Ein Gang durch die Presselandschaft

Was sich beim Durchlesen der Presseinformationen im Verlaufe einer Woche zusammenläppert, ist schon gewaltig, sei es wegen des sprachlichen Reichtums oder des jeweiligen Inhalts. Die Fülle nach Wichtigkeit zu gliedern ist ein Ding der Unmöglichkeit.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

So sieht das aus, wenn nach der Schere gegriffen, rausgeschnitten und gebüschelt wird. So war beispielsweise nachzulesen, dass «Siebzig Stunden pro Woche zu arbeiten, nicht grundsätzlich ungesund» sei. Dominik Bürgy, Präsident der Wirtschaftsprüfer Expertsuisse, plädiert dafür, die 45-Stunden-Woche abzuschaffen. Bürgys Erkenntnis ist, dass dies auch für Angestellte und ihre Familien Vorteile habe.

Und ohne Trumps Aussage, dass er sich echt freuen würde, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu treffen, wenn es angemessen wäre, wäre jede «Presseschau» unvollständig. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass im US-Budget das Mauer-Geld fehlt. Haben nun Trump und seine Crew die Mexikaner dazu gebracht, den Bau der Mauer doch zu finanzieren?

Leichtes Stirnerunzeln löst die Überschrift «Erdogan, der Putschversuch und die Haarentfernung» aus. Da muss man weiterlesen, um zu erfahren, dass der türkische Präsident ebenfalls das Instrument des Dekrets nutzt, hat er sich doch mit Epiliermethoden und Heiratsshows befasst, um derart Dekadentes echt zu verbieten.

Herrlich war der Bericht über einen norwegischen TV-Sender, dessen Verantwortliche entschieden hatten, die letzten hundert Kilometer der Frühjahreswanderung von 1500 Rentieren zu begleiten und alles in Echtzeit zu übertragen. Einem zahmen Rentierbullen namens Muzet wurde sogar eine Kopfkamera verpasst. Der ganze Aufwand nützte nichts, da sich die Rentiere derart gemächlich vorwärtsbewegten, dass es selbst fürs Slow-TV zu langsam wurde. Nach sieben Tagen Dauersendung war Schluss. Resigniert meinten die Programmverantwortlichen, dass halt nur die Rentiere echt wüssten, wann die Wanderung ende.

Promis werden derart intensiv beobachtet, dass jedem Privatdetektiv wegen der Fülle an Erkenntnissen die Haare zu Berge stehen. Was auf diese Weise in die weite Welt rausposaunt wird, ist wirklich gigantisch.

Superstar Beyoncé samt Familie findet in Los Angeles einfach kein Haus, das zu den budgetierten 80 Millionen Dollar passt. Dann war zu vernehmen, dass Modedesigner Guido Kretschmer immer mit Blutdruckmesser reise. Grund für den 51-Jährigen ist, dass er schon viele «umgekippte Models» erlebt habe. Interessant sind zudem die Zeilen, dass Italiens Ex-Premier Silvio B. nach einem Sturz im Spital gelandet und eine Wunde an der Lippe genäht worden sei.

Und wenn man sich – immer noch neugierig auf Dinge, die unsere Welt nachhaltig bewegen – in den Kanton zurückbegibt, ist zu erfahren, dass die Roulette-Kugel grad auf «Coiffure Max» in Näfels gefallen sei, hoffentlich ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. «Fire and Ice» habe es in Schwändi gegeben – eine echt ungute Kombination. Und Dracula habe die Stadtkirche Glarus heimgesucht – die Folgen waren rein musikalischer Art. So liest sich ein Artikel auch noch nach mehreren Wochen mit einem leichten Stirnrunzeln!!