Geschichtsträchtiges Ereignisjahr

Das Jahr 2023 der glarnerSach wird als eines der teuersten Schadenjahre in die Bücher eingehen. Zudem hinterlassen die Teuerung und steigende Rückversicherungsprämien ihre Spuren. Trotzdem, und dank erfreulicher Finanzerträge kann die glarnerSach gute Jahresrechnungen präsentieren.



Geschäftsbericht 2023 der glarnerSach (zvg)
Geschäftsbericht 2023 der glarnerSach (zvg)

Kennzahlen zum Jahresabschluss 2023 

- Die Versicherung im Wettbewerb erzielt einen Jahresgewinn von CHF 601 749 (Vorjahr CHF 500 967). 

- Die Prävention weist einen Gewinn von CHF 257 441 (Vorjahr CHF 115 937) aus. 

- Der Bereich Intervention kann einen Gewinn von CHF 1 158 282 (Vorjahr CHF 761 446) ausweisen. 

- Für die Jahresrechnung des Kulturschadenfonds resultiert ein Gewinn von CHF 147 002 (Vorjahr CHF 186 439). 

- Einzig die Versicherung im Monopol muss, zum vierten Mal in Folge, einen Verlust von CHF -2 787 752 ausweisen (Vorjahr CHF -612 854). 

 

Geschäftsverlauf Versicherungen 

Trotz der indexierungsbedingten Erhöhung der Prämieneinnahmen (+9,7%) und eines erfreulichen Anlageergebnisses resultiert für die Versicherung im Monopol mit CHF -2 787 752 zum vierten Mal in Folge ein Verlust. Die Gründe dafür liegen ausschliesslich im Schadenereignis Wagenrunse. So erhöhte sich der Schadenaufwand für bezahlte und pendente Schäden gegenüber dem Vorjahr von CHF 1,4 auf CHF 27,6 Millionen. Rund CHF 19,6 Millionen sind durch Rückversicherungen gedeckt. Vom guten Anlageergebnis von CHF 6,1 Millionen wird die Hälfte zur Wiederaufstockung der im Vorjahr in Anspruch genommenen Wertschwankungsrückstellung verwendet. Der Finanzierungsfehlbetrag kann vollumfänglich durch die bestehende Kapitalreserve gedeckt werden. 

In der Versicherung im Wettbewerb stieg die verdiente Prämie um erfreuliche 3,7%. Auch dieser Versicherungsbereich wurde mit rund CHF 2,5 Millionen durch das Schadenereignis Wagenrunse betroffen. Der Aufwand für bezahlte und pendente Schäden stieg damit auf rund CHF 5,1 Millionen (Vorjahr CHF 1,5 Millionen), wovon CHF 2,2 rückversichert sind. Nach aktuarieller Beurteilung konnten Rückstellungen für Grossschäden im Umfang von CHF 1 Million aufgelöst werden. Zusammen mit dem guten Anlageergebnis resultiert ein Jahresgewinn von CHF 601 749. Von den positiven Ergebnissen der letzten drei Jahre profitiert der Kanton erneut, dieses Mal mit einer Gewinnablieferung von CHF 239 383. 

Schadenstatistik 20231 – Zahlen für die Annalen der glarnerSach 

Der Erdrutsch im Gebiet Wagenrunse in Schwanden stellt eines der bedeutendsten Elementarereignisse in der Geschichte der glarnerSach dar. Bereits der erste umfangreiche Erdrutsch vom 29. August 2023 führte zur vollständigen Zerstörung sowie Beschädigung zahlreicher Gebäude. Aufgrund der bestehenden Gefahr weiterer Erdrutsche, wie beispielsweise am 22. Dezember 2023, konnte das genaue Ausmass der Schäden bisher nicht abschliessend ermittelt werden. Die Schätzung basiert auf den vorhandenen Informationen, durch die Beurteilung von Drohnenaufnahmen sowie durch die Anwendung des Praxishinweises Nr. 5 im Zusammenhang mit der Erstellung der ereignisbezogenen Gefahrenkarte. So dürfte die Schadensumme in der Versicherung im Monopol bei rund CHF 25 Millionen und bei der Versicherung im Wettbewerb bei rund CHF 2,5 Millionen liegen. Entscheidend dürfte auch sein, welche Entschädigungsvariante die Eigentümer der totalbeschädigten Gebäude wählen. 

