Es braucht eine generationengerechte Reform der Altersvorsorge

In der Schweiz profitieren wir von einem der besten Vorsorgesysteme der Welt – umso wichtiger ist es, dass wir es nicht kaputt machen. Um dies zu erreichen, muss eine generationengerechte Reform der Altersvorsorge das Ziel sein – «Pflästerlipolitik» reicht nicht.


Das Prinzip der Solidarität ist zentral, wir müssen aber darauf achten, es nicht zu überstrapazieren. Um die versprochenen Renten zu bezahlen, werden in der beruflichen Vorsorge, der zweiten Säule, heute 4 bis 5 Milliarden Franken pro Jahr von den Aktiven zu den Rentnern umverteilt – der durchschnittliche Transfer im Zeitraum zwischen 1985 und 2015 betrug noch 1,5 Milliarden Franken. Die ältere Generation lebt bei der Pensionskasse auf Kosten der jüngeren.

Auch im Bereich der AHV werden immer wieder völlig quer in der Landschaft stehende Forderungen eingebracht – die AHVplus-Initiative fordert eine generelle Erhöhung der Beiträge um 10% für alle AHV-Bezüger, obwohl im Jahr 2014 das Umlagedefizit des AHV-Fonds 320 Mio. Franken betrug. Das bedeutet, dass erstmals mehr ausbezahlt wurde als eingenommen wurde. Gemäss Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) wird das jährliche Umlagedefizit im Jahr 2030 auf 7,5 Mrd. Franken geschätzt. Die Schuldenlast wird somit für zukünftige Generationen nur noch weiter erhöht – und die Solidarität bis an ihre Grenzen strapaziert.

Es braucht eine generationengerechte Reform der Altersvorsorge – eine Flexibilisierung des Rentenalters (mit 65 ist man heute schlicht und einfach nicht mehr alt), die Entpolitisierung des Umwandlungssatzes sowie ein Abbau von Regulationen für Investitionen von Pensionskassen im Inland (z.B. in erneuerbare Energieinfrastruktur) sind Elemente, die wir offen diskutieren müssen. Nur so kann unsere vorbildliche Altersvorsorge auch in Zukunft funktionieren und nur so kann die Generationengerechtigkeit gewahrt werden.

Pascal Vuichard, Präsident glp Kanton Glarus