«Gemeinsam müssen wir unsere Aufgaben lösen»

Die Aussage des Präsidenten der Glarner Handelskammer Peter Rufibach an der Hauptversammlung letzten Mittwoch passte nicht nur zu den Herausforderungen für die regionale Industrie, sondern beschrieb auch die Kernaussagen der Referate von Nationalrat Martin Landolt und Landammann Andrea Bettiga.



Das neue Vorstandsmitglied David Becher (von links) neben dem Präsidenten Peter Rufibach und Nationalrat Martin Landolt. (Bild: jhuber)
Das neue Vorstandsmitglied David Becher (von links) neben dem Präsidenten Peter Rufibach und Nationalrat Martin Landolt. (Bild: jhuber)

«Ich spreche bewusst von Aufgaben, nicht von Problemen; Probleme haben unsere Nachbarn», begründete Peter Rufibach, Präsident der Glarner Handelkammer, seine Wortwahl in seiner Begrüssungsrede. Genauer meinte er damit die wirtschaftliche Grosswetterlage im Euro-Raum, von deren Gewitterzentren die Schweiz und auch der Kanton Glarus mit seiner sehr exportorientierten Wirtschaft zwar tangiert wird, deren grösste Wucht aber an anderen Orten entlädt. Gemeinsames Auftreten und Handeln sei wichtig bei Themen wie der Umfahrungstrasse oder im Fall der Handelskammer beim Engagement für die Mitglieder bei politischen Vorstössen. «Bei der Urlaubsinitiative hatte sich unser Aufwand gelohnt. Die Zweitwohnungsinitiative haben wir klar unterschätzt.» Hier forderte Rufibach aber auch jedes Mitglied einzeln auf, sich bei politischen Vorlagen einzusetzen. In der knapp gehaltenen Versammlung wurden stillschweigend Jahresbericht und -rechnung genehmigt und mit grossem Applaus David Becher, CEO Glarner Kantonalbank, als Ersatz für Dr. Dieter Peters in den Vorstand gewählt.

Breite Unterstützung für den Spitzensport

Dass man gemeinsam aus einem Tief herauskommen kann, zeigte auch das kurze Referat von Nationalrat Martin Landolt. Vor einigen Monaten hat der einstige Profi-Volleyballer das Präsidium von Volley Näfels übernommen. «Beim Aufstieg in die Nationalliga A mussten alle Spieler einen Vetrag mit dem Verein unterschreiben.» Bei einem Monatssalär von hundert Franken habe er so als Spitzensportler gut tausend Franken verdient. Mit dieser persönlichen Ankedote wollte er aufzeigen, wie sich der Spitzensport auch im Volleyball verändert hat. Mit dem Aufstieg kamen Begehrlichkeiten nach mehr, und für insgesamt acht Schweizer Meistertitel in zehn Jahren wurde über den Verhältnissen gelebt. «Neben dem Finanzellen hatte der Erfolgswunsch auch den Einfluss, dass immer mehr der eigene Nachwuchs vernachlässigt wurde und die Zuschauer den Spielen je länger fern blieben. «Hier muss ich meinem Vorgänger ein grosses Kränzchen winden, er hat es geschafft, dass der Verein finanziell und sportlich wieder ausgezeichnet dasteht.» Bei dieser Genesung kommt ebenfalls dem Wort «gemeinsam» eine grosse Bedeutung zu. «Unser Verein kann auf eine sehr breite Unterstützung in der Region blicken.» So hat Näfels über 200 Sponsoren, die zwar zum grössten Teil kleinere Beträge sprechen, dafür aber kein Klumpenrisiko bildet. «Gerade heute wurde ja in den Medien bekannt, dass uns unser Hauptsponsor verlässt. Natürlich tut uns das weh, aber dank der breiten Unterstützung können wir das kompensieren.»

Wende zum Guten

Eigentlich parallel zum Tauchgang des erfolgreichsten Sportvereins in der Region sah es auch beim Kanton Glarus selbst noch vor wenigen Jahren ziemlich düster aus. So blickte Landammann Andrea Bettiga zu Beginn seiner Ansprache in die Vergangenheit zurück. «Der Kanton hatte Schulden und erhob hohe Steuern.» Auch hier im Zusammenspiel von Regierung und Bevölkerung konnte eine Trendwende erreicht werden. «Grosse Sparmassnahmen waren nötig, die teilweise weh taten. Und die Landsgemeinde hat etwas Fundamentales entschieden: die Gemeindestrukturreform.» Zusammen mit einer neuen Steuerstrategie sind dies die Eckpfeiler dafür, dass der Kanton in den letzten Jahren immer einen Ertragsüberschuss erwirtschaften konnte und sich so im nationalen Vergleich stetig verbessern konnte. Die positive Entwicklung sei aber nicht auf alle drei Gemeinden gleich verteilt. Vor allem Glarus Nord profitiert am stärksten von den Zuzügern vom oberen Zürichsee. «Wir dürfen nicht zulassen, dass hier ein Gefälle entsteht. Hier ist Solidarität gefragt.»