Zum 20-Jahre-Jubiläum muss der Glarner Sommercup von der Heimstätte in Näfels nach Glarus umsiedeln. Die lintharena befindet sich im Umbau und somit werden von Freitag bis Sonntag die besten Indoorschützen der Schweiz im Buchholz in Glarus um Punkte und Zehntelpunkte kämpfen. Diese Finaltage ziehen zugegebenermassen nicht die Massen einer Glarner Landsgemeinde an, weswegen diese nicht auch Corona zum Opfer fallen. Trotzdem verspricht der Organisator Jürg Fischli, dass den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit Rechnung getragen wird. Die drei spannenden Tage beginnen am Freitagabend mit dem Final der Auflageschützen. Nachdem Jürg Fischli letztes Jahr den Sommercup erstmals auch für Auflageschützen geöffnet hatte, geht die Finalaustragung der besten 28 von 90 Schützen in die zweite Runde. Als Leader startet Ernst Zellweger ins Rennen. Der St.Galler schoss in den fünf Vorrunden 1498 von möglichen 1500 Punkten. Zellweger gewann im Vorjahr die Silbermedaille und gehört auch dieses Jahr zu den Titelanwärtern.
Exploit von Brühwiler
Wird Myriam Brühwiler der leuchtende Stern vom Glarner Sommercup 2020? «Wenn wir nur die Rankingliste der Vorrunde betrachten, wird sich die Konkurrenz an ihr die Zähne ausbeissen», so Jürg Fischli nach der Betrachtung der Rangliste der Heimrunden. Die Gossauerin schoss vier Mal 399 Punkte und einmal 395 – Letzteres sozusagen ein Ausrutscher. Noch ein Jahr zuvor waren buchte sie 23 Punkte weniger. Auf einem solch hohen Niveau sind das zwei verschiedene Galaxien. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Innerhalb von zehn Punkten sind Lars Färber, Andrea Brühlmann, Petra Lustenberger, Muriel Züger, Fabienne Füglister und Chiara Leone zu finden. Allesamt Kandidaten, die um den Titel mitreden wollen und können. Lustenberger und Färber holten letztes Jahr Gold und Silber. Als einzigem Schützen gelang dem Urner Fabio Wyrsch mit 400 Ringen einmal das Maximum im Vorprogramm.
Revanche von Sandra Arnold
Auch beim Nachwuchs ist für Spannung gesorgt, obwohl die Vorrunde klar von Sandra Arnold mit 1982 Zählern dominiert wurde. Die Urnerin hat mit dem Glarner Wettkampf noch eine Rechnung offen. Beim letzten Final erreichte sie den undankbaren vierten Rang. Obwohl auch die Viertklassierte einen schönen Zustupf in die Schützenkasse kriegte. Der Glarner Sommercup gilt als einer der lukrativsten, wenn nicht der lukrativste Wettkampf der Schweiz. Jürg Fischli und seine Sponsoren schütten eine sonst nirgends vergleichbare Summe an Preisgeld aus. Am Samstag um ca. 17.50 Uhr gehen die Finalpaarungen bei der Elite wie auch beim Nachwuchs in die entscheidende Phase. Dann geht es bei jedem kommandierten Finalschuss um Preisgeld und Ehre. Am Sonntag wird, ab 08.25 Uhr, mit dem Shootingmastersfinal das Ende eines spektakulären Wochenendes eingeläutet und endet um 15.40 Uhr. Sämtliche Wettkämpfe sind über einen Livestream verfolgbar.
Minimale Glarner Beteiligung
Nach der Absage und dem Verzicht von Gina Landolt und Rolf Lehmann bleibt nur noch André Eberhard als Glarner Vertretung im Teilnehmerfeld übrig. Sollte der Mitlödner die ersten beiden Begegnungen überstehen, so dürfte er im Achtelfinal auf die Überfliegerin Myriam Brühwiler treffen. Jedoch muss diese in der Startrunde die ehemalige Nationalmannschaftsschützin Irene Beyeler bezwingen. Also für Eberhard so oder so kein einfaches Los. Auch andere namhaften Athleten haben im 1/32-Final harte Brocken zu bekämpfen. Diverse Kadermitglieder treffen aufeinander.
