Eine perfekte Massarbeit

Der Einbau einer neuen Turbine in ein neues oder erneuertes Kraftwerk ist immer für alle Beteiligten eine spannende Angelegenheit. Es geht dabei jeweils um Millimeter und das bei einem Ungestüm von bis zu 25 Tonnen. Auch beim Einbau der Turbine beim neuen Kraftwerk in Linthal ging es um diese brisanten Millimeter. Nach rund sechs spannenden Stunden und intensiven und minutiösen Arbeiten konnte der Einbau erfolgreich abgeschlossen werden.



Eine perfekte Massarbeit

Wie wichtig die Vorarbeiten und die exakte Planung einer Energiezentrale bei dem Neubau eines Wasserkraftwerkes sind, zeigt sich stets am Schluss. Was auf dem Reissbrett respektive im Computer geplant und anschliessend von den Arbeitern Vorort auf der Baustelle umgesetzt wird, davon hängt schlussendlich der eigentliche Erfolg ab.

Geduld war bis zum Schluss gefordert

Mit zwei Spezialtransportern wurde die aus zwei grossen Teilen bestehende Turbine nach Linthal angeliefert. Um die beiden «Kolosse» abzuladen und später in die tief unten liegende Energiezentrale zu befördern, war ein Spezialtransporter nötig. Die Planung für dieses Kleinkraftwerk in Linthal begann vor rund drei Jahren, und mit dem Einbau der Turbine konnte nun ein wichtiger Schritt im gesamten Projekt abgeschlossen werden. «Sie hat eine Leistung von zirka 1500 Kilowatt und verarbeitet pro Sekunde eine Wassermenge von rund 1500 m3. Dietrich Schindler, Projektleiter von der Firma Jackcontrol, die für die gesamte Planung verantwortlich ist, gab in einem kurzen Gespräch die wichtigsten technischen Details bekannt. Die Turbine, wie diese nun eingebaut wird, weist ein Gewicht von rund 24 Tonnen auf und besteht aus zwei Elementen. Was morgens um gut neun Uhr mit der Anlieferung der Turbine begann, endete am Abend gegen 18.00 Uhr mit dem definitiven Einbau und der Montage an die vorgesehenen Positionen. Die Vorarbeiten der Baufirma Trümpi in Zusammenarbeit mit Jackcontrol konnten an diesem Tag erfolgreich abgeschlossen werden. Hanspeter Keller, Besitzer der Spinnerei Linthal und Betreiber des Kraftwerkes, zeigte sich hocherfreut und sicher auch erleichtert.

Warum dieses Kraftwerk?

Das Kraftwerk hat eine lange Vergangenheit, denn bereits 1837 erhielt Heinrich Kunz die Wasserrechte an diesem Gelände, auf dem er mit einer der ersten Baumwollspinnereien im Glarnerland rund 300 Arbeitsplätze schuf. «Diese Wasserrechte haben auch heute noch Gültigkeit und auf einem alten Plan aus dem Jahre 1919 ist dies auch sehr gut ersichtlich», schwelgte Hanspeter Keller kurz in der Vergangenheit. Das Kleinkraftwerk wird, wenn es in Betrieb genommen wird, rund 7,8 Gigawatt Strom ins Netz liefern. «Diese Energie reicht aus, um gegen 2500 Haushalte mit sauberem Strom zu versorgen. Und wir hoffen, wenn alles normal verläuft, können wir Anfang 2012 mit einem ersten Testlauf starten.» Nach Keller wird Anfang Dezember der neue Generator angeliefert, sicher ein weiterer Meilenstein in diesem Projekt mit geplanten Investitionskosten von gegen 14 Millionen Franken. «Alleine die Kosten für die Turbine belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Franken, um einen kleinen Einblick in die Gesamtkosten zu geben.» Für Keller ist aber klar, dass diese Investitionen im Hinblick auf die Energieversorgung mit erneuerbaren Energie respektive mit Wasserkraft Sinn machen und immer mehr an Bedeutung gewinnen. Denn: «Wasserkraft bringt Zukunft», so lautet die Devise von Keller.

*Edi Huber ist Pressebeauftragter der IG Kleinwasserkraft Glarnerland.