Die Schweizer Luftgewehrschützen-Elite gab sich in Glarus ein Stelldichein

Längst ist der wohl interessanteste Wettkampf im Schweizer Schiesssport keine Domäne der Männer mehr. Im Gegenteil, am Finale um den Glarner Sommercup schwang Yvonne Graber obenaus. Sie gewann den Final gegen den Olympiateilnehmer in Athen, Oliver Geissmann, mit 103.1 zu 102.7 Punkten.



Das Ziel fest im Auge: Die Schützen am Sommercup in Glarus (Bild: ehuber)
Das Ziel fest im Auge: Die Schützen am Sommercup in Glarus (Bild: ehuber)

Bereits um 10.30 Uhr machte sich die erste Abteilung mit sechzehn Schützinnen und Schützen zum ersten Wettkampf bereit. Gekämpft wurde im Cup System, vergleichbar der Austragung beim Tennis. Nach den ersten fünf Runden wurde ein sogenanntes „Ranking“ erstellt, was bedeutete, dass der Erste gegen den Vierundsechzigsten anzutreten hatte. Vor allem beim Schiessen spielt die Tagesform eine sehr grosse Rolle, wodurch immer wieder satte Überraschungen möglich sind. Geschossen wird auf eine 10er Scheibe und zwar pro Durchgang zwanzig Schuss. Diese zwanzig Schuss sowie die unbegrenzte Anzahl an Probeschüssen müssen innerhalb von 35 Minuten abgegeben werden. Der Schütze selbst bestimmt, wann er mit den Probeschüssen aufhört und den Wettkampf beginnt. Dass der Wettkampf stets fair verläuft, dafür sorgen zwei „Richter“, darunter August Wyss, früher selbst aktiver Schütze. Das Publikum hat stets die Möglichkeit auf einer grossen Leinwand den Verlauf des Wettkampfes zu verfolgen, wodurch ständig eine gute Übersicht gewährleistet ist.

Frühes Ausscheiden von Lehmann und Diethelm

Unter den 64 qualifizierten Finalisten nahmen auch zwei Schützen von Glarus-Riedern teil. In der ersten Runde bekam es der Schäner Peter Diethelm mit dem Junior Nicolas Roullier zu tun. Ein bis zuletzt spannender Zweikampf endete mit dem Sieg des Junioren. „Mit einem Punktetotal von 193 Punkten auszuscheiden ist nicht so schmerzhaft, ich wäre aber selbstverständlich gerne noch weiter im Wettkampf verblieben“ dies die Worte des unterlegenen Diethelm. Sein Gegner schoss im Vergleich 194 Punkte. Den andern Zweikampf gewann Rolf Lehmann souverän mit 195 Punkten und musste im Ersten 16tel Final gegen den späteren Finalisten, Oliver Geissman, antreten. Bis zum 15. Schuss waren beide Schützen punktgleich und es schien als hätte Geissmann – der Favorit in diesem Zweikampf – ein Problem mit dem Wettkampfruck umzugehen. Leider spielten aber plötzlich die Nerven bei Lehmann für kurz verrückt und mit einem unnötigen 8er vergab er die durchaus intakte Chance dieses Duell zu gewinnen. Mit lediglich 191 Punkten gegenüber 195 von Geissmann, schied er – zum Bedauern der Glarner Zuschauer – schon frühzeitig aus.

Der spannende Wettkampf

Der Glarner Cup verlief aber weiterhin äusserst spannend, dafür sorgten vor allem die zahlreichen Schützinnen, welche teilweise mit hervorragenden Resultaten aufwarteten. Immer wieder mussten sich, die im Vorfeld als Favoriten gehandelten Schützen, von den im Ranking schlechter klassierten Gegnerinnen und Gegnern geschlagen geben. Äusserst spannend verlief bis zum Schluss der Halbfinal zwischen Oliver Geissmann und Philippe von Känel. Erst im zweiten Ausstich gewann Geissmann mit einem Zehntelpunkt Vorsprung. Im zweiten Halbfinal gewann Yvonne Graber mit 196 Punkten gegen Simon Beyeler, welcher 190 Punkte realisierte. Somit hiess der Final Yvonne Graber gegen Oliver Geissmann. Im Final wurde wie bei Ausstich mit Dezimalen gewertet. Zudem waren nur noch zehn Schuss abzugeben. Die Spannung unter den beiden Finalisten aber auch unter den zahlreichen Zuschauern war kaum zu überbieten. Der Wettkampf wog hin und her. Am Schluss gewann Yvonne Graber verdient mit 103.1 Punkten. Ihr Gegner Oliver Geissmann realisierte ebenfalls ausgezeichnete 102.7 Punkte. Im kleinen Final um den dritten Platz schwang Simon Beyeler mit 102.8 Punkten knapp gegen Philippe von Känel mit 102.5 Punkten obenaus.

Dieser Austragungsmodus im Cupsystem ist auch für die Zuschauer äusserst spannend und verlangt von den Schützen gute Nerven und eine ruhige Hand. Auch an diesem Wettkampf hat sich bewahrheitet, dass die Tagesform eine sehr wichtige Rolle spielt und dass die Schützinnen bis zum letzten Schuss ein „Wörtchen“ mitzureden haben.