Interview mit Daniel Troger (Auflageschütze)
Daniel Troger ist Auflageschütze und am 27. September 1963 in Raron VS geboren. Der im Wallis wohnhafte Architekt gewann die Wallisermeisterschaft im Auflageschiessen mehrere Male. Auch mit dem Kleinkalibergewehr wurde er schon mehrfach Walliser Liegendmeister.
Daniel, wie kamst du zum Auflageschiessen?
Von dem Tag an, als ich das Alter für das Auflageschiessen mit dem Luftgewehr erreicht hatte, war meine Karriere als stehendfrei-Schütze schlagartig beendet. Die Aussicht am Erreichen von guten Resultaten steigerte die Freude wieder enorm.
Letzte Saison hast du in den Vorrunden des Glarner Sommercups fünf Mal das Maximum erzielt. Dieses Jahr waren es drei Punkte weniger. Damit gehörst du zur nationalen Spitze. Worin unterscheidet sich das Auflageschiessen in Bezug auf die Technik zum stehendfrei Schiessen?
Nur der äussere Anschlag ist grundsätzlich anders. Alle anderen Kernelemente und Abläufe sind im Wesentlichen dieselben wie beim stehendfrei Schiessen. Einzig die Erkenntnis, dass man 30 Zentrumstreffer hintereinander schiessen kann, muss man zuerst einmal mental verarbeiten können.
Beim letztjährigen Final endete für dich der Wettkampftag im Viertelfinal. Mit 197 Punkten hast du in 20 Schuss so viele Zähler liegen gelassen wie dieses Jahr in der ganzen Vorrunde. Was war der Grund?
In den Vorrunden kann man den Ort und den Zeitpunkt selbst bestimmen. Der Wettkampf kann ohne grosse Nervenbelastung bestritten werden. Finalwettkämpfe haben ihre eigenen Gesetze. Letztes Jahr tat ich mich vor allem mit der Beleuchtung schwer. Hier fehlt mir schlicht und einfach die Wettkampferfahrung.
Deine Tochter ist auch eine erfolgreiche Schützin. Liegt das Schützen-Gen in der Familie?
Mein Vater war bereits ein regional erfolgreicher Schütze. Früher waren es Familienwettkämpfe zwischen mir und meinem Vater – heute sind es Familienwettkämpfe zwischen mir und meiner Tochter. Schön daran ist, dass nicht immer der Gleiche gewinnt.
Wie rechnest du dir deine Chancen für den diesjährigen Final aus?
Meine Form stimmt und meine Trainerin (meine Tochter) ist überzeugt, dass ich einen besseren Wettkampf als im Vorjahr schiessen werde.
Weshalb empfiehlst du deinen Schützenkameraden, die nicht mehr stehend frei schiessen wollen, das Auflageschiessen?
Irgendwann kommt jeder zur Erkenntnis, dass das Auflageschiessen nicht nur für alte Schützen und Schützinnen erfunden wurde. Junggebliebene werden sofort erkennen, dass das Auflageschiessen viel Spass und Freude bereitet. Somit kann man am Vereinsleben noch länger aktiv teilnehmen und den Sport intensiv betreiben.
Wird das Auflageschiessen in der Schweiz eine Zukunft haben?
Für mich ist das Auflageschiessen ein Teil der Zukunft im Sportschiessen und darf noch mehr gefördert werden. Wichtig ist die Vereinheitlichung respektive Anpassung der Reglemente und Vorschriften an internationale Vorgaben.
Sämtliche Informationen zu den Resultaten und zum Finaltag sind auf der Homepage www.glarner-sommercup.ch zu finden.
Zeitplan:
Freitag (Sommercupfinal Auflageschiessen):
Sechzehntelfinal: 17.44 Uhr
Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen
Final: 21.30 Uhr
Samstag (Sommercupfinal):
Start: 09.00 Uhr Sechzehntelfinal: 13.25 Uhr
Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen
Final: 17.50 Uhr
Sonntag (Shootingmastersfinal):
08.25 Uhr bis 15.40 Uhr