Glarus Süd im Sparmodus

Grosser Applaus für den abtretenden Gemeinderat Stephan Muggli. Grosse Zustimmung für die vorliegenden Geschäfte – sogar für die Steuererhöhung von 3 Prozent. Auch nach diesem Beschluss an der Gemeindeversammlung Glarus Süd wurde weiter um die Finanzen debattiert – im Grossen wie im Kleinen.



Die gut besuchte Gemeindeversammlung biss in den sauren Apfel und folgte auch bei der Steuererhöhung dem Vorschlag des Gemeinderates. (Foto: Delia Landolt)
Die gut besuchte Gemeindeversammlung biss in den sauren Apfel und folgte auch bei der Steuererhöhung dem Vorschlag des Gemeinderates. (Foto: Delia Landolt)

Vergangenen Donnerstag hat die Gemeindeversammlung in allen Geschäften den Gemeinderat unterstützt und mit grossem Applaus Stephan Muggli verabschiedet. Als Thema des Abends haben sich die Finanzen von Glarus Süd durch mehrere Traktanden gezogen. «Eigentlich geht der Applaus an die, die im Gemeinderat bleiben. Vielen Dank! Ich wünsche Rafaela Hug einen guten Start», verabschiedete sich ­Stephan Muggli von der klatschenden Gemeindeversammlung. Damit gehe ein intelligenter, ruhiger Politiker, der dem Gremium immer sehr gutgetan habe, wie Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer betont. Bei der Geschenkübergabe kann er sich nicht verkneifen: «Nicht erschrecken, wir haben einen guten Preis herausholen können, wir sind ja eine arme Gemeinde.»

3 Prozent für eine Million

Die Finanzlage von Glarus Süd ist das Thema des Abends. Vielleicht auch das Thema, das die Sitzreihen im Gemeindesaal Schwanden am 30. November füllte – durch alle Altersklassen hindurch. «Sie werden nie von mir hören: Wir brauchen mehr Geld», stellt Gemeinderat Stefan Maduz fest – auch wenn es genauso ist. Um 3 Prozentpunkte auf 63 Prozent sollen die Steuern erhöht werden, was die Gemeindeversammlung trotz eines Ablehnungsvotums und eines Änderungsvorschlags (Erhöhung auf 62 %) annimmt. Damit wird die Gemeinde ihr Defizit künftig um eine Million reduzieren können, was etwa einem Drittel entspricht.

Unsere Zukunft

Mit der Wahl von Rafaela Hug in den Gemeinderat wird ihr Amt in der Schulkommission frei. Mit den Worten «Amtsantritt ist bereits übermorgen, 2. Dezember», gratuliert Hans Rudolf Forrer der neu gewählten Annina Ludwig-Loretan. Die 44-Jährige wohnt mit ihrer Familie in Luchsingen, arbeitet als Projektleiterin beim Amt für Hochbauten der Stadt Zürich. Sie will sich für ihre Gemeinde engagieren und Verantwortung übernehmen. «Unsere Kinder sind die Zukunft», sagt sie, die an gewissenhaften und pragmatischen Lösungen interessiert ist, an denen alle Parteien beteiligt sind. Damit setzt sie sich gegen Morris Kistler und Tobias Bäbler durch.

Fünf Tage Krankenbetreuung?

Als Nächstes gab das Stichwort Fachkräftemangel zu reden. New Work. Modernisierung des Personalrechts von Gemeindeangestellten. Und damit die Frage: Reichen fünf Tage im Jahr, um kranke Kinder zu betreuen? Nein, finden die Grünen. Bei der Gegenpartei werden wieder die Finanzen erwähnt, schliesslich solle die Sparschraube «ä chläi» angezogen werden. Die Gemeindeversammlung findet das ebenfalls. Der Gemeindepräsident ergänzt, das bedeute, einen Teil der Kinderbetreuung mit Gleitzeit zu kompensieren.

Hälfte, Hälfte!

Weiter sollte bei den Krankentaggeldprämien geschraubt werden, eine Lockerung kommt aber nicht durch: Gefordert wurde, dass die Prämien vollständig von der Gemeinde getragen werden, statt zur Hälfte von den Arbeitnehmenden, wie in der Privatwirtschaft üblich. Das Argument, dass damit gute Arbeitskräfte angezogen und gehalten werden könnten, zog nicht. Dafür trage die Gemeindeversammlung nun ihren Teil gegen die schlechte Finanzlage bei, wie Forrer die Ablehnung des Antrags kommentierte.

Keine Diskussion ums Wasser

Der Neubau eines Reservoirs in Braunwald zur Sicherstellung der Wasserversorgung wird angenommen, wie auch die Verbindung der Wasserleitung von Hätzingen nach Luchsingen. Damit hat die Gemeindeversammlung in allen Geschäften den Gemeinderat unterstützt. Hans Rudolf Forrer dankt für das Engagement und verabschiedet sich mit: «Polizeistunde ist auf Null-Zwei-Null-Null festgelegt, die Gemeindeversammlung ist damit geschlossen.»