Erfolgreiche Integrationsförderung im Glarnerland

Der Kanton Glarus weist bei den vorläufig Aufgenommenen und Flüchtlingen die schweizweit höchste Erwerbsquote auf. Deutlich mehr als die Hälfte der Personen sind in das Erwerbsleben integriert. Eine Erfolgsgeschichte.



Integration dank Eingliederung in den Erwerb. Ghaith Shawkat Aljghami aus Syrien liess sich zum Coiffeur ausbilden (• Foto: Koordinationsstelle Integration)
Integration dank Eingliederung in den Erwerb. Ghaith Shawkat Aljghami aus Syrien liess sich zum Coiffeur ausbilden (• Foto: Koordinationsstelle Integration)

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Erwerbsquote der vorläufig aufgenommenen Personen und der Flüchtlinge beträgt im Kanton Glarus 57 Prozent (Stand Juli 2020), bei einem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 36,5 Prozent. Damit weist der Kanton Glarus die schweizweit höchste Erwerbsquote auf. Bei den vorläufig Aufgenommenen betrug die Erwerbsquote im Kanton Glarus 55,2 Prozent, bei einem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 43,4 Prozent. Die berufliche Qualifikation und eine erfolgreiche Integration in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen den Flüchtlingen ein Ankommen in ihrer neuen Heimat. 

Eine erfolgreiche Integration setzt neben motivierten Flüchtlingen auch aufgeschlossene Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber voraus. Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene benötigen für ihre berufliche Eingliederung eine Begleitung und berufspraktische Unterstützung. Dabei ist das Mittun von vielen engagierten Freiwilligen im Kanton Glarus sehr wichtig. Sie vermitteln Deutschkenntnisse, machen die Migranten mit dem Alltag in der Schweiz und den hiesigen Werten vertraut und unterstützen sie bei der Stellensuche. 

INVOL: Ein Pilotprojekt setzt sich durch

Im Sommer 2020 schlossen 18 junge Frauen und Männer die Integrationsvorlehre INVOL in der gewerblich-industriellen Berufsfachschule Kanton Glarus in Ziegelbrücke erfolgreich ab. 15 Absolventen davon starteten im August mit einer regulären Berufsausbildung in ganz verschiedenen Branchen wie dem Baugewerbe, der Industrie oder dem Verkauf. Aktuell absolvieren 44 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Flüchtlingsbereich eine Berufslehre und es beginnen 19 junge Erwachsene eine Integrationsvorlehre. Insgesamt sind 63 Personen aus dem Flüchtlingsbereich in einer Lehre oder Vorlehre. 

Die Integrationsvorlehre INVOL bereitet anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen sowie – ab dem Schuljahr 2021/22 – im Rahmen von INVOL+ Jugendliche und junge Erwachsene aus EU-/EFTA- und Drittstaaten auf den Einstieg in eine berufliche Grundbildung vor. Das vorerst auf vier Jahre ausgelegte Pilotprojekt startete im Jahr 2018 und konnte auf den Erfahrungen des kantonalen Berufseinführungsprogramms für Flüchtlinge aufbauen. Aufgrund der schweizweit erfolgsversprechenden Resultate wurde die INVOL bereits im Frühling 2019 vom Bundesrat um weitere zwei Jahre bis ins Ausbildungsjahr 2023/24 verlängert. Im Kanton Glarus liegt die Verantwortung für dieses Projekt bei der Berufsbildung. Es hat sich bewährt, in der Integrationsförderung die bestehenden Strukturen zu nutzen und pragmatische Lösungen zu suchen. 

Wie die Schweiz die Flüchtlinge von 2015 integriert hat

Fokus im Nachrichtenmagazin 10vor10 von Schweizer Radio und Fernsehen SRF vom 10. September 2020. Als Beispiel gelungener Integration wird das «Glarner Modell» vorgestellt.