Die Texte der geistlichen Lieder zeugten vom Flehen nach Erlösung aus dunklen Tagen und dem Sehnen nach Errettung durch Gottes Gnade. Eindringlich drückte sich dieses Bitten in allen vorgetragenen Liedern danach aus, bis in der letzten Motette von Johannes Brahms das Helle dank der “Erschaffung eines reinen Herzens“ obsiegte.
Dass der Bogen vom Dunkeln ins Licht für das Publikum in eindrücklicher Weise in Seele und Physis fühlbar wurde, ist dank der hohen musikalischen Qualität der Vortragenden und durch die feinfühlige Konzert-Gestaltung von Niklaus Meyer ermöglicht worden.
Gleich zu Beginn überzeugte Emanuele Jannibelli mit dem Präludium und der Fuge in f-moll von J.S. Bach, dass er die Herausforderung an der sehr schwierig zu spielenden Kuhn-Orgel aus dem Jahre 1882 mit Bravour meisterte. Waren in Bachs Präludium noch kräftige Klänge dominant, überzeugte Jannibelli in der Cantilene von J.G Rheinberger mit leisen, singenden Tönen in der Hauptmelodie. Auch in der eher im Hintergrund wirkenden Begleitung des Madrigalchores wie auch des Solisten war spürbar, dass Jannibelle und die Kuhn-Orgel sich in harmonischer Einheit gefunden hatten. Die erfreuliche Überraschung des Abends zeigte sich durch die wunderschöne warme und kräftige Stimme des jugendlichen Solisten Manuel Walser. Eine Stimme, die in den hohen wie auch tiefen Bass-Bariton-Lagen uneingeschränkt überzeugte.
Somit begann der erste Frühlingsabend mit einem Konzert der höchsten Güte, in der alle Beteiligten ihre Fähigkeiten unter Leitung von Niklaus Meyer in schönster Weise und eindrücklich aufblitzen liessen. Das Publikum dankte mit lange anhaltendem Applaus für diesen besinnlichen und facettenreichen Konzertabend.
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