Eine halbe Million kWh erneuerbarer Strom

Seit letzten Herbst lief die Aktion «PV-Sorglospaket» der Energieallianz Linth, bei dem Hausbesitzer zu Fixpreisen eine Anlage installieren lassen konnten. So werden bis Ende Jahr 60 neue Solaranlagen im Kanton Glarus installiert. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz.



Installation einer Solaranlage im Rahmen des PV Sorglospakets (zvg)
Installation einer Solaranlage im Rahmen des PV Sorglospakets (zvg)

Der Kanton Glarus weist ein überdurchschnittlich hohes Photovoltaik Potenzial auf im schweizweiten Vergleich, doch wird bisher nur ein verschwindend kleiner Teil der geeigneten Flächen genutzt. Doch es tut sich was. Im Herbst lancierte die Energieallianz Linth das PV-Sorglospaket, bei dem Hausbesitzer eine qualitativ hochstehende Anlage zu fairen Fixpreisen bei 4 lokalen Unternehmen bestellen konnten.

«Jetzt lade ich mein Elektroauto, wenn die Sonne scheint»

Frau Wild-Lüscher aus Niederurnen war eine der ersten, die eine schlüsselfertige Anlage entgegennehmen konnte. Da in ihrem Haushalt Elektrovelos und Elektroautos gebraucht werden und eine Wärmepumpe für die Wärme sorgt, wollte sie einen Teil des Stroms erneuerbar und autark erzeugen. Durch die Aktion der Energieallianz besitzt sie nun eine Solaranlage. Seither optimiert sie den Eigenverbrauch, in dem sie bei Sonnenschein die Batterien der Elektrofahrzeuge lädt oder eine Waschmaschine startet. «Ich hatte 1:1 den Vergleich mit und ohne Sorglospaket», stellt sie fest. Denn gleichzeitig plante sie in ihrem Betrieb, der Lüscher Velos Motos AG, eine Solaranlage. Da diese jedoch grösser werden sollte als mit dem Sorglospaket möglich, musste sie verschiedene Offerten einholen und miteinander vergleichen. «Mit dem PV Sorglospaket war es wesentlich einfacher. Ich habe von Anfang an alle Kosten im Überblick gehabt und bin gut beraten worden», sagt sie zufrieden.

«Wir stehen erst am Anfang»

Auch der Glarner Wirtschaftsförderer Christian Zehnder profitierte vom Angebot. Für ihn und seine Familie standen dabei auch betriebswirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund. Mit dem PV Sorglospaket sei der Punkt erreicht worden, wo der eigene Ökostrom günstiger sei als der zugekaufte. Zehnder wünscht sich, dass wir besser heute als morgen aus den fossilen Energieträgern aussteigen. «Dies eröffnet auch für unsere Firmen interessante Ertragschancen», meint er. Schade findet er, dass nur wenige Glarner Unternehmen beim PV Sorglospaket mitmachten und dass Schweizer Panelanbieter nicht berücksichtigt wurden. Bei der Nutzung der Sonnenenergie würden wir aber erst am Anfang stehen: «Im Glarnerland sind noch viele Flächen ungenutzt. Ich bin zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren noch viele Aufträge dazukommen!»

Solarenergie für 100 Einfamilienhäuser

Durch das PV Sorglospaket sind bis heute bereits 22 Anlagen installiert worden. Bis Ende Jahr sollen noch mindestens 38 dazukommen. Die 60 Anlagen entsprechen einer Leistung von 500 Kilowatt Peak (kWp). Dies ergibt eine jährliche Produktion von etwa 500 000 kWh erneuerbarem Strom, was ausreicht, um 100 Einfamilienhäuser mit je 4 Personen mit erneuerbarem Strom zu versorgen.

Mehr als 20 000 weitere Gebäude wären geeignet

Gemäss einer Untersuchung der Fachhochschule ZHAW im Auftrag des Kantons Glarus wären mehr als 20 000 Gebäude für die Installation einer Photovoltaik-Anlage geeignet. Diese Anlagen wären jeweils eine profitable Investition für die Gebäudebesitzer mit einer Rendite von 5 bis 10%. Trotz dem Erfolg des «PV Sorglospakets» gibt es nach wie vor sehr viel zu tun: Wenn der Kanton Glarus im gleichen Tempo weitermacht, wird es noch 380 Jahre dauern, bis das wirtschaftliche Potenzial auf den Dachflächen ausgeschöpft ist. Ein wirksamer Klimaschutz und die Ziele des Bundes erfordern ein wesentlich rascherer Ausbau. Die Energieallianz Linth wird sich deshalb weiterhin mit Aktionen und Veranstaltungen für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz in der Region einsetzen.

Die Energieallianz Linth ist ein unabhängiger, nicht gewinnorientierter Verein mit dem Ziel, den Anteil an lokal produzierter Energie im Kanton Glarus und in der Linthebene bis und mit Rapperswil-Jona zu erhöhen. Dazu soll einerseits die Energie effizienter genutzt und andererseits soll vermehrt erneuerbare Energie in der Region produziert werden. Dies verringert die Abhängigkeit vom Ausland und schafft regionale Arbeitsplätze.