„Glarus Nord“ neu mit Parlament

An der gut besuchten 1. Gemeindeversammlung des ehemaligen Unterlandes wurde „Glarus Nord“ zum neuen Namen der Einheitsgemeinde erkoren. Das Wappen mit zwei mal vier Sternen, getrennt von einer blauen Wellenlinie, wurde mit grossem Mehr gutgeheissen. Neu hat „Glarus Nord“ ein Parlament statt einer Gemeindeversammlung.



„Glarus Nord“ neu mit Parlament

Die 1. Gemeindeversammlung der neuen Einheitsgemeinde „Glarus Nord“ ging am Mittwochabend plangemäss und mit vielen Voten über die Bühne. Mit über 1000 anwesenden Stimmberechtigten war die Linth-Arena im SGU angefüllt mit Publikum.


„Glarus Nord“ statt „Linth“


Bei einer Umfrage stellten sich die beiden Namen „Glarus Nord“ sowie „Linth“ als Favoriten heraus. Ebenfalls zur Diskussion standen Namen wie „Glarustor“, „Glarinth“, „Mürtschen“, „Vorderlinth“ und „Walensee“. Bei der Abstimmung in der Linth-Arena im SGU gewann „Glarus Nord“ gegenüber „Linth“ allerdings ziemlich deutlich. Der Antrag auf Verschiebung des Geschäfts wurde mit grossem Mehr verworfen. Willi Reifler aus Mollis sprach sich dafür aus, den Namen „Linth-Stadt“ zu prüfen. „Glarus Nord“ töne zu sehr nach Autobahnausfahrt und sei zu technisch, meinte Reifler. Sein Rückweisungsantrag wurde schliesslich abgelehnt.

Fredy Schnyder, Vorstandsmitglied der SVP Bilten, stellte einen Rückweisungsantrag und forderte die Prüfung des Namens „Unterland“, was allerdings abgelehnt wurde. Daniela Bösch von der CVP Niederurnen sprach sich für die Annahme von „Glarus Nord“ aus. „Glarus Nord“ stellt eine unschlagbare Einheit mit „Glarus Mitte“ und „Glarus Süd“ dar“, meinte sie. „Linth“ sei zu vage und berücksichtige das Gebiet von Weesen bis nach Rapperswil, also die Bezirke See und Gaster, nicht aber das Unterland. Ins gleiche Horn stiess Jürg Teiwes-Steiner aus Bilten. Für ihn standen die gleichen Argumente im Zentrum.

Herr Marti aus Mollis stellte einen Antrag auf Eintreten – Nichteintreten, der allerdings verworfen wurde. Alle drei Rückweisungsanträge auf Prüfung der Namen „Unterland“, „Linth-Stadt“ sowie „Ziegelbrücke“ wurden abgelehnt. „Glarus Nord“ gewann gegenüber „Linth“.


Die Auswahl des Wappens


Beat Noser, Gemeindepräsident von Oberurnen, stellte die beiden zur Diskussion stehenden Wappen vor. Eines davon mit acht Ringen, die die acht neu zusammengeschlossenen Gemeinden repräsentieren. Die anwesenden Stimmberechtigten gaben allerdings dem Wappen mit zwei mal vier Sternen, getrennt von einer blauen Wellenlinie, den Vorzug.


Diskussion Parlament oder Gemeindeversammlung


Roger Schneider aus Mollis, Präsident der FDP „Glarus Nord“, sprach sich für ein Parlament aus. „Aus dem Parlament kommen mehrheitsfähige Lösungen.“ Beny Landolt von der BDP Näfels lehnte das Parlament ab, weil es die Entscheide verzögert und den Prozess komplizierter macht. Die Gemeindeversammlungen hingegen seien attraktiv. Christoph Zürrer, Nationalratskandidat der SP, wollte die Versammlung als direkteste Form der Demokratie verstanden wissen. Es brauche wichtige und gute Argumente, uns dieses Recht wegzunehmen. „Solange Leute an Gemeindeversammlungen gehen, soll man sie aufrechterhalten.“ David Reifler aus Niederurnen sah das System „Versammlung“ bestens bewährt. „Warum sollten wir als Stimmbürger unsere Kompetenzen an ein Parlament abtreten?“ Daniel Aebli aus Näfels sprach sich für ein Parlament aus: „Die Bevölkerung wird mit einem Parlament demokratischer vertreten.“ Die Besucherzahlen an Versammlungen seien niedrig. Ein Parlament sei ein Gewinn an Professionalität und Kontinuität.

Priska Müller aus Oberurnen stellte einen Verschiebungsantrag. Zuerst sollte man die Eckpunkte kennen und die Gemeindeordnung diskutieren. Der Antrag wurde deutlich abgelehnt. Fridolin Dürst aus Obstalden fand, dass es jetzt Zeit sei, ein Parlament einzuführen: „An Gemeindeversammlungen sind nur 3 – 5 % der Bevölkerung anwesend.“ Hans Leuzinger aus Mollis wollte seiner Unterstützung auf Bildung eines Parlaments Ausdruck geben. Es sei eine moderne, zeitgemässe Struktur, wo Sach- und nicht Parteipolitik betrieben werden könne. Das Interesse an Versammlungen nehme stetig ab. Schliesslich sprachen sich 668 Stimmberechtigte für und 550 Stimmberechtigte gegen ein Parlament aus.