Eine der präzisesten Waffen ihrer Zeit

Wissenswertes über den Feldstutzer 1851, der ersten kleinkalibrigen Armeewaffe, erzählte Werner Schindler einer grossen Zuhörerschaft am vergangenen Mittwochabend im Freulerpalast in Näfels.

 



Eine der präzisesten Waffen ihrer Zeit

Nachdem Susanne Grieder, Konservatorin des Freulerpalastes, die zahlreich erschienenen Gäste am vergangenen Mittwoch zum letzten Vortrag in der Reihe «Wieder entdeckt: Glanzlichter aus der Sammlung» willkommen geheissen hatte, übergab sie das Wort Werner Schindler, dem ausgewiesenen Fachmann in Sachen Armeewaffen. Die «Stutzer» seien in der Treffergenauigkeit den alten Armeewaffen, den Infanterieflinten weit überlegen gewesen, erklärte der Referent. Mit dem Feldstutzer 1851 führte der junge Bundesrat erstmals eine einheitliche für alle Kantone verbindliche Waffe als Ordonanz ein. Mit der Kaliberverkleinerung auf 10,5 Millimeter war die Schweiz das erste Land, das eine kleinkalibrige Armeewaffe einsetzte. Der Feldstutzer 1851 war eine der präzisesten Waffen ihrer Zeit.

Die Schiessvorbereitung war noch aufwendig


Allerdings aus heutiger Sicht erforderte das Schiessen mit dem «Stutzer» einige Vorbereitung. Vorerst musste die exakte Pulvermenge in Papierpatronen oder Glasröhrchen abgefüllt werden. Dann wurde das Pulver über einen kleinen Trichter in den Lauf eingefüllt sowie das Schusspflaster und die Bleikugel auf die Laufmündung gesetzt. Zu guter Letzt galt es, die Bleikugel mit einem präzisen Schlag des Holzhammers in den Lauf zu versenken. Schindler präsentierte dem Publikum eine ganze Reihe von Waffen, so auch die Vorgänger des Feldstutzers, Steinschlossgewehre aus dem Jahren 1817 bis 1842. An den alten Waffen konnte er deren Handhabung auch visuell darlegen.

Das Aus für die kantonale Militärherrlichkeit


Den Feldstutzer 1851 beschafften die Kantone noch selber, während die Nachfolgemodelle, das Jägergewehr 1856, das Infanteriegewehr 1863 und der Feldstutzer 1864 bereits durch den Bund den Kantonen geliefert wurden. Dieser Schritt beendete die kantonale Militärherrlichkeit bei der Beschaffung von Armeewaffen. Mit der Einführung der Hinterladung 1867 wurde der Gebrauchswert des Feldstutzers nochmals den neusten Anforderungen angepasst.

1865 schrieb der Bund eine sogenannte Gewehrkonkurrenz aus, Ziel dieser war es, für die Milizen die beste Waffe zu beschaffen. Das mehrschüssige Vetterligewehr, benannt nach dem Sieger Friederich Vetterli, gewann die Konkurrenz. Diese Waffe war, wie seinerzeit der Feldstutzer 1851, das erste kleinkalibrige Militärgewehr, das erste weltweit bei einer Armee eingeführte Repetiergewehr.