Frühlingsgemeindeversammlung Glarus Süd 2023 – Mitteilungen des Gemeindepräsidenten

Vorab zur Gemeindeversammlung vom 22. Juni 2023 gibt der Gemeindepräsident seine Mitteilungen zum Traktandum 1 öffentlich bekannt. Diese beinhalten aktuelle Themen und Ereignisse.

 



Gemeindepräsident Hansruedi Forrer (Foto: Sonja Treyer)
Gemeindepräsident Hansruedi Forrer (Foto: Sonja Treyer)

Fristgerecht erhielt jeder Haushalt in Glarus Süd die Einladung mit Stimmkarte und Memorial zur Gemeindeversammlung. Auf der Gemeindehomepage unter «Politik» sind alle Versammlungsunterlagen aufgeschaltet inklusive der Projektpläne zu Traktandum 7, «Umbau Gemeindehaus Glarus Süd in Schwanden». Die Öffentlichkeit konnte sich dazu am 9. und 14. Juni 2023 ein eigenes Bild über den Zustand des Gemeindehauses in Schwanden machen und sich über das Umbauprojekt persönlich informieren.

Ereignisse und Pendenzen seit der letzten Gemeindeversammlung

Gemeinderatsbeschlüsse und wichtige Ereignisse publiziert die Gemeinde Glarus Süd regelmässig in den lokalen Print- und Onlinemedien sowie auf der eigenen Homepage oder Sozialen Medien. Daher verweist der Gemeindepräsident auf diese Berichterstattungen und verzichtet auf eine allumfassende Zusammenfassung. Speziell wiedererwähnt sei an dieser Stelle einzig, dass Heinz Hürzeler den Gemeindeversammlungsantrag vom 24.11.2022 (Prüfung eines Kernkraftwerks Glarus Süd) zurückzog, da die Schweizer Gesetzgebung seit 2018 den Bau neuer Kernkraftwerke verbietet.

Personalsituation und Pachtausschreibung Kiosk Badi Schwanden

Der Fachkräftemangel trifft auch die Gemeinde Glarus Süd. Die Personalsuche im Bildungswesen und im Betreuungsbereich ist eine alljährliche Herausforderung. Mit grossem Aufwand konnten für alle Klassen Lehrpersonen rekrutiert werden, im Bereich Tagesstrukturen sind aber noch nicht alle Stellen besetzt. Auch Fachkräfte für die Departementsleitung Wald und Landwirtschaft, Fachstellenleitung Alpen und Landwirtschaft sowie Forstwart-Vorarbeitende werden aktuell gesucht.

Weiter hat der gegenwärtige Pächter des Kiosks in der Badi Schwanden, Alfred Vordermann, auf Ende der Badesaison 2023 gekündigt. Die Gemeinde wünscht ihm und seiner Frau eine erfolgreiche, letzte Saison und dankt ihm für sein langjähriges Engagement als Kioskbetreiber. Eine Nachfolgelösung ist noch offen, weshalb die Gemeinde in den nächsten Tagen die Kioskverpachtung im Amtsblatt publizieren wird.

Zwischenstand Nutzungsplanung

Seit Ende 2021 ist das Nutzungsplanungsverfahren in Glarus Süd gestoppt. Der Grund dafür war die Genehmigung des kantonalen Richtplans durch den Bundesrat im Dezember 2021, verbunden mit der Auflage, dass in den Gemeinden des Kantons Glarus die Bauzonen weiter reduziert werden müssen. Ursprünglich sollten die genauen Zahlen im Frühsommer 2022 vorliegen. Es musste jedoch erst eine einheitliche Berechnungsmethode für die drei Gemeinden definiert werden, um die Bauzonenkapazitäten zu ermitteln. Im Frühjahr 2023 informierten die Verantwortlichen des Kantons die Gemeinden darüber, dass ihnen die konkreten Zahlen im Sommer 2023 vorgelegt werden, dies auch dank intensivierter Zusammenarbeit. Mit der bevorstehenden Nutzungsplanung ist die Gemeinde Glarus Süd leider angehalten, die Bauzonen weiter zu reduzieren. Eine erneute Mitwirkung wird deshalb voraussichtlich im Herbst 2023 durchgeführt.

Zwischenstand Planung Gewässerraum

Die Planung für die Ausscheidung des Gewässerraums schreitet weiter voran. Ziel ist es, die Nutzungsplanung gemeinsam mit dem Gewässerraum voraussichtlich im ersten Quartal 2024 öffentlich aufzulegen und später von der Gemeindeversammlung beschliessen zu lassen. Im Sommer und Frühherbst 2023 sind weitere Begehungen geplant, um das Biotop-Inventar sowie die grossen und kleinen Gewässer festzulegen. Danach kann voraussichtlich Ende 2023 der Planungsstand Gewässerraum für eine separate Mitwirkung bereitgestellt werden. Um die gesetzlichen Vorgaben und Ausnahmeregelungen auf die Bedürfnisse der Landwirte respektive der Bauerngruppe Glarus Süd, sowie der Umweltverbände abzustimmen, werden gemeinsame Sitzungen und Workshops mit allen Beteiligten und den kantonalen Behörden weitergeführt.

