Diabetes: Schulung ist zentral

Die Schulung von Diabetikern spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung der immer mehr Menschen erfassenden Volkskrankheit. Am Kantonsspital Glarus arbeiten Diabetes- und Ernährungsberatung eng zusammen.



Wertvolle Schulung: Ein Diabetes-Patient lässt sich von Diabetes-Fachfrau Gyong Gim-Giger (Mitte) und Ernährungsberaterin Bettina Dürst-Zimmermann beraten. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)
Wertvolle Schulung: Ein Diabetes-Patient lässt sich von Diabetes-Fachfrau Gyong Gim-Giger (Mitte) und Ernährungsberaterin Bettina Dürst-Zimmermann beraten. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)

«Dank meinen zwei Schätzen geht es mir heute wieder gut», sagt ein 65-jähriger Mann, der an Diabetes mellitus Typ 2 – im Volksmund auch Alterszucker genannt – erkrankt ist. Mit «Schätzen» meint er Diabetes-Fachschwester Gyong Gim-Giger und Ernährungsberaterin Bettina Dürst-Zimmermann. Die Wortwahl zeigt, wie wichtig ihm die Unterstützung und Begleitung durch die beiden Fachfrauen ist: «Nur sie können mir den richtigen Weg aufzeigen und mich immer wieder motivieren. Das Ganze ist so komplex.»

Wegen anderer Behandlung im Spital


Der Mann, nennen wir ihn Fritz Müller, musste sich im vergangenen November einer Operation unterziehen. Im Spital stellte man dann die Diabetes-Erkrankung fest und verlegte ihn für drei Tage von der Chirurgie auf die Medizinische Abteilung, um den Zucker mittels Tabletten und Spritzen wieder einzustellen. Fritz Müller hatte zuvor über Durst sowie Müdigkeit geklagt und innert drei Monaten zwölf Kilogramm an Gewicht verloren – typische Anzeichen für Diabetes. Da seine Mutter und sein Bruder ebenfalls an dieser Krankheit litten, ahnte er, was die Ursache sein könnte, wollte es jedoch nicht wahrhaben.

Am Spitalbett bekam er bereits Besuch von den zwei erwähnten Fachfrauen. «Schulung ist sehr wichtig bei Diabetes. Wir müssen die Patienten zum Selbstmanagement erziehen», sagt Gyong Gim-Giger. Sie vermittelte Fritz Müller das nötige Grundwissen über die Krankheit samt Spätfolgen, den Umgang mit Diabetes im Alltag, Spritztechnik, über die Wirkung von Insulin und Tabletten, welche den Blutzucker senken, die Blutzuckermessung usw. Bettina Dürst-Zimmermann schulte ihn bezüglich einer gesunden Ernährung, die sein Übergewicht weiter reduzieren sollte. Mit Erfolg notabene: Fritz Müller hat nochmals 20 Kilogramm abgenommen – auch dank dem Sport, den er regelmässig in Form von Velofahren oder Schwimmen betreibt.

Weiterhin ambulante Beratung


Die Schulung wurde nach dem Spitalaufenthalt wie bei vielen anderen Patienten ambulant weitergeführt. Es geht dabei um konkrete Fragestellungen aus dem Alltag. Ausrutscher in der Ernährung schlagen zum Beispiel sofort zu Buche, ebenso seelische Anspannungen.

Vier Monate nach dem Spitalaufenthalt stellte der Hausarzt, den Fritz Müller regelmässig für Laborkontrollen und Therapieanpassungen aufsucht, wieder normale Werte fest. Heute spritzt er viermal pro Tag: jeweils vor den Mahlzeiten sowie Langzeitinsulin am Abend. Er hat keinerlei Probleme damit: «Das gehört zu meinem normalen Tagesablauf.» Er möchte aber nochmals zehn Kilogramm verlieren in der Hoffnung, dann eventuell nicht mehr spritzen zu müssen. Denn Alterszucker ist zwar nicht heilbar, die Therapieform kann sich aber verändern je nach Gewicht und Lebensstil.

Seine zwei «Schätze» rühmen Fritz Müller als vorbildlichen Patienten, der von Anfang an sehr gut mitgemacht habe. Dies ist sehr wichtig, um mögliche Spätfolgen wie beispielsweise Erblindung, Nierenschädigungen oder Beinamputationen zu verhindern: Je besser der Zucker eingestellt und therapiert wird und je konsequenter der Patient die Regeln befolgt, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit von Spätfolgen.

Aktionstag am 28. August

Die Diabetesberatung führt übrigens auch regelmässige Aktionstage zur Kontrolle und Reinigung von Blutzuckergeräten durch. Der nächste findet am kommenden Donnerstag, 28. August, von 14 bis 18 Uhr in der Cafeteria des Kantonsspitals Glarus statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Infos: www.kantonsspitalglarus.ch