Glarner Frauen - bildhafte Erzählungen aus drei Jahrhunderten

Das Museum des Landes Glarus stellt im Freulerpalast Glarnerinnen in den Vordergrund. In der Veranstaltungsreihe Glarnerinnen Gestern- Heute - Morgen wird am 20. Oktober aus dem Leben von Glarner Frauen erzählt. Entwicklungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.



Sicher nicht nur für Frauen interessant: Die Veranstaltung im Freulerpalast (Bild: jhuber)
Sicher nicht nur für Frauen interessant: Die Veranstaltung im Freulerpalast (Bild: jhuber)

Rezepte für das Frauenzimmer

Die erste Erzählung von Vreni Pfister, Hebamme und Säug­lingsschwester, nimmt zwar allgemein gültige Rezepte „für das Frauenzimmer“ aus einem von Christoph Brunner bear­beiteten, mit 1759 datierten, Arzneibuch eines Netstaler Chirurgen auf. Die Rezepte, die anhand der aufgelegten Blätter nachgemacht werden könnten, sind von modernen Einschätzungen der Frauenärztin (Dr. med. Reta Bossi) be­gleitet. Sie zeigen aber auch, wie damals vor allem – nebst der Schönheit natürlich – das Weitergeben des Lebens im Mittelpunkt des Frauenlebens stand.

Bewegendes von Emilie Paravicini-Blumer

Das Leben von Emilie Paravicini-Blumer, die rund drei Viertel des 19. Jahrhunderts im Glarnerland verbrachte, schildert die Historikerin Elisabeth Joris. Sie stützt sich dabei auf Briefe, welche die vielseitig interessierte und engagierte Frau schrieb. Paravicini prägte ihre Zeit mit. Sie wuchs als Tochter eines erblindenden Arztes in Mollis auf, wurde Ehe­frau eines geistig armseligen Reichen, setzte sich für Frauen­anliegen ein und war als Homöopathin erfolgreich. Dies schreckte die Ärzteschaft auf. Die Musik zwischen den Er­zählungen bieten Jakob Strebi, Klavier, und Corinne Gabriel, Gesang, dar.

222 Rezepte von Didi Blumer

Wer kennt nicht das von Didi Blumer verfasste Kochbuch „222 Rezepte“ – der Renner des Glarner Verlags Tschudi? Hunderttausende von Exemplaren verbreiteten ihr Anliegen einer gesunden Ernährung. Die in Schwanden aufgewachsene Haushaltslehrerin gründete 1925 das Volksbildungsheim Neukirch an der Thur, in dem sie ihre idealistischen Ideen lebte und weitergab. „Eine Lehrerin, derer man sich mit Ge­winn erinnert“, meint die Autorin Susanne Peter-Kubli.

Weltmeisterin Rösli Streiff

Das nächste Porträt – die Damen werden im Bild gezeigt – stammt von Rösli Streiff, der erfolgreichen Sportlerin und Weltmeisterin, der unabhängigen Unternehmerin, die als An­gehörige einer Fabrikantenfamilie ihr Leben wirtschaftlich unbeschwert leben konnte. Die jungen Glarnerinnen Gabi und Martina Bräm, die ihrem Vorbild in einer Sportschule nacheifern, lesen Erzählungen über die erfolgreiche Glarnerin Rösli Streiff.

Abgeschobene Halbwaise

Gertrud Kölliker Ein Gegensatz zu Rösli Streiff bildet das Portrait von Gertrud Kölliker-Schindler, die als in die Heimatgemeinde Mollis abgeschobene Halbwaise aufwuchs. Sie war Dienstmädchen und Fabrikarbeiterin, meisterte aber vielseitig und offen ihr Leben. Paul Kölliker zeichnete das Leben seiner Mutter nach und Gertrud Rudolf, einstige Landrätin der SP, liest seine Erzählungen.

10 Gebote für die Hausfrau

Wie weit „Die 10 Gebote für die gute Hausfrau“ nur auf­lockernd wirken oder auch aufhorchen, aufschrecken, wird sich weisen. Sie sind jedoch mit Bestimmtheit ein Zeitzeuge. Vortragen wird die 10 Gebote ein Mann, wohl auch ein Aus­druck der heutigen Zeit ....