Freuler/Cazzaro gelingt in Berlin die Bestätigung

Es hat geklappt aufgrund der guten Leistung an den Sixdays in Zürich im November erhielten der Reichenburger Radrennfahrer Jan Freuler vom RAD.BIKE.TEAM. GLARNER ENERGIE und sein Partner Manuel Cazzaro aus Italien eine Startmöglichkeit in Berlin. Mit dem starken sechsten Rang bestätigten die beiden ihre Leistung des Zürcher Sechstagerennens und rechtfertigten das Vertrauen.



Jan Freuler aus Reichenburg (links) und der Südtiroler Manuel Cazzaro
Jan Freuler aus Reichenburg (links) und der Südtiroler Manuel Cazzaro

Mit hohen Erwartungen sind der 21-jährige Jan Freuler aus Reichenburg und der 22-jährige Manuel Cazzaro aus Bozen ITA und ihr Mechaniker Frank Mettler am 23. Januar 2014 nach Berlin abgefahren. 844 Kilometer waren mit dem Auto zu bewältigen. Im Velodrom von Berlin mit dem Velo waren es zwar etwas weniger Kilometer, etwa ein Achtel der Strecke Reichenburg–Berlin, doch diese waren für Jan Freuler und Manuel Cazzaro intensiver. Der Schwyzer und der Südtiroler wollten die guten Leistungen, den vierten Rang, von Zürich auch in Berlin unbedingt bestätigen. Das war kein leichtes Unterfangen. Das Fahrerfeld in Deutschlands Hauptstadt setzte sich aus starken Rennfahrern von neun verschiedenen Nationen – Niederlande, Dänemark, Tschechien, Italien, Polen, Deutschland, Österreich, Frankreich – zusammen. An den ersten drei Tagen standen jeweils ein Punktefahren über 60 Runden mit elf Wertungssprints und einem Madison (die Fahrer wechseln sich fliegend ab) über 30 Minuten mit sechs Wertungssprints auf dem Programm. Am vierten Tag dauerte das Madisonrennen gar 50 Minuten lang und war besetzt mit zehn Wertungssprints.

Kriminelle Manöver

Im Punktefahren hatte jeder Fahrer 30 Runden zu absolvieren. Cazzaro übernahm wie üblich den Start. Nach 30 Runden schickte er den Ausserschwyzer Jan Freuler mit einer Schleuderablösung ins Rennen. Dieser nahm die restlichen 30 Runden auf sich. Da jeder Fahrer nur 30 Runden zu 250 Meter zu bewältigen hatte, ging das gesamte Fahrerfeld von Anfang an ziemlich schnell und nervös zur Sache. Freuler, der Märchler mit Wurzeln im Glarnerland, sagte: «Die Manöver war zum Teil sehr kriminell.» Zum Glück heisst der neue Sponsorpartner von Jan Freuler Generali Versicherungen Rapperswil, die würden einen Schadenfall gut abdecken. Doch es galt auch die Ellbogen auszufahren, das wiederum gehört nicht zu Freulers/Cazzaros Stärken.

Freuler wie ein Dieselmotor


Jan Freuler sagte: «Die Distanz war für uns zu kurz, um richtig auf Power zu kommen. 120 Runden wären mir lieber gewesen.» Freuler als Strassenfahrer ist sich längere Distanzen gewohnt und braucht auch etwas länger Zeit, um auf Touren zu kommen. Er funktioniert wie ein Dieselmotor (Ausdruck gemäss Radfahrer-Fachjargon). Mit enorm viel Kraftaufwand hatte das schweizerisch-italienische Gespann trotzdem den einen oder anderen Punkt einfahren können. Freuler wusste, dass das zu wenig war: «Denn, wenn wir an der Spitze mitkämpfen wollen, müssen wir mehr Punkte holen.» Besser als Punkte sind jedoch Rundengewinne. Doch das war auf dieser 250 Meter langen Rennbahn sehr schwierig bis unmöglich. In Zürich und auch anderswo seien die Bahnen kürzer und somit sei es einfacher, eine Runde gegenüber der Konkurrenz rauszuholen.

Offensivstrategie


Am letzten Tag war alles offen, denn Freuler und Cazzaro lagen in der gleichen Runde wie die Leader. Ein einziger Rundengewinn würde also für den Sieg reichen. Angespornt von Mechaniker Frank Mettler verfolgten die beiden eine Offensivstrategie. Sie bestimmten das Tempo im Feld von Beginn weg. Immer wieder riskierten sie Vorstösse und punkteten bei den Wertungen. In der Mitte des Rennens setzten sie zum grossen Coup – dem Rundengewinn an – zehn Runden vor der grossen Wertung griffen sie an. Das Publikum jubelte und applaudierte dem Svizzera-Italia-Team im Maglia Rosa zu. Die Wertung kam immer näher und auch das Feld. Die Wertung und die fünf Punkte gewannen Cazzaro und Freuler zwar: «Doch das Vorhaben Rundengewinn mussten wir abbrechen.» Zu horrend war das Tempo des Feldes und zu viel Kraft kostete die aggressive Fahrweise.

Den Tritt schnell gefasst


Das Feld holte die beiden Ausreisser wieder ein. Schnell fasste das Team Freuler/Cazzaro wieder den Tritt und reihte sich in die dritte Position ein. Bis zum Ziel liessen sie sich nicht mehr abschütteln. In der Tageswertung belegten Freuler/Cazzaro den vierten Rang. Das bedeutete den sechsten Schlussrang und die Bestätigung für die gute Leistung in Zürich. Und das obwohl das Feld in Berlin mit Profis sehr hochstehend besetzt war. Zudem hatten sich Freuler/Cazzaro gegen eine grössere Gegnerschaft – 18 Teams – zu behaupten. Mit diesem Resultat haben sich der Schweizer und der Italiener einen guten Ruf für die nächste Sechstagerennen-Saison geschaffen. Nach diesen Strapazen gönnt sich Jan Freuler eine fünftägige Pause, ehe es in das Trainingslager nach Südfrankreich geht. Die ersten Strassenrennen stehen im 2. bzw. 8. März mit dem Team Hörmann an, mit dem Criterium du Printemps in Brognard (Frankreich) und dem GP Kriegstetten.

Ranglistenauszug:
103. Berliner 6-Tage-UIV-Cup: 1. Melvin van Zijl/Didier Casper, NED, 125 Punkte. 2. Ellias Helleskov Busk/Mathias Krigbaum, DAN, 88. 3. Achim Burkart/Nils Politt, GER, 85. Ferner: 6. Jan Freuler/Manuel Cazzaro, SUI/ITA, 37 Punkte. (16 Klassierte.)