Drei Glarner am Chicago Marathon

Der Chicago Marathon gehört zu den Big Five, den fünf grössten Marathons der Welt und ist deshalb ein Magnet für Läufer. Er wird in einem Atemzug mit New York, Boston, London und Berlin erwähnt und wird deshalb auch sehr gerne als Marathonziel gewählt. Diesem speziellen Ruf folgten auch drei Glarner zusammen mit einer kleinen Schweizer Gruppe, die sich der kundigen Begleitung von Gabriela Henderson und Unterstützung von Albis-Marathonreisen angeschlossen haben.



Bea Salvadori und Mario Zanelli. (Bilder: r.bleisch)
Bea Salvadori und Mario Zanelli. (Bilder: r.bleisch)

Chicago ist eine bunte multikulturelle Millionenstadt am Lake Michigan. Sie ist gleichzeitig ein wichtiger Verkehrsknoten, Startpunkt der legendären Route 66, ein Mekka für Blues- und Jazzliebhaber und beherbergt bedeutende Universitäten für Wirtschaft. Ihre Wurzeln reichen zurück in die Gründungszeit der Vereinigten Staaten. Hier ist alles gigantischer und die Menschen sind sportbegeistert vor allem natürlich für American Football. In jedem Restaurant flimmern Football-Spiele über die zahlreichen Fernsehschirme. Diese Begeisterung überträgt sich auch auf andere Sportarten und so fühlten wir uns während der Zeit in Chicago wie Könige. Wir wurden überall darauf angesprochen und jeder wollte sich vor und nach dem Marathon mit den Heros fotografieren lassen.

Am Samstag kamen wir in den Genuss einer höchst interessanten Stadtführung durch die Häuserschluchten mit den imposanten Wolkenkratzern, die vielen Parks und die bunten Aussenquartiere mit Immigranten aus aller Welt. An der Marathonmesse endete die Tour und unser Puls stieg, als die vielen Läufer ins Messezentrum strömten, um die heiss begehrte Startnummer zu holen. Rund 45 000 waren es an der Zahl. Nach der obligaten Pastaparty gingen wir rechtzeitig schlafen, um mehr oder weniger ausgeruht dieses Laufabenteuer geniessen zu können. Am frühen Sonntagmorgen machten wir uns dann mit Tausend anderen auf den Weg zum Start im Grantpark. Das Wetter war ideal und versprach viel Sonne und angenehme Temperaturen. Wir wurden in einzelne Startblocks eingewiesen und nach der typisch amerikanischen Eröffnungsshow mit viel Musik, einer Rede des Bürgermeisters und dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne wurde der Start freigegeben. Zuvorderst eilte die Spitzengruppe mit den vielen vor allem kenianischen und äthiopischen Eliteläufern davon, dahinter folgte das riesige Feld der Hobbyläufer. In den breiten Boulevards und Strassen der Stadt hatten die Massen genügend Platz zum Laufen. Es gab entlang der Strecke keinen Meter, wo nicht begeisterte Zuschauer standen und uns frenetisch zujubelten.

Vor allem in den Vororten war die Stimmung besonders herzlich und laut. Diverse Musikformationen unterstützten die Marathonstimmung und forcierten mit ihren Klängen den Laufrhythmus. So merkten wir weniger, dass wir immer mehr Meilen hinter uns brachten. Nach unserer persönlichen Betreuungsstelle bei Kilometer 32 ging es auf den letzten Streckenabschnitt mit der Devise: kämpfen und durchhalten. Nach einer letzten langgezogenen Steigung kamen wir auf die ersehnte Zielgerade und wurden vom Publikum förmlich ins Ziel getragen.

Der Kenianer Dennis Kimetto lief einen fantastischen neuen Streckenrekord in 2:03:45 und verpasste den Weltrekord um wenige Sekunden. Von den drei Glarnern war Bea Salvadori am schnellsten unterwegs. Sie lief sehr regelmässig und locker und erreichte das Ziel in 3:36:15. Sie wurde damit ausgezeichnete 21. von 1975 in ihrer Alterskategorie W50. Robert Bleisch genoss den grossartigen Stadtmarathon ebenfalls und landete in 4:07:57 auf dem 325. Rang von 1031 in seiner Altersgruppe M55. Der dritte Glarner Mario Zanelli war über seinen Finish besonders glücklich, musste er doch noch letztes Jahr auf den Start am Chicago Marathon aus gesundheitlichen Gründen verzichten. Er lief ein beherztes Rennen und kam in 4:34:26 ins Ziel und landete auf dem sehr guten 1247 Rang bei den M50. Bea und Mario haben zudem nun alle fünf grossen Marathons der Welt erfolgreich bestritten und so ein besonderes Ziel erreicht.

Am Abend fand für die Gruppe von Albis-Reisen eine würdige Marathonfeier in einem typischen amerikanischen Steakhouse statt und an den verbleibenden zwei Tagen besuchten wir einige Sehenswürdigkeiten der Metropole. Mit Wehmut nahmen wir am Dienstag Abschied von dieser wunderbaren Stadt mit so viel Charme und buntem Treiben. Die grandiose Stimmung des Chicago Marathons werden wir nie vergessen.