Ferdi Wunderlin-Stüssi ist Netstals erster Hundertjähriger

Netstals Mitbürger Ferdinand Wunderlin-Stüssi, zugleich der älteste Einwohner am Fusse des Wiggis, feierte am Mittwoch, 27. Mai 2015, bei erstaunlich guter Gesundheit und in geistiger Frische im Alterswohnheim Bruggli seinen 100. Geburtstag. Landammann und Regierungsrat Röbi Marti sowie Ratsschreiber Hansjörg Dürst liessen es sich nicht nehmen, dem rüstigen Jubilar zum seltenen Wiegenfeste zu gratulieren.



Ferdi Wunderlin-Stüssi ist Netstals erster Hundertjähriger

«Ich war nie krank und musste in meinem ganzen Leben nie einen Doktor konsultieren. Das ist das eine Rezept. Das andere heisst positives Denken», war seine lakonische Antwort auf die Frage, ob er denn ein Geheimrezept hätte, um 100-jährig zu werden.

«Was sind dä ihr für einä?», rätselte der Jubilar in seinem Rollstuhl und musterte aufmerksam sein Gegenüber. «Ich heisse Röbi Marti und bin zufälligerweise der Landammann. Ich möchte Ihnen im Namen der Regierung des Kantons Glarus herzlich zum 100. Geburtstag gratulieren.» Mit einem Schmunzeln auf den Lippen stellte sich der oberste Schirmherr der Landsgemeinde samt dem ebenfalls anwesenden Ratsschreiber Hansjörg Dürst vor. «Ja, dä han ich ja ä richtigä Höchä vor mir», zeigte sich der Gefeierte überrascht vom hohen Besuch aus Glarus.

Eins und zwei Nullen auf dem Rücken


Das sieht man höchstens auf den Teamshirts amerikanischer Ruggbyspielern oder NHL-Hockeyspielern. Mit einer Eins und zwei Nullen auf dem Rücken lässt sich gut leben. Zumindest dieser Eindruck entsteht, wenn man den lieben Ferdi zufrieden in seinem Rollstuhl sieht und er aus seinem bewegten, spannenden Leben erzählt. Er sei rundum mit seinem Leben zufrieden und sehr stolz auf seine Familie. Das erste Domizil der Familie Wunderlin war das sogenannte Motorhaus der NOK in der «Risi». Jahre danach wechselten die Wunderlins in einen der «Hägeli-Blocks» am Bruggliweg und zu guter Letzt wohnte die Familie in einem schmucken Haus im Matt-Quartier. Unser Jubilar arbeitete praktisch ein Leben lang in der Papierfarbrik Netstal AG. Nach der Schliessung der «Papieri» war Ferdi bis zu seiner Pensionierung ein geschätzter und zuverlässiger Angestellter bei der Kantonalbank in Glarus. Für den ehemaligen passionierten Bergsteiger gehörten Wanderungen ins Klöntal oder auf den Urner Boden gemeinsam mit seiner lieben Frau «Didi» zu den Highlights. Ein unvergessliches Erlebnis für ihn war aber die Besteigung des Klettersteigs bei Braunwald noch vor 13 Jahren mit seinem Sohn Urs. «Wer rastet, der rostet», lautete seine tägliche Devise und Bewegung dürfte eines seiner Lebenselixiere sein. Früher hielt er sich beim wöchentlichen Besuch der Seniorenturnstunden fit und die Treffs mit der alten Netstaler Turnergarde hatte er sich niemals entgehen lassen. Mit 100 Jahren spürt das Geburtstagskind aus verständlichen Gründen die Gebresten des Alters. Seine Mobilität wurde in den letzten Jahren dadurch stark eingeschränkt. Deswegen lässt sich der liebe Ferdi aber nicht verdriessen und freut sich an den täglichen Begegnungen mit seinen Mitbewohnern im Bruggli. Dank seinem wachen Geist und seinem trockenem Humor geniesst er dort grosse Wertschätzung. So wünschen wir unserem Ferdi auf die «nächsten 100 Jahre» gute Gesundheit und weiterhin viel «Gfreuts».