Eine Strategie für die Landwirtschaft im Glarnerland

In einem zwei Jahre dauernden Prozess haben die Anspruchsgruppen eine gemeinsam getragene Regionale Landwirtschaftliche Strategie (RLS) erarbeitet. Ein neu geschaffenes Forum begleitet und koordiniert deren Umsetzung. Der Regierungsrat nimmt den Schlussbericht zur Kenntnis und beauftragt die Abteilung Landwirtschaft mit der Umsetzung.



Bauer an der Arbeit in Elm • (Archivfoto: Samuel Trümpy)
Bauer an der Arbeit in Elm • (Archivfoto: Samuel Trümpy)

Die Landwirtschaft im Kanton Glarus steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Ernährungswirtschaft muss nachhaltig gesichert werden. Dabei müssen die Biodiversitäts- und Klimarisiken ebenso berücksichtigt werden wie die Bedürfnisse der Landwirtinnen und Landwirte. Um die gemeinsamen Herausforderungen im ländlichen Raum proaktiv anzugehen, stiess der Kanton Glarus die Erarbeitung einer «Regionalen Landwirtschaftlichen Strategie Glarnerland» (RLS Glarnerland) an. Der heutige Zustand der Glarner Landwirtschaft wurde in den Themenfeldern landwirtschaftliche Strukturen, Biodiversität, landwirtschaftliche Infrastrukturen, Landschaftsqualität, Wertschöpfung und Nutzung der natürlichen Ressourcen (z. B. Klimaauswirkungen) analysiert. Dieses Vorgehen wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt.

«Chum mit, dängg mit, red mit, schaff mit!»

Ein integraler Ansatz war für den Kanton Glarus mit seiner vielfältigen Topografie und den vielen sich überlagernden Nutzungen besonders wichtig. Mit dem Koordinationsforum «GlarnerLandWirtSchaft» wurde ein Gremium geschaffen, das die Definition und die Umsetzung der Massnahmen von A bis Z begleitet. Die Interessensgruppen wurden in den Prozess einbezogen: lokale und kantonale Landwirtschaftsorganisationen, Organisationen zur Wertschöpfung und Vermarktung, Gemeinden, Umwelt (Kanton und Organisationen), Gewerbe (Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte), Flur- und Meliorationsgenossenschaften, Tourismusorganisation. 

Ambitionierte Ziele …

Das Forum hat verschiedene Ziele für die RLS Glarnerland erarbeitet.

  • Die Tätigkeiten in der Landwirtschaft werden durch die Bevölkerung wertgeschätzt.
  • Die standortangepasste landwirtschaftliche Produktion ist zentral. Dazu gehören auch geschlossene Nährstoffkreisläufe.
  • Die Glarner Landwirtschaft ist klimaverträglich.
  • Die regionalen Wertschöpfungskreisläufe bieten neue Arbeitsplätze und ein gesichertes Einkommen.
  • Biodiversität und Landschaftsqualität werden zusammen mit der Landwirtschaft gefördert und weiterentwickelt.

… und konkrete Massnahmen

Der Weg zum Ziel führt über einen gemeinsam erarbeiteten Katalog von 15 Massnahmen. Diese werden im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten laufend umgesetzt. 

Gute Ideen schnell umsetzen (Quick Wins)

Zusätzlich wurden Massnahmen bezeichnet, die schnell und ohne grössere finanzielle und personelle Ressourcen realisiert werden können. 

  • Winterhanf als Zwischenfrucht: Pioniere zum Aufbau der Wertschöpfungskette: Interessierte Landwirte bauen im Winterhalbjahr 2023/24 Winterhanf als Zwischenfrucht an.
  • Pflanzenkohle als Emissionsverhinderer: Aufbau einer Pioniergruppe Pflanzenkohle, u. a. um das Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasemissionen abzuschätzen.
  • Wertschätzung schaffen durch Mitarbeit: Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kommen beim «Arbeiten und Teilen auf dem Acker» zusammen.
  • Gäden und Weideställe für alternative Nutzungen: Standortevaluation: Welche Gäden und Weideställe sind für welche Nutzungen potenziell nutzbar?
  • Solidarische Landwirtschaft (Solawi): Organisation und Durchführung einer Konferenz zur solidarischen Landwirtschaft als Inspiration von Solawi-Initiativen im Glarnerland.