Gabby Landolt und Rico Elmer dominieren die Tortour in Mallorca

Allein die Zahlen von 520 km Streckenlänge mit über 6100 m Höhendifferenz sind schon einmal bemerkenswert; für ein Radrennen im Besonderen, auch wenn dieses von einem Zweierteam absolviert werden soll. Das «Service 7000»-Team mit Gabby Landolt und Rico Elmer dominierte das Rennen auf der Insel Mallorca in eindrücklicher Manier.



Gabby Landolt und Rico Elmer dominieren die Tortour in Mallorca

Professionell in jeder Hinsicht

Bereits die Rennorganisation durch das eingespielte Team der Tortour-Rennen, welche in den vergangenen Jahren quer durch die Schweiz führten, war schon einmal ein Garant für ein Rennen in höchster Organisationsqualität. Das Rennen auf der «Ferieninsel» erfüllte denn auch alle Erwartungen. Das Konzept sah vor, dass in einem Prolog auf einer Radrennbahn die Startreihenfolge festgelegt wurde. Hernach werden die 510 km – kreuz und quer durch die Insel – entweder solo oder in Zweierteams in zehn Abschnitten zu je 40 km bis 70 km Länge alternierend zurückgelegt. Die Organisatoren gingen beim Erstellen der Marschtabelle von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h aus. Dementsprechend erfolgte der Start am Mittwochmorgen um 05.00 Uhr in der Früh.

Rico Elmers Parforce-Leistung


Das Team Landolt/Elmer startetet in der Kategorie Mixed (eine Dame und ein Herr). Dass auch hier im Teilnehmerfeld professionell zu Werke gegangen wird, musste das «Service 7000»-Team schnell einmal realisieren. Der Prolog vom Dienstagnachmittag sah vor, dass jeder Teilnehmer auf der Bahn (400 m) eine gezeitete Runde zu fahren hatte, welche die Startreihenfolge festlegte. Für die Zweierteams wurden die Zeiten addiert. Das Glarner Team schlug sich achtbar und belegte den 11. Rang. Die Erkenntnis jedoch, dass die Gegnerschaft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln antritt – Zeitfahrmaschinen, Tropfenhelme, Aero-Felgen – gehörten zur Standardausrüstung, zeigt doch, wie wichtig dieses Rennen ist und sorgte doch für einiges Stirnrunzeln bei den Glarnern.

Der Start am Mittwochmorgen ab 05.00 Uhr erfolgte gemäss der Prolograngliste des Vortages. Das Team Elmer/Landolt legt das Rennen vorerst auf ihre direkten Gegner, den direkt vor ihnen liegenden Mixedteams aus. Die erste Etappe, 57 km, wurde im Team gefahren, eine Etappe mit «Abtast-Charakter», aber bereits mit einem Durchschnitt von 34,2 km/h. Gabby Landolt überholte auf der anschliessenden Etappe von 56 km ihre direkte Gegnerin und übergab bereits an 5. Stelle; d.h. sie überholte bereits drei Männerteams. Dann jedoch zündete Rico Elmer ein wahres Feuerwerk. Die Etappe auf den Puig Major von 55 km Länge und 1560 m Höhendifferenz war die eigentliche Königsetappe. Elmer überholte Fahrer um Fahrer und übernahm die Spitze des gesamten Rennens – Single, Männerteams, Mixedteams inklusive.

Gabby Landolt fährt Bestzeiten


Wohl angesteckt von der Euphorie ihres Teampartners führte Gabby Landolt die Strategie weiter: Voller Angriff war das Motto. Mit ihrer Bestzeit – auch gegen die Herrenteams – auf der Etappe Bunyola nach Andratx etablierten das «Service 7000»-Team sich an der Spitze des gesamten Rennens. Eine ganz besondere Rolle und Wichtigkeit kommt dem Betreuerteam zu, muss diese doch den abgelösten Fahrer an den Start der nächsten Etappe bringen und gleichzeitig den Fahrer auf der Strecke begleiten.

Hürzeler Bicycle als Betreuer-Profis


Das «Service 7000»-Team reiste zwar nicht mit Zeitfahrmaschinen und Aerohelmen an, hatte aber einen anderen Pluspunkt: das Betreuerteam. Dank der ortskundigen Begleitung und Betreuung des Hürzeler Bicycleteams konnten sämtliche verkehrstechnischen und organisatorischen Fragen schnell und damit ohne Zeitverlust gelöst werden. Gegen Mittag – gleichsam Streckenhälfte – lag das Team Landolt/Elmer also an der Spitze des gesamten Rennens; eine Konstellation, welche niemand in der taktischen Vorbesprechung bedacht hatte.

Elmer auf allen Etappen mit Bestzeit – Landolt wie ein Uhrwerk


In der folgenden Etappe mit lediglich 310 Höhenmetern vermochte Gabby Landolt ihrerseits die eigenen Stärken auszuspielen und fuhr Streckenbestzeit, inklusive der Herren. Damit konsolidierte das Glarner Team ihre Führung.

Für seinen Parforceritt auf der Königsetappe zahlte dann Rico Elmer seinen Tribut in Form einer Schwäche; jedoch nicht auf seiner Folgeetappe, sondern in der darauf folgenden Überführungsfahrt, eine Etappe, welche an sich topografisch nicht allzu anspruchsvoll schien, durch den heftigen Gegenwind jedoch sehr substanzzehrend wurde. Rico Elmer bekundet Mühe sich zu verpflegen; dementsprechend eingeschränkt war seine Regeneration. Die Gegnerschaft kam jedoch nicht näher – auch sie war an der Leistungsgrenze – auch weil Gabby Landolt wie ein Uhrwerk ihre pace aufrechter halten konnte.

Elmers Triumphfahrt auf der Schlussetappe


Die wahre Leistungsfähigkeit zeigte Elmer dann erneut auf der Schlussetappe. Nicht nur, dass er den Gesamtsieg mit rund 20 Minuten Vorsprung ins Ziel brachte, sondern viel mehr, dass er mit der halbwegs überstandenen Zwischenkrise wieder Streckenbestzeit fuhr und nach 16 Std. 8 Minuten ins Ziel in Can Picafort fuhr, zeigt Elmers Leistungs- und Leidensfähigkeit.

Mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 31,45 km/h übertrafen die Sieger den vorgängig programmierten Schnitt der Organisatoren deutlich. Mit diesem Sieg an der Tortour Mallorca 2014 bestätigten die beiden «Service 7000»-Fahrer ihre Erfolge dieser Saison eindrücklich.