Die ermittelte Gesamtschadenbelastung der glarnerSach beläuft sich im Geschäftsjahr 2023 auf knapp CHF 33 Millionen, davon entfallen CHF 27,6 Millionen auf die Versicherung im Monopol, CHF 5,1 Millionen auf die Versicherung im Wettbewerb, der Rest auf den Kulturschadenfonds. Nach Branchen führen die Elementarschäden das Feld mit CHF 29 Millionen an, vor den Feuerschäden mit CHF 1,8 Millionen und den Wasserschäden mit CHF 1,6 Millionen. Der Rest entfällt auf übrige Schäden. Dank entsprechender Verträge sind rund CHF 22 Millionen der Elementarschäden rückversichert. Anzahlmässig bewegen sich die Schäden mit 1120 Fällen im zehnjährigen Durchschnitt. 

Neu besetzte Geschäftsleitung für die glarnerSach 

Im November 2023 konnte der Verwaltungsrat die Nachfolge von Hansueli Leisinger, langjähriger Vorsitzender der Geschäftsleitung mit Marco Rimini regeln. Nach einem mehrstufigen Verfahren wurde Rimini gewählt und übernimmt per 1. Juli 2024 die Leitung der glarnerSach. Zudem hat Patrick Bühler per 1. Februar 2024 die Funktion des Leiters Unternehmenssteuerung nach einer erfolgreichen Interimsphase definitiv angetreten. Mit Manuel Kobelt wird mit Wirkung zum 1. Mai 2024 die Position des Leiters Finanzen besetzt. Der in Zürich ansässige Fachmann verfügt über eine breite Expertise im Bereich Controlling und Pricing und war vor seiner Rolle für namhafte internationale Unternehmen tätig. Die Geschäftsleitung wird durch Stefan Reithebuch komplettiert, der seine neue Stelle als Leiter Sichern innerhalb der glarnerSach am 1. April 2024 angetreten hat. Nachdem Reithebuch bereits seit 2016 die Abteilung Prävention erfolgreich führt, wird er in seiner neuen Funktion die Verantwortung für den Unternehmensbereich Sichern mit Prävention und Intervention übernehmen. 

Brokervertrieb neu ohne Geschäftsversicherung PROFIL 

Als Folge einer strategischen Neuausrichtung zieht sich die glarnerSach mit dem Geschäftsversicherungsprodukt PROFIL aus dem Brokervertrieb zurück. Um die Produktqualität aufrechtzuerhalten, wären nicht nur erhebliche Investitionen erforderlich, bedingt durch die steigende Nachfrage nach Spezial- und Grossrisikodeckungen. Zusätzlich entstehen beträchtliche Rückversicherungskosten sowie versicherungstechnische Rückstellungen. Investitionen in den digitalen Informationsaustausch wären zudem unumgänglich. Letztlich resultieren aus den eingegangenen Verpflichtungen regelmässig erhebliche und überdurchschnittliche Schadenssummen. Mit dem Entscheid stellt die glarnerSach ihre finanzielle Stabilität und langfristige Nachhaltigkeit sicher. Über den Direktvertrieb wird die Geschäftsversicherung PROFIL weiterhin angeboten. Mit diesem Vorgehen nimmt die glarnerSach in der Versicherung im Wettbewerb in den kommenden Jahren bewusst einen spürbaren Prämienrückgang in Kauf. Dieser wird sich jedoch positiv auf das Combined Ratio bzw. auf das versicherungstechnische Ergebnis auswirken. 

Angespannter Rückversicherungsmarkt 

Die internationalen Rückversicherungsmärkte bleiben angespannt, bedingt durch weltweit grosse Schadensereignisse sowie schwindende Kapazitäten in der Elementarrückversicherung. So verzeichnet das Berichtsjahr bereits deutliche Anstiege der Rückversicherungsprämien für Feuer und Elementar, in erster Linie bedingt durch die Indexierung der Versicherungswerte von rund 10% zu Jahresbeginn. Es bleibt abzuwarten, ob die Situation auf den Rückversicherungsmärkten zu weiteren Prämiensteigerungen führen wird. Die bisherigen Rückversicherungsverträge haben sich bewährt und wurden unverändert für das Geschäftsjahr 2023 fortgeführt. 

Interkantonale Risikogemeinschaft Elementar (IRG) 

Die Interkantonale Rückversicherungsgenossenschaft (IRG) fungiert als Solidarwerk der Kantonalen Gebäudeversicherungen. Mittels gegenseitiger Leistungsverpflichtungen werden Elementar-Jahresschäden mit einer Wiederkehrperiode von über 50 Jahren gemeinsam getragen. Durch die Bildung entsprechender Rückstellungen entfallen für die glarnerSach entsprechende Rückversicherungsprämien. Aufgrund der durch Indexierungen erhöhten Versicherungskapitalien mussten die Werte der Wiederkehrperioden angepasst werden. Zudem hat der Interkantonale Rückversicherungsverband die Deckung der IRG um CHF 400 Millionen auf CHF 1,6 Milliarden per 1. Januar 2024 beschlossen.