Nachholbedarf, und dies vor allem im nahegelegenen Raum bis nach Zürich und darüber hinaus.

Es gibt noch viel zu tun!

Noch besteht in Bezug auf die Vermarktung des Glarnerlandes als Tourismus- und Kulturzentrums keine Einigkeit. Im Gegenteil, immer wieder nehmen kleinere Organisationen einen Anlauf, um dieses Problem auf eine vereinheitliche Schiene zu legen. Gute Ansätze, das hat die Diskussion gezeigt, sind vorhanden. Es wäre aber verfehlt, in diesem Zusammenhang dem Kanton und den verantwortlichen Behörden ausschliesslich den „schwarzen Peter“ zuzuschieben. Noch bestehen in verschiedenen Tourismuszentren, Vereinen und Organisationen eingefahrene Strukturen, die im Rahmen der kommenden Tourismusentwicklung für das Glarnerland nach und nach noch abgebaut und abgeschafft werden müssen. Es sind bereits sehr gute Ansätze vorhanden, die zur berechtigten Hoffnung Anlass geben. Unbestritten war in der Runde der Wunsch nach der Schaffung einer professionellen Tourismusstelle – unter der Führung des Kantons - , bei der die Fäden zusammenlaufen und wo die so wichtige Koordination der verschiedenen Interessengruppen stattfindet. Nach wie vor braucht es aber auch private Initiativen, wie zum Beispiel das vor kurzem erfolgreich durchgeführte „Sound of Glarus“ gezeigt hat.