Auf Einladung der Islamisch-Albanischen Gemeinschaft kamen am 26. Oktober die Vertreterinnen und Vertreter der Glarner Religionsgemeinschaften in der Moschee Netstal zusammen. Christlicherseits waren die beiden Landeskirchen, die Evangelisch-methodistische Kirche sowie die Freie Evangelische Gemeinde und die Pfingstmission zugegen. Von muslimischer Seite waren die albanische und die türkische Gemeinschaft beteiligt. Ebenso beteiligten sich Vertreter des tibetanischen Buddhismus.
Regierungsrat Markus Heer, der neue Vorsteher des kantonalen Departements Bildung und Kultur, wohnte wie seine Vorgänger dem Gespräch bei.
Das Gespräch zeigte, dass gemeinschaftsübergreifend der Glaube an Gott oder eine höhere Macht nicht im Trend der Zeit liegt. So erfahren Gläubige immer wieder befremdete oder gar unwirsche Reaktionen von Mitmenschen. Dies zeigt sich in persönlichen Begegnungen, am Arbeitsplatz oder in den sozialen Medien. Gegenüber Angehörigen des Islams sorgen kopftuchtragende Frauen und der Verdacht von Extremismus immer wieder für Kontroversen. Freikirchliche Christen erfahren oft Ablehnung wegen ihres wortgetreuen Bibelverständnisses. Und auch in den Landeskirchen kennt man die erstaunte Frage: «Was, du engagierst dich in der Kirche?» Religiöse Themen sind vielerorts tabuisiert, und nicht wenige Menschen haben Hemmungen darüber zu sprechen.
Konsens des Gesprächs war, dass dieser Problematik ein weit verbreiteter Mangel an Kenntnissen in Bezug auf Religionen zugrunde liegt. Diese Unwissenheit begünstigt Vorurteile und klischeehafte Vorstellungen. Die Religionsgemeinschaften stehen deshalb in der Pflicht, aktiv und ohne falsche Scham über ihr Glaubensleben zu informieren. Aber auch die Schule muss ihren Auftrag ernst nehmen, den Jugendlichen im obligatorischen Fach «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» grundlegende Kenntnisse zu vermitteln.
Wie Regierungsrat Markus Heer ausführte, fördert religiöse Orientierung eine gemeinschaftsbezogene Denkweise und beugt dem Egoismus vor. Dies ist für das Zusammenleben im Gemeinwesen unabdingbar.
Bei allen Schwierigkeiten bezeugten indes alle Religionsvertreter ihre Dankbarkeit, in einem Land leben zu dürfen, wo die freie Ausübung der Religion nicht behindert wird.