Die Tradition der Orgelkonzerte wird glücklicherweise auch im Glarnerland rege gepflegt: Mehrere Organistinnen und Organisten - etwa Jakob Strebi in Schwanden, Emanuele Jannibelli in der Glarner Stadtkirche oder die Ennendaner Organistin Ruth Illi, laden in verschiedenen Abständen renommierte Künstler von nah und fern ein oder setzen sich gleich selber an die Orgel. Wenn nun die Glarner Konzert- und Theatergesellschaft auch noch ein Orgelkonzert veranstaltet und den Briten Wayne Marshall einlädt, lässt dies aufhorchen. Man könnte sich fast fragen: Muss das sein?
Musikalisches Feuerwerk
Wayne Marshall spielt keine Orgelkonzerte. Wenn sich der englische Organist an die Königin der Instrumente setzt, setzt er vielmehr zu einem musikalischen Feuerwerk an, dass man als Zuhörer den eigenen Ohren nicht mehr traut: Ein solch virtuoses und musikantisches Spiel hält man kaum für möglich! Zudem fügt sich das Konzert nahtlos in die künstlerische Linie der Stadtkirche. Es muss also sein!
Vielseitiger Musiker
In der Tat gilt Wayne Marshall als einer der vielseitigsten Musiker überhaupt: Geboren in Grossbritannien, studierte er in seiner Heimat sowie in Wien Orgel und Klavier. Erst wurde er als weltweit hervorragender Organist und Pianist bekannt, mittlerweile ist er auch als Dirigent, Komponist, Herausgeber und Moderator gefragt. Vor allen Dingen wird Wayne Marshall aber als einzigartiger Meister der Improvisation gefeiert. Als Organist und Pianist ist er in den meisten bedeutenden Konzertsälen aufgetreten, von den USA und Kanada über ganz Europa und Russland bis hin zu den Ländern des Fernen Ostens. Seine Spezialität sind Opern und Orchesterwerke von Gershwin, welche er als Dirigent etwa an den Festivals in Bregenz und Florenz aufgeführt hat.
Jazz-Improvisationen
Die Glarner Konzert- und Theatergesellschaft bietet in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Glarus - Riedern die einzigartige Gelegenheit, den grossartigen Musiker live im Glarnerland zu erleben, und zwar mit einem Programm, das für die Orgel der Glarner Stadtkirche massgeschneidet ist. Marshall wird sinfonische Orgelwerke der grossen romantischen Orgelkomponisten Widor, Dupré, Vierne und Liszt spielen und zum Abschluss frei über Gershwin-Themen improvisieren. Über eine solche Improvisation schrieb neulich ein Kritiker: «Marshalls Improvisationen zu beschreiben ist kaum möglich. Man muss ihn einfach gehört haben!».
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