Die Etablierung des Tennis Opens

Glarus Nord hat einen neuen König – der Tscheche Martin Vacek besiegt im Final des diesjährigen Ochsner Sport Tennis Opens den Romand Luca Schena verdient in zwei Sätzen. Was auf einen ersten Blick einer Fremdherrschaft gleichkommt, entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als Glücksfall – das beste Tennis Open aller Zeiten bekam einen Sieger, den es verdient.



Von links: Walter Iten (Turnierleitung)
Von links: Walter Iten (Turnierleitung)

Als der Tscheche Martin Vacek nach gewonnenem Matchball seine Hände in den Glarner Himmel streckte und sich zum neuen König von Mollis krönte, kam bei manch einem Zuschauer das flaue Gefühl auf, dass sich der geschlagene Luca Schena mit dem Erreichten längst zufrieden gegeben und sich mit der Rolle des Verlieres abgefunden hatte. Dennoch war die Frage, ob der neue König seine Krone unverdient entgegennehmen durfte, nicht angebracht – zu umkämpft war das ganze Turnier, zu hochklassig die einzelnen Teilnehmer, als dass dieser Triumph am Glarner Traditionsturnier unverdient gewesen wäre.

Im Gegenteil: Die Tennisgötter haben mit Martin Vacek den richtigen Sieger auserkoren. Der sympathische, aber ruhige Tscheche zeigte während der drei Turniertage die beste Leistung und landete die meisten Big-Points.

Was wäre, wenn?

Es braucht bekanntlich weit mehr als die beste Klassierung, um am Ochsner Sport Tennis Open bestehen zu können – sonst hätten die Sieger der vergangenen drei Jahre allesamt anders geheissen. Auch in diesem Jahr waren es nicht die topklassierten Frédérik Nussbaum oder Muhamed Fetov, welche den Sieg unter sich ausgemacht haben.

Auf der anderen Seite ist es an einem solchen Turnier eine Pflicht, die wenigen Chancen, die man angesichts der hohen Leistungsdichte überhaupt erhält, erfolgreich zu verwerten. Daran scheiterte zum Beispiel Titelverteidiger Janusch Graf, welcher den nicht unwiderstehlich auftretenden Nussbaum im Viertelfinale durchaus hätte aus dem Rennen werfen können. Gleich erging es Luca Roshardt im Halbfinal gegen Luca Schena. Letzterer hat in der Vorschlussrunde jedoch zu viel Energie verloren, um Vacek im Final noch ernsthaft gefährden zu können.

Ein Spitzenturnier und doch vom Breitensport getragen

Nicht nur im obersten Tableau waren die Teilnehmerzahlen hoch – die Turnierleitung kann auch in den unteren Tableaus ein konstantes Wachstum feststellen. Die Tableauanpassungen des vergangenen Jahres zahlten sich aus, fanden doch viele neue Teilnehmer den Weg ins Glarnerland.

Zudem geniesst das Turnier in der ganzen Schweiz einen hervorragenden Ruf. So war es zum zweiten Mal in Folge möglich, die Konkurrenzturniere in der Region hinsichtlich Teilnehmerzahlen deutlich zu überflügeln – dies, obschon das Tennis Open teilweise markant weniger Tableaus ausgeschrieben hatte und auf die Karte Qualität statt Quantität setzte.

Das Fazit der Turnierleitung

Die Turnierleitung darf auf einen einzigartigen, denkwürdigen Anlass zurückblicken – die Rückmeldungen von Spielern, Gästen und Zuschauern waren durchgängig positiv. Der Zuschaueraufmarsch gestaltete sich vor allem am Sonntag rekordverdächtig, das Turnier wird von einer breiten Basis an treuen, grosszügigen Sponsoren unterstützt.

Ziel der Turnierleitung ist es, die Strukturen dieses organisch gewachsenen Sportanlasses, der mittlerweile zu einem der grössten kantonalen Sportanlässe zählt, weiter zu festigen und zu professionalisieren. Dabei gilt es, die Rahmenbedingungen zu prüfen und zu optimieren, um das Turnier qualitativ nochmals auf eine höhere Stufe zu heben, denn eines ist gewiss: Das Ochsner Sport Tennis Open 2013 kommt bestimmt.