«Wir als Binnenkanton haben ja keine Ahnung von Schiffen», sagt Reinhard Schindler von der gleichnamigen Elektro-Firma. Er ist sonst eher spezialisiert auf Steuerungen von Kieswerken. Nun kam er über einen guten Kunden zum Auftrag, die Installationen auf dem ehemaligen Ledischiff einzubauen, so dass daraus ein mit modernster Technologie ausgerüstetes Event-Schiff wurde.
Die letzten vier Monate war das Schindler-Team fast ausschliesslich mit den Arbeiten für dieses 50 Meter lange Schiff beschäftugt, das 83 Jahre lang Steine, Sand, Schotter und Kies geführt hatte. Im Jahr 2000 war es ausgemustert worden, und Oliver Bühler, Verwaltungsratspräsident der Ledischiff.ch AG, hatte die Idee, das Kiesschiff zum schwimmenden Vierstern-Seminarraum umzubauen. Die Taufe hat es bereits hinter sich.
Viele Auflagen, Normen, Vorschriften
Zuerst hiess es für die Firma Schindler, sich gründlich in Auflagen, Normen und Vorschriften im Schiffsbetrieb einzulesen. «Das war eine Heidenarbeit», erinnert sich der Firmenchef. Es galt, sich mit Unmengen an Regeln vertraut zu machen. Die Umsetzung sei dann gar nicht so schwierig gewesen, «als wir dann wussten, was wir alles berücksichtigen mussten».
Ein Beispiel: Normalerweise gebraucht das Unternehmen Schraubklemmen, um Drähte zu fixieren. «Bei einem Schiff muss man Federklemmen nehmen», so Schindler. Oder es dürfen auch keine steifen Leiter aus Kupferdraht verwendet werden; bewegliche müssen es sein – wegen den Erschütterungen.
Zwei verschiedene Netze
Die vorbereitenden Arbeiten erfolgten in Mollis, jene auf dem ausgemusterten Ledischiff in Schmerikon beim Ziegelhof. Reinhard Schindler erklärt, um was für Installationen es sich überhaupt handelte: zum einen um die Einrichtungen für Schiffsbetrieb, Schraube und Steuerstand. Zum anderen braucht das Schiff Radar, Funk, Suchscheinwerfer, Bugstraher und sämtliche Instrumente für die Navigation. Schindler nennt das die Schiffstechnik.
Als Zweites weist er auf einen anderen elektrischen Teil hin, jenen der Generatorenanlage. «Diese produziert Strom für die Küche, die Beleuchtung, die Heizung, die Klimaanlage.» Schindler spricht von einem zweiten Netz und lacht: «Es ist eine Installation wie in einem Hotel.» In der Küche zum Beispiel müssen ein Steamer, Kaffeemaschinen, ein Backofen sowie ein Geschirrspüler betrieben werden können. Oder man denke nur an all die notwendigen Vorrichtungen im Eventraum. Hier muss je nach Anlass ein Beamer von der Decke in verschiedene Richtungen gedreht werden können.
Wassertanks und leere Hohlräume
Wer denkt schon daran, dass, wenn er auf einem Schiff den Wasserhahn aufdreht, dieses Wasser aus den in den ehemaligen sogenannten Schotten platzierten Frischhaltetanks stammt. Damit dieses problemlos aus dem Hahn fliesst, war die Installation einer Druckerhöhungsanlage nötig.
Der Elektro-Fachmann spricht ebenfalls von einer Notbeleuchtung, die mit Batterie betrieben werde, einer Brandmeldeanlage und einer Gegensprechanlage von der Führerkabine zum Matrosen und auch in die Küche. Ebenfalls mussten seine Männer für einen Landanschluss besorgt sein. Die Lenzpumpe schliesslich sei eingebaut worden, damit die Hohlräume unterhalb des Schiffes jeweils elektrisch abgepumpt werden können, falls Wasser eindringt.
Die LS «Stäfa» soll bis nach Zürich unterwegs sein. Oliver Bühler sagt, dass es noch keine derart komfortabel umgebauten Ledischiffe gebe. «Gewöhnlich werden sie mit einer Zeltplache überspannt; dann findet die Party statt.» Hier aber gehe es um eine ganz andere Liga mit einem echten Aufbau aus Holz. Zuoberst gibts eine Terrasse.
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