Ein Kleinod feiert - 125 Jahre Kantonsspital Glarus

„Das Spital in Glarus ist ein Kleinod mit positiver Werbung für das Glarnerland“. Dies waren die Worte von Professor Kaspar Rhyner in seiner Festrede zum 125jährigen Jubiläum des Kantonsspitals.



Hoher Besuch: Namhafte Vertreter der Regierung nahmen an den Feierlichkeiten zum 125jährigen Jubiläum des Kantonsspital teil (Bild: ehuber)
Hoher Besuch: Namhafte Vertreter der Regierung nahmen an den Feierlichkeiten zum 125jährigen Jubiläum des Kantonsspital teil (Bild: ehuber)

Zum Anlass des 125-Jahre-Jubiläums des Kantons Glarus wurde die Bevölkerung zu einer Feier in der Aula der Kantonsschule Glarus eingeladen. Der Vorsitzende der Spitalleitung, Dr. Hanspeter Stähli, konnte - nebst Vertretern der Regierung, des Landrates sowie ehemaligen MitarbeiterInnen des Spitals - eine stattliche Anzahl interessierter Glarnerinnen und Glarner zu dieser Jubiläumsfeier begrüssen. Das feierliche Programm wurde umrahmt vom Kammerorchester Glarus unter der Leitung von Christoph Kobelt.

Dank und Gratulation der Regierung

In Vertretung von Landammann Röbi Marti bedankte sich Landesstadthalter Pankraz Freitag und überbrachte die Grüsse der Regierung. In seiner kurzen Rede wies er darauf hin, dass das Jahr 1881 für den Kanton Glarus geschichtlich von grosser Bedeutung war. Zwanzig Jahre nach dem Brand von Glarus und im gleichen Jahr des Bergsturzes von Elm wurde das Spital, damals mit 85 Betten, eröffnet. Anschliessend gratulierte Regierungsrat Rolf Widmer, in seiner Funktion als Vorsteher des Departementes Finanz und Gesundheit, dem Kantonsspital zum Jubiläum. In seiner amüsanten Rede versetzte er die Anwesenden in das Jahr 1881. Erstaunlich, was zu jener Zeit Inhalt einer Festrede gewesen wäre. Von schwarzen Schürzen bei der OP – damit das Blut nicht sichtbar wird – oder dass die Instrumente nach der OP nicht sofort, sondern erst nach einer weitern Operation gereinigt wurden. Operationen wurden nur auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten unter Narkose ausgeführt. Für uns, in unserer Zeit der totalen Hygiene und der absoluten Priorität des Patienten, unvorstellbare Zustände. All dies trifft natürlich nicht auf die heutigen Zustände im Kantonsspital zu. Glarus verfügt über ein topmodernes Spital mit motivierten Mitarbeitern, welche sich mit vollem Einsatz für die Patienten einsetzen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass in der Medizin auch heute nicht alles möglich ist. Der Medizin sind nach wie vor Grenzen gesetzt.

Festansprache von Professor Kaspar Rhyner

„Gestern – Heute – Morgen“ – unter diesem Titel begann Professor Rhyner mit seiner eindrücklichen und äusserst engagierten Rede. Im Speziellen betonte er, dass er im Gegensatz zur Eröffnung des Spitals vor 125 Jahre, auch die anwesenden Frauen begrüssen konnte. In seinem Rückblick wies Rhyner darauf hin, dass bereits im Jahre 1560 durch Gil Tschudy ein Spital in Glarus eröffnet wurde. Allerdings nicht ein Spital im heutigen Sinne. In jener Zeit war man froh, keine Patienten aufnehmen zu müssen, damit die Jahresrechnung nicht zu stark belastet wurde. Im Jahre 1877 wurde entschieden, ein Kantonsspital zu bauen, welches dann auch 1881 fertig gestellt und in Betrieb genommen werden konnte. Das Spital umfasste 80 Betten in vier Sälen, also pro Saal 20 Betten. Heute – zum Glück - völlig unvorstellbar. Nach dem Rückblick in die Vergangenheit wies Rhyner eindrücklich darauf hin, dass die Kosten in den vergangenen 50 Jahren zum Teil explosionsartig gestiegen sind. Dies, und das betont er immer wieder, ist aber nicht die Schuld der Ärzte. Die Betriebskosten im Kanton Glarus sind von 14 Mio. Franken im Jahre 1950 auf heute 50 Mio. Franken gestiegen. Leider, so Rhyner, ist die Wahrheit nicht immer erbauend, denn trotz teuren Medikamenten lebt der Patient in den meisten Fällen nicht länger. Seine eindrücklichen Ausführungen haben die Anwesenden stark berührt. Das Schlussbild des Turmes zu Babel, welches als warnendes Beispiel für die gefährliche Entwicklung in der Medizin steht, wird den Anwesenden sicher in Erinnerung bleiben. Eindrücklich die musikalische Vorführung des Sonettes „Orpheus“ von Rainer Maria Rilke.

Kanon von Christoph Kobelt

Eigens zum Jubiläum komponierte Christoph Kobelt einen Kanon: „Klinge Stimme, glänze Leuchte, trau dich immer frisch und frei! Lass das Jubellied erschallen, dass das Feiern fröhlich sei!". Unterstützt durch den Kammerchor wurde dieser Kanon nach kurzem Proben, vierstimmig vom Publikum - Stimmen getrennt nach Frauen und Männer - vorgetragen. Im Anschluss erfreute die Gruppe „Trick 77“ mit ihrem Hip-Hop. Dies als Zeichen und Verbundenheit mit der Moderne.

glarus24 gratuliert dem Kantonsspital zum 125jährigen Jubiläum und bedankt sich vor allem bei den MitarbeiternInnen für den selbstlosen Einsatz im Interesse der Patienten.