Dora Brunner geehrt

Dass Dora «Dodo» Brunner der Dr. Rudolf Stüssi-Preis verliehen werden würde, beschloss die Schulkommission der Gemeinde Glarus schon 2020. Allerdings konnte die fünfte Frau in der Reihe der illustren Preisträgerinnen sich ein Jahr lang auf die Feier freuen. Am Freitag, 18. November, war es so weit. Umrahmt wurde das Programm durch Harfenklänge von Annelie Michel und komische Einlagen der Academia Glaronensis, deren Mitgründerin die Preisträgerin ist.



Dora Brunner geehrt

In ihre Anmoderation hatte Katrin Egger aussergewöhnlich schöne Glarner Mundartausdrücke «im Kunträri», «gschmuuch» und «dr glöölätewäg mueslä» eingewoben – sie überliess bis zur «latiinischä Zehrig» (also dem Gratis-Apéro) nichts dem Zufall. Gemeindepräsident Christian Marti liess darauf die bisherigen Preisträgerinnen und ihr Werk Revue passieren – es waren dies: Dr. phil. Frieda Gallati, die Wegbereiterin des Frauenstimmrechts, Malerin und Autorin Christine Gallati, Bestsellerautorin Eveline Hasler, Malerin und Grafikerin Greta Leuzinger und jetzt eben Sekundarlehrerin, Rektorin, Oberrichterin und Akademie-Gründerin Dora Brunner. Zwar ist das schon seit 18 Monaten bekannt, aber eben: feiern konnte man es erst in einem der Corona-Wellentäler.

Die Lobreden

Wie es sich gehört, kam «Dodo» – wer hat ihr eigentlich den Namen eines ausgestorbenen und noch dazu flugunfähigen Vogels verliehen? – in den Genuss einer Laudatio. Die erste Lobrede hielt Anne-Regula Keller-Beglinger. Auch sie pflegte – obwohl in Solothurn wohnhaft – dabei ein gutes Glarnerdeutsch. Sie stellte nicht nur das Tun und die Ziele der Academia vor, sie würdigte Dora Brunner als «das Gesicht der Glarner Mundart». Denn Brunners Verdienste liegen eben nicht ausschliesslich in ihrer Richterinnen-, Rektorinnen- und Lehrerinnen-Tätigkeit, sondern auch darin, dass sie zusammen mit ihren Akademie-Genoss(inn)en das Grossprojekt des Glarner Mundartwörterbuches vorantreibt. Von A wie «aamächelig» bis Z wie «Ziischtig». Die zweite Laudatio hielt René Schönfelder als Präsident der Schulkommission und ehemaliger Schüler der Preisträgerin. Er präsentierte einen Film des Westschweizer Fernsehens, in welchem die junge «Dodo» in bestem Französisch über die Rolle der Frau in der Politik und das Glarnerland im Allgemeinen Auskunft gibt – ein bisschen wie eine Botschafterin.

Skizzen

Den sprichwörtlichen Vogel schossen aber die Vier von der Academia mit ihrem Sketch (Skizze) ab, wo Käthy «Tiidi» Rhyner-Friitig und Jakob Becker auf dem Sessel so hoch über die Wolken fuhren, dass sie «Engel» Sepp Schwitter und Marianne Dürst Benedetti auf dem Vrenelisgärtli-Bänggli sitzen sehen konnten. Gerade das zeigte die Kulturleistung von «Dodo»– denn ohne Wörterbuch würde die Sprache, wie sie einst und heute gesprochen wird, schlicht in Vergessenheit geraten. Schade eigentlich, dass sich der Verfasser da termingebunden abseilen musste. Den Rest liess er sich von Gästen schildern: Wie Schönfelder den Preis übergab und «Dodo» ihn gerührt und bescheiden entgegennahm.