Drei Männer im Schnee – Seniorentheater in Glarus

Gründe zum Feiern gab es vor dem szenischen Angebot mit Erich Kästners Roman im Fridolinsheim der Katholischen Kirchgemeinde Glarus. Die Pro Senetute Glarus blickt auf ihr erfolgreiches 25-jähriges Bestehen zurück. Würdigungen und nette Präsente der Glarner an die Theatersenioren aus Zürich standen erst im Zentrum des Geschehens, nachdem sich alle – übrigens zweimal fast im übervoll besetzten Theaterraum – mit Kästners Roman auseinandergesetzt hatten.



Drei Männer im Schnee – Seniorentheater in Glarus

Das Geschehen der weitherum bekannten Verwechslungskomödie wurde von Ensemblemitgliedern der Seniorenbühne in der Mundartfassung von Charles Lewinsky, von Regisseur Rupert Dubsky bearbeitet, publikumswirksam gespielt. Unterländer logieren für kurze Zeit in einem gar noblen Hotel in St. Moritz. Sie tauchen unter falschen Namen auf, um mal zu erleben, wie das so zu- und hergeht, wenn man vom Gastgeber nicht erkannt und statusgerecht behandelt wird. Tobler ist Generaldirektor und Millionär, er agiert über lange Theatermomente als einfacher Gast, der alle zugewiesenen Arbeiten erledigt, sich nicht zu erkennen gibt und von der Dame an der Rezeption und der Hoteldirektorin übel behandelt wird. Gut betuchte Gäste bezahlen sogar Schmiergeld, damit Tobler aus seinem, übrigens ganz miesen Logie, rausgeschmissen wird. Tobler ist im Stück der Schulze, der an einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma Putzblank ausgerechnet den Preis mit Hotelaufenthalt gewinnt. Er nimmt seinen langjährigen Chauffeur und Diener Johann mit, der sich als reicher Reeder ausgeben soll. Eigentlich wollte Toblers Tochter die Hoteldirektion über den Besuch und die Gewohnheiten ihres Vaters informieren, aber es gelangt als Folge einer Reihe dummer Zufälle nicht alles an die Stätte des wirbligen, erheiternden, zuweilen verwirrlichen Geschehens.

Dr. Fritz Hagedorn ist ein arbeitsloser Werbefachmann. Im Putzblank-Preisausschreiben gewann er den Hauptpreis. Er taucht ebenfalls im Hotel auf und wird – da er fälschlicherweise als Millionär eingestuft ist – nach Strich und Faden verwöhnt. Da Toblers Tochter durch den Chauffeur über die Verwechslungen informiert worden ist, taucht sie in Begleitung von Toblers Hausdame ebenfalls im Hotel auf, um das zurechtzubiegen, was reichlich krumm in der Hotellandschaft steht. Es geht – komödiengerecht – drunter und drüber, samt Kostümball, Tanzversuchen, Anbandeln, Katzen im zugewiesenen Hotelzimmer, Cüplikonsum, Beginn einer Männerfreundschaft, Verliebtheit und eventuell bevorstehender Vermählung zwischen Hagedorn und Toblers Tochter, die in der Bearbeitung als dessen Schwester aufgeführt ist. Nach Toblers Rauswurf reisen auch die Gutbetuchten sehr hastig ab oder drohen nachhaltig mit dem Verlassen ihres Logis. Die Theaterdirektorin ist hoffnungslos überfordert, steht vor einem selber angerichteten, gewaltig grossen Scherbenhaufen. Tobler will das Hotel kaufen, damit dort mal Ruhe einkehrt. Er erfährt, dass er bereits Besitzer dieser Baute ist.

Es geht gewaltig drunter und drüber, man musste genau hinhören, das Geschehen mitverfolgen und möglichst alles sinnrichtig zuordnen – der Arbeit eines Detektivs nicht unähnlich.

Die Leistungen der rüstigen, lustvoll ausgestaltenden Seniorinnen und Senioren auf der Bühne erheischen gebührenden Respekt. Lacher ergaben sich zuhauf, der Spassfaktor war bei vielen recht hoch.

Man behielt die Einleitung des Gemeindepräsidenten von Glarus, Christian Marti, gerne in Erinnerung. Gemeinde, ihre Dienstleistungen, die vielfältigen Angebote bedeuten auch Gemeinschaft, Gemeinsamkeit, so lasse sich doch bis ins hohe Alter gut leben.

Mit der diesjährigen Verpflichtung der Seniorenbühne Zürich hat die veranstaltende Pro Senectute vielen einen ganz grossen Wunsch erfüllt. Peter Zimmermann, Stellenleiter der Pro Senectute Glarus, deutet an, dass es so weitergehen werde.