Ein starkes Gewerbe muss sich zur Wehr setzen

Am traditionellen Dezember-Seminar in Elm befasste sich die SVP des Kantons Glarus mit dem Thema «Gewerbe als Motor der Schweiz». Die Aargauer Nationalräten Sylvia Flückiger setzte sich in einem engagierten Votum für ein starkes Gewerbe ein.



Die Landräte Kurt Zimmermann
Die Landräte Kurt Zimmermann

Wir vom Gewerbe müssen es so machen wie die Bauern, die ziehen alle am selber Strick», erklärte Nationalrätin Sylvia Flückiger am vergangenen Samstag am traditionellen SVP-Seminar in Elm. Die Aargauerin führt zusammen mit ihrem Mann den Gewerbebetrieb Flückiger Holz AG, Hobelwerk und Holzhandel, in Schöftland und rutschte über das Gewerbe in die Politik hinein. Vorerst war sie Mitglied des Aargauer Grossen Rates, und vor zwei Jahren wurde sie in den Nationalrat gewählt. Flückiger sitzt zudem im Vorstand des Schweizerischen Gewerbeverbandes.

Es braucht ein Netzwerk und viele Kontakte

Am Beispiel der Schweizerischen Steuerkonferenz schilderte sie, wie wichtig es sei, dass sich das Gewerbe zur Wehr setzen könne. Die Steuerkonferenz lancierte einen neuen Lohnausweis, der beim Gewerbe auf heftige Opposition stiess. Zusammen mit einem Ständerat reichte Flückiger im Bundesbern eine Motion ein, gleichzeitig wurden zudem in verschiedenen Kantonen parlamentarische Vorstösse lanciert. Das Thema ist nun im Nationalrat traktandiert. Flückiger hofft, mit diesem Vorstoss die Steuerkonferenz wieder auf ihre ursprüngliche Aufgabe als Informationsvermittlerin und zurückzuführen.

Mit der Änderung einer Verordnung aus dem Departement Leuthard wurde aus Jugendschutzgründen den Bäckerlehrlingen bis 18 Jahren plötzlich untersagt, an einem Sonntag zu arbeiten. Die Bäckereien machten darauf aufmerksam, dass sie so keine Lehrlinge mehr ausbilden würden. Insgesamt waren immerhin 200 Stellen betroffen. Der Gewerbeverband und ihre Vertreter machten politisch in Bern mächtig Druck und erreichten schliesslich, dass die Verordnung wieder abgeändert und der vorherige Zustand hergestellt wurde.

Flückiger schilderte sodann die soeben im Nationalrat abgeschlossenen Beratungen über die Arbeitslosenversicherung, wo aus bürgerlicher Sticht ein guter Kompromiss erzielt werden konnte. Um politisch in Bern etwas erreichen zu können, so die Nationalrätin, brauche es ein gutes Netzwerk und viele persönliche Kontakte.

Wünsche von Gewerbetreibenden

Nach dem engagierten Votum der Aargauerin gab es unter der Leitung von Landrat Walter Elmer eine Diskussionsrunde unter dem Titel «Nur die SVP kämpft für das Gewerbe». Mit von der Partie waren die Gewerbetreibenden und Landräte Rolf Blumer, Sepp Kubli und Kurt Zimmermann. Blumer erwähnte eine Offerteingabe, bei der durch eine Schulbehörde wegen kleinstem Preisunterschied eine andere Firma berücksichtigt wurde, die im Gegensatz zu ihm noch nie einen Lehrling ausgebildet hat. Kubli ärgerte sich über den immer grösseren administrativen Aufwand, den Gewerbetreibende zu bewältigen haben und über den durch die Personenfreizügigkeit überquellenden Arbeitsmarkt. Zimmermann wünschte, dass das Anforderungsprofil für Wirtschaftsförderung strenger gehandhabt werde und erwähnte Bespiele von Unternehmen, die trotz grossspuriger Ankündigung und Wirtschaftshilfe nicht einmal fünf Jahre existiert haben.