Aktueller Zustand der Wagenrunse Schwanden

Die Niderentalstrasse ist im Bereich der Wagenrunse weiterhin unterbrochen und nicht befahrbar. Die Strasse ist bis zu 3 m abgesackt. Grund für die Absackung waren die zwei spontanen Aktivphasen der Lockermaterialrutschung vom 7. April und vom 5. Mai 2023. Die Lockermaterialrutschung unterhalb der Strasse hat sich innerhalb von wenigen Stunden um mehrere Meter verschoben. Dadurch wurde auch die Felsrutschung bergseitig der Strasse aktiviert. Diese Felsrutschung zeigte in den folgenden Tagen Verschiebungen von wenigen Zentimetern pro Tag. Aktuell verhindern die im Jahre 2021 ausgeführten Sicherungsmassnahmen oberhalb der Strasse grössere Felsausbrüche. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Sicherungsmassnahmen aufgrund des sich aufgebauten Bergdruckes kollabieren können. Aus diesem Grund muss das Rutschgebiet grossräumig gemieden werden und die Niderentalstrasse wie auch verschiedene Wanderwege bleiben weiterhin gesperrt.

Ergriffene Massnahmen im Rutschgebiet

Seit dem 7. April wurde die Überwachung intensiviert. Es wurde zusätzlich eine automatische geodätische Überwachung eingerichtet, welche alle 30 Minuten rund 60 Messpunkte ausmisst. Dank der trockenen Witterung der letzten Tage haben die Bewegungen stark abgenommen. Aktuell werden bei einzelnen Punkten noch Verschiebungen von 1 bis 2 Millimetern pro Tag gemessen. 

Weiter wurden die durch die Rutschbewegung beschädigte Wasserableitung wieder provisorisch instand gestellt und eine Quelle, welche vermutlich bereits vor über 100 Jahren für die Trinkwasserversorgung genutzt wurde, gesucht und neu gefasst. Die baulichen Massnahmen haben zur Folge, dass heute wieder mehr Wasser kontrolliert aus der Rutschfläche ausgeleitet werden kann. Es muss aber nach wie vor davon ausgegangen werden, dass viel Wasser tiefgründig in die Rutschung fliesst. Dieses tiefgründige Wasser ist der Motor für die Rutschprozesse.

Keine Entwarnung fürs Rutschgebiet ─ Umfahrung sichergestellt

Erneute Rutschungen oder Felsstürze können nicht ausgeschlossen werden. Auch wird abgeklärt, ob das Szenario eines Felssturzes auf die Rutschung eine erhöhte Murganggefährdung verursachen kann. Mit den automatischen Überwachungen hat die Gemeinde nun aber ein wichtiges Instrument, um gefährliche Situation zu erkennen und notwendige Massnahmen, wie die Sperrung von Strassen oder die Evakuation von gefährdeten Personen, in die Wege leiten zu können.  

Es ist derzeit unklar, ob und wann die Niderentalstrasse im Bereich der Wagenrunse wieder instandgesetzt werden kann. Aus diesem Grund prüft die Gemeinde alternative Erschliessungen ins Niderental. Bis auf Weiteres ist die Region Kies-Mettmen mit Verkehrsbussen über die Notumfahrung via Haslen-Tannenberg sichergestellt.

Erfolgreiches Gemeinde-Duell

Im Mai 2023 sammelte Glarus Süd vom Kleinkind bis zum fitten Senior wieder fleissig Bewegungsminuten für das Schweizer Gemeindeduell. Zahlreiche Vereine boten Trainings oder andere Bewegungsevents an. Auch der Verein Talföhn und die Gemeinde organisierten einen gut besuchten Velo-Plausch-Tag mit Festwirtschaftsbetrieb. Glarus Süd sammelte insgesamt 988 783 Minuten und erreichte in der Kategorie bis 10 000 Einwohner den 2. Rang. Damit konnte die Gemeinde ihren 3. Rang aus dem Vorjahr sogar verbessern. Das diesjährige Preisgeld von 750 Franken wird die Gemeinde wiederum in etwas investieren, was im Zusammenhang mit Sport oder Bewegung steht.

Besichtigung Werkhof und Brunnengaden-Quelle Engi

Rund drei Jahre nach der Kreditgenehmigung konnte Anfang Juni «der Bau aus der Region für die Region» in Engi mit der Bevölkerung eingeweiht werden. Zusätzlich lud die Gemeinde ihre Gönner der Patenschaft für Berggemeinden ein. Auf einem Werkhofrundgang konnten die zahlreichen Besuchenden die Räumlichkeiten, Maschinerien und die Überwachungsmonitore der neuen Wasserleitstelle einsehen. Bildlich konnte die Bauphase von der Holzernte ob Engi bis zum fertiggestellten Gebäude nachvollzogen werden. Eine Grafik zeigte eindrücklich, dass die Arbeiten zu rund 79% an Firmen aus Glarus Süd vergeben worden sind. Als Zusatzprogramm durften Interessierte die Quelle und das Reservoir Brunnengaden ob Engi besichtigen.

Abfall-Thematik immer aktuell

Wo gelebt wird, entsteht Abfall und dieser gibt immer wieder Grund zu Diskussionen. Dank der OJA-Initiative und Mithilfe der Jugendlichen weisen heute in Glarus Süd vielerorts grosse gelbe Pfeile auf nahe gelegene Abfalleimer hin. Kleinabfälle sind dort jederzeit richtig entsorgt. Anders ist es mit dem Hauskehricht. Der dafür vorgesehene Tag ist im Abfuhrplan publiziert und vom Wohnort abhängig. Leider gibt es immer wieder Einzelpersonen, die ihren Kehricht verfrüht – manchmal Tage vor dem Sammeltag – bereitstellen. Dieses unschöne Bild wird noch schlimmer, wenn Tiere nachts die Säcke aufreissen und den Inhalt verteilen. Daher ruft der Gemeindepräsident die Bevölkerung auf, ihre Abfallsäcke erst am Abfuhrtag herauszustellen.

Neuer Gäste-Info-Pavillon im Tierfehd

Das Tierfehd ist für die Linth der Anfang im Talboden auf ihrem langen Weg talabwärts. Hingegen ist derselbe Ort für Touristen und Einheimische der Ausgangspunkt für Touren bergaufwärts. Just einen Tag vor Saisonstart der Luftseilbahn Tierfed-Kalktrittli weihte die Gemeinde gemeinsam mit Nachbarn und geladenen Gästen aus Tourismus und Baugewerbe einen kleinen, aus regionalem Holz gebauten Gäste-Info-Pavillon ein. Dieser bietet vielseitige Informationen zu Wanderwegen, SAC-Hütten, Geopark oder allerlei anderem Wissenswertem. Erklärt wird beispielsweise die geografische Bedeutung und Schreibweise zum Tierfehd. Der Pavillon dürfte mit dem angebauten Kinderspielplatz und der E-Bike-Ladestation auch für andere Zielgruppen interessant sein. Die Gemeinde bedankt sich für das Engagement aller Mitwirkenden, den Sponsoren und speziell der Axpo/KLL, welche das Land im Baurecht zur Verfügung stellt.

Energieversorgung für Braunwald

An der Landsgemeinde 2021 beschloss das Stimmvolk, das kantonale Energiegesetz zu verschärfen. Damit sind bei Neuanschaffung oder Ersatz der Heizung nur noch Anlagen ohne fossile Brennstoffe, also keine Öl- und Gasheizungen, erlaubt zu installieren. Speziell für das höher gelegene Braunwald liess der Kanton gemeinsam mit der Fachhochschule Ost die technische Machbarkeit untersuchen, Holz-Pellets über eine Standleitung von Linthal nach Braunwald zu transportieren. Weiter wurden Abklärungen zum Holzvorrat, einer Pellet-Produktion in Glarus Süd und die Machbarkeit von Wärmenetzen in Braunwald gemacht. Um alle diese Ergebnisse zusammenzustellen und ein Konzept für die zukünftige Wärmeversorgung von Braunwald zu erarbeiten, wurde eine weitere Studie in Auftrag gegeben. Es war geplant, dass der Auftragsnehmer die Resultate im Frühjahr 2023 präsentiert. Leider erkrankte der Auftragnehmer schwer und der Zugriff auf die Daten / Ergebnisse ist blockiert. Daher verzögert sich die geplante Informationsveranstaltung leider auf unbestimmte Zeit.

Stand Legislaturplanung

Die Legislaturplanung 2023–2026 erarbeiten die Departementsvorstehenden gemeinsam mit den Departementsleitenden. Sie einigten sich auf sechs Schwerpunktthemen mit 16 Legislaturzielen und 43 Massnahmen. Einige Ziele wurden aus der vorhergehenden Legislaturperiode übernommen und befinden sich bereits in der Erarbeitung. Die vollständige aktuelle Legislaturplanung wird der Gemeinderat im Sommer 2023 verabschieden und zur Veröffentlichung freigeben. 

Der Gemeinderat Glarus Süd freut sich auf viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der kommenden Gemeindeversammlung und wünscht allen schöne Sommertage.