Einfach brillant – Sdrjan Vukasinovic mit seinem Akkordeon

Die Kulturgesellschaft Glarus lädt nach der Durchführung der jeweiligen Mitgliederversammlung im Rittersaal des Freulerpalasts Näfels mit begrüssenswerter Regelmässigkeit zu einem öffentlichen Konzert ein. Es ergeben sich stets Begegnungen der besonderen Art, mit beinahe zahllosen musikalischen Kostbarkeiten. Begrüsst wurde diesmal der Akkordeonist Sdrjan Vukasinovic, einst in Serbien geboren und aus einer gar vielseitig tätigen Musikerfamilie stammend. Er ist heute ein gefragter Gast in Konzerthäusern und an Festivals.



Einfach brillant – Sdrjan Vukasinovic mit seinem Akkordeon

Swantje Kammerecker führte kurz ein. Sie wies darauf hin, dass der Künstler einst im Landesplattenberg oberhalb von Engi gespielt und die Zuhörenden wahrlich begeistert habe. Vukasinovic studierte in Zürich, Trossingen und Bern. Er ist Gewinner mehrerer internationaler Wettbewerbe in Italien, Spanien und Portugal.

Es wurde bald und nachhaltig klar, wie intensiv und virtuos das Spiel ist, wie geschickt sich der Akkordeonkünstler in verschiedensten Stilrichtungen zu bewegen weiss und uneingeschränkte Begeisterung zu wecken vermag. Sein Instrument pries er in gar lockerer Form an, er besitze auf diese Weise zwei Klaviere, die es einfach möglichst beschwingt zu bespielen gelte. Einfühlend befasste er sich mit dem Inhalt der verschiedensten Stücke, man spürte sein beseeltes Gestalten auch in den kurzen, willkommenen Einführungen. Er äusserte sich beispielsweise zu ungeraden Taktzahlen und Verzierungen, die einfach notwendig und willkommen seien. Und was so kurzweilig erzählt wurde, klang in der Musik wieder auf, in einer Pracht und Intensität, die kaum beschreibbar ist. Alles wirkte so unfassbar leicht, elegant, feinsinnig, dann wieder recht wuchtig, schroff, verspielt, tänzerisch, reich an Sehnsucht, Traum, Trauer und Fernweh.

Vukasinovic vermag in atemberaubenden Tempi zu spielen, sich mit dem «Hummelflug» von Rimsky – Korsakoff derart zu befassen, dass er weltrekordverdächtig schnell spielt. Er lud zu einer begeisternden Reise durch gar viele musikalische Epochen ein, ab Frühbarock und Klassik bis hin zu Zeitgenössischem, bei der Volksmusik aus seiner früheren Heimat, dem Balkan, verweilend. Und er gibt sich beim Interpretieren dem Inhalt des Ausgestalteten spürbar hin, beschwingt, ganzheitlich, beseelt und mitgeniessend. Mensch und Akkordeon sind für kurze Momente Einheit, ja Ganzheit.

Die als «Kurzgala» angekündigte Zeitspanne dauerte dann – glücklicherweise – doch leicht länger als geplant. Mit gleichbleibend grossem Charme wurden auch Zugaben gespielt – man hätte noch lange zuhören können.