Kein Heizöl ist dabei nur das erste Etappenziel auf dem Weg zu einem klimafreundlichen Feriendorf, wie der Projektverantwortliche Thomas Eichenberger ausführte. Realisiert werden kann das mit vereinten Kräften aller Akteure, wie erste Analysen der Hochschule Rapperswil zeigen. Der Kanton sagt seine tatkräftige Unterstützung bereits heute zu.
Bereits Ende März 2012 wurde die neue Strategie zur «Destinationsentwicklung Braunwald 2020» vorgestellt. Neben der autofreien Mobilität, erweiterte Angebote von Übernachtungsmöglichkeiten (Warme Betten) und dem Schaffen neuer Angebote am Berg und im Dorf bildet das Projekt «Energiereiches Braunwald» einen zentralen Baustein darin. Was sich genau hinter diesem Projekt verbirgt, erklärte der Projektleiter Thomas Eichenberger am vergangenen Freitag den interessierten Braunwaldern in der Tödi-Halle. Susanne Kytzia von der Hochschule Rapperswil und Fritz Marti-Egli, Leiter Energiefachstelle, unterstützen mit ersten Analysen und Informationen zu den Fördermöglichkeiten des Energiefonds Kanton Glarus.
«Energiereiches Braunwald» steht nach Thomas Eichenberger vor allem für ein innovatives touristisches Angebot. Ein zukunftsfähiges Angebot in Braunwald muss auf dem neusten Stand sein – auch in Bezug auf Energieeffizienz und Klimaschutz. Tourismusdestinationen, die hier vorangehen, können von einem Imagegewinn profitieren, wie man am Beispiel Werfenweng im Salzburgerland beobachten kann. Braunwald will zusammen mit anderen Destinationen diesen Weg beschreiten. Zwei Projekte sind bereits beim Programm zur Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus (Innotour) des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) eingereicht: das Projekt «Klimaschutz Hier + Jetzt» zusammen mit Sattel, Saas-Fee, Rigi und Scoul sowie das Projekt «Sanfte Mobilität in alpinen Destinationen» zusammen mit der Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (GAST). Konkret geplant sind ausserdem eine enge Zusammenarbeit mit dem Energiefonds Glarus zur Förderung von Gebäudesanierungen und erste Projekte zur Gewinnung erneuerbarer Energien.
Die Ausgangslage in Braunwald ist nicht ganz einfach wie Prof. Dr. Susanne Kytzia von der Hochschule für Technik in Rapperswil ausführte. In Braunwald gibt es lange und kalte Winter, viele Zweitwohnungen und durchschnittlich ältere Häuser. Es gibt also viel zu tun. Beim Heizöl anzufangen ist sicher eine naheliegende und wirksame Massnahme. Beim Ersatz der Heizölbrenner muss aber unbedingt auch die Gebäudehülle auf den besten Stand der Technik gebracht werden. Weiter ist Handlungsdruck zu erwarten durch ein mögliches Verbot von Elektroheizungen infolge der neuen Energiepolitik des Bundes. Der Ersatz der Heizsysteme muss aber auch in diesem Fall mit möglichst weitergehenden Massnahmen zur Energieeffizienz verbunden sein. Nach heutigem Kenntnisstand hat Braunwald nämlich ausser der Sonne kaum nennenswerte Energiequellen zu bieten. Und die Sonne scheint leider oft nicht dann, wenn man sie braucht.
Fritz Marti-Egli von der Energiefachstelle bestätigte, dass der Kanton Glarus zukünftig den Ersatz von Heizöltanks und Elektroheizungen fördert.
Neben der Gebäudesanierung steht vor allem die Sonnenenergienutzung und andere alternative Energieerzeugung im Zentrum der Förderung.
Zwei Dinge sind für Fritz Marti-Egli dabei von zentraler Bedeutung:
Einerseits muss für jedes einzelne Haus je nach Lage, Nutzung und Bausubstanz die optimale Lösung gefunden werden. Andererseits müssen die einzelnen Projekte in ein kluges und sorgfältig durchdachtes Gesamtkonzept für Braunwald passen.
Dazu bietet der Kanton ein Energiecoaching und – speziell für Braunwald – eine «Sprechstunde vor Ort» an Wochenenden. Über den Energiefonds Glarus fördert er Projekte in Braunwald in besonderem Masse. In enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Rapperswil begleitet er fachlich den Gesamtprozess und unterstützt die Koordination der Einzelprojekte.