Gefühle für den König

Er ist nicht nur der höchste Glarner, er ist wohl auch der König, der das Hinterland dominiert: der Tödi. Hier wurde die erste SAC-Hütte gebaut, die erste SAC-Sektion gegründet. Zum 200-Jahr-Jubiläum rückt ihn das OK Tödi200 unter Hansueli Rhyner ins rechte Licht – im wahrsten Sinne des Wortes.



Tödi 3612 müM (Copyright VISIT Glarnerland Maya Rhyner)
Tödi 3612 müM (Copyright VISIT Glarnerland Maya Rhyner)

Auf dem Tödi waren die wenigsten Glarnerinnen und Glarner und doch: im kollektiven Unbewussten löst dieser mächtigste Berg bei allen Gefühle aus, von Sehnsucht über Sicherheit und Schwindel bis zu Abenteuerlust. Vor 200 Jahren – genauer am 1. September 1824 – bestiegen ihn die beiden Jäger P. Curschellas und A. Bisquolm von Graubünden her, angeleitet wurde diese Erstbesteigung durch den Wissenschaftler Pater Placidus a Spescha. Anstelle eines Wimpels hinterliessen sie die Schwarte des Specks, den sie verzehrt hatten.

Tourismus –Kultur –Alpenclub

Ein Organisationskomitee aus den Glarner Bergführern, dem SAC Tödi, der Alpinschule Glarnerland, VISIT Glarnerland und von Kulturschaffenden präsentierte am Montag, 15. April, im Berggasthaus Obbort, Linthal, bei Weisswein und «Zigerbrüüt» eine Reihe von Events, mit denen das Jubiläum gefeiert werden soll – zum Höhepunkt, dem 1. September, sind verschiedene Touren auf den Tödi und eine feierliche Beleuchtung des höchsten Glarners von Gerry Hofstetter geplant. Alle Termine und Infos auf www.toedi200.ch.

Der Blick, die Kunst, die Emotionen

Doch warum den Höchsten feiern? Die Antwort ist so vielschichtig wie die Gefühle, die der Riese auslöst. 200 Bilder und mehr als 50 Fotografien vom Berg bekam Kaspar Marti zur Verfügung gestellt, sie werden ab 11. Mai an der Ausstellung «Der Tödi im Blickwinkel der Kunst I» im Güterschuppen Glarus ausgestellt – eines über dem andern wie in St. Petersburg. Eine zweite Ausstellung folgt ab 1. September in der Linthkraft Stiftung, Linthal. Wir seien in einer Zeitenwende, so Hanspeter Keller, der mit dem Linthpark Glarus Süd neben der Glarner Regionalbank und der Gemeinde Glarus Süd diesen Anlass unterstützt. Damals bei der Erstbesteigung sei das Glarnerland gerade industrialisiert worden, heute seien es die Nähe zu Zürich als Peripherie nahe beim Zentrum, aber auch der Wechsel von Industrie zu Tourismus, welche zur Aufbruchstimmung führen. Der Tödi im Jahr 2024 soll Fixpunkt und Anker sein, Kraftort nicht nur für jene, die ihn besteigen oder malen, sondern für alle, die diesem Berg gegenüber Gefühle hegen. Der Tödi als der ultimative Glarner Brand, sein ewiges Eis ein Symbol für Heimat, die Events rund um ihn der Startschuss für ein neues Unternehmertum. Und zum Schluss – am 30. November – tagt der Schweizer Bergführerverband in Braunwald und lässt sich dabei vom Tödi-Theater «Speck auf dem Tödi» (Emil Zopfi/Gian Rupf) begeistern.