Die Burgen im Linthgebiet

Zwischen Linthal und Rapperswil dürften im Mittelalter gegen 20 Burgen gestanden haben. Sie verloren ihre Bedeutung spätestens im 15. Jahrhundert. Die Exkursion vom 23. April führt zur Ruine der versteckt gelegenen Burg Niederwindegg zwischen Ziegelbrücke und Schänis.



Blick von der Burgruine Niederwindegg (rechts) gegen das Dorf Schänis
Blick von der Burgruine Niederwindegg (rechts) gegen das Dorf Schänis

Das Schloss Rapperswil und der Turm in der Grynau sind Zeugen mittelalterlicher Burgbauten. Ansonsten sind nur wenig Spuren von Burgen im Linthgebiet erhalten geblieben. Sie sind schon in so früher Zeit zerstört worden, dass sie gänzlich zerfallen sind. Ruinen finden sich in der Linthregion beispielsweise von der Burg Bibithon (Kaltbrunn), Sola (Mitlödi), Vorburg (Oberurnen), Strahlegg (Amden), Oberwindegg (Niederurnen) und Niederwindegg (Schänis).

«Burgruinen im Linthgebiet: mittelalterliche Wehranlagen und Herrensitze» – so lautet der Titel der Exkursion vom Samstag, 23. Juni. Besammlung ist um 10.15 Uhr beim Bahnhof Ziegelbrücke. Danach begibt sich die Gruppe zu Fuss zur nahe gelegenen Burgruine Niederwindegg. Der Anlass steht unter der Leitung von Dr. Stefan Paradowski, Kunst- und Regionalhistoriker, Wangen SZ. Es ist die dritte Veranstaltung seiner heurigen sechsteiligen Exkursionsreihe «Geschichte im Gelände» (siehe unter www.paradowski.ch). Zwischen Linthal und Rapperswil gab es im Mittelalter gegen 20 vermutete und tatsächliche Burgstandorte.

Kleinadel im Linthgebiet verlässt Burgen

Sie lagen an wichtigen Verkehrswegen. Die wohl bedeutendste Anlage im Glarnerland war die Vorburg. Ihre wuchtigen Überreste erheben sich auf einem Felssporn nördlich des Dorfes Oberurnen. Auf den Burgen residierten Untervögte und habsburgische Amtsmänner. Neben der Burg im Städtchen besassen die Grafen von Toggenburg die Burg Uznaberg. Bereits vor der Befreiung des Glarnerlandes mit der Schlacht bei Näfels im Jahre 1388 waren die meisten Burgen der Linthregion zufallen oder im Zusammenhang mit dem Freiheitskrieg gebrochen worden. Das Verlassen der Burgen fällt zeitlich mit der Ausbreitung der habsburgischen Landesherrschaft in der heutigen Ostschweiz zusammen. Man kann annehmen, dass die Burgherren wie auch andere kleine Adelige dieser Konkurrenz nicht gewachsen waren. Spätestens im 15. Jahrhundert waren alle Burgen aufgegeben worden und büssten ihre Bedeutung ein.

Von Burgherren und Burgfräuleins praktisch nichts bekannt


Im 19. Jahrhundert erwachte erstmals das Geschichtsinteresse an den Burgen. Da und dort wurden Ausgrabungen unternommen. Von regionalen Burgherren weiss man heute wenig, von Burgfräuleins gar nichts, da kaum Schriftstücke aus jener Zeit berichten. Ein Teil der Burgen erhob sich an Orten, wo einst ein römischer Wachtturm